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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Skar. Wir haben uns gegen sie gewehrt, fast fünf Jahre lang. Auch sie können Fehler machen. Und überlege: Es kann kein Zufall sein, daß du nach all der Zeit wieder erwacht bist, ausgerechnet jetzt, wo sie zum entscheidenden Sturm ansetzen.«
    Skar schwieg verwirrt. Drasks Theorie klang haarsträubend im ersten Moment. Und doch... Hatte nicht sein erster Gedanke seinem Kind gegolten, kaum daß er erwacht war?
    Aber das war nur natürlich, nach allem, was passiert war. Und Drask hatte —»Ich könnte es beweisen«, drang Drasks Stimme in seine Gedanken.
    Skar sah ihn zweifelnd an. »Beweisen?«
    »Ja. Aber es ist... es
könnte
gefährlich sein.« Er hob seinen Becher, setzte ihn an die Lippen und trank wieder, ohne Skar dabei auch nur einen Sekundenbruchteil aus den Augen zu lassen. »Es könnte sein, daß ich alles riskiere. Nicht nur mein Leben.«
    »Und wie?«
    Drask schüttelte den Kopf. »Erst muß ich wissen, was du tun wirst«, sagte er. »Es ist wichtig, Skar, glaube mir. Was wirst du tun, wenn du deinen Sohn findest?«
    »Was soll ich denn tun, deiner Meinung nach?« fragte Skar.
    Ein sehr ungutes Gefühl begann sich in ihm breitzumachen. Er glaubte zu ahnen, was Drask antworten würde. Und er war sich nicht sicher, ob er diese Antwort wirklich hören wollte.
    »Das einzige, was Enwor vielleicht noch rettet«, sagte Drask ruhig. »Das Kind töten.«
    Skar erschrak nicht. Drask sprach nur aus, was er selbst die ganze Zeit über schon gewußt hatte. Wenn alles so war, wie Drask behauptete, war es der einzige Ausweg.
    »Ich bin nicht einmal sicher, ob ich es könnte«, sagte er, mit einer Ruhe, die ihn selbst erschreckte. »Selbst wenn ich es wollte.« »Warum? Weil es dein Sohn ist? Dein Fleisch und Blut?«
    Sein Fleisch und Blut... Skar lächelte bitter. Nein, das war nicht der Grund. Das Kind war sein Sohn. Er hatte es gezeugt, aber das war auch schon alles. Er hatte es nicht gewollt, es nicht gewußt, bis es fast zu spät war, und er hatte es alles in allem weniger als einen Monat gekannt. Einen Augenblick lang lauschte er aufmerksam in sich hinein, aber da war nichts. Keine Vatergefühle, keine Liebe, keine irgendwie geartete Verbindung. Nur Furcht.
    »Nein«, sagte er laut. »Aber wenn er das ist, was du behauptest, dann... dann kann man es vielleicht nicht einmal töten.« »Unsinn«, sagte Drask. »Er ist ein Mensch, oder? Ein Mensch hat ihn gezeugt, und ein Mensch hat ihn geboren. Was immer sein Geist ist, sein Körper ist aus Fleisch und Blut. Er muß essen und atmen, und er kann sterben. Ob das allerdings noch etwas ändert«, fügte er etwas leiser hinzu, »weiß ich nicht.«
    Wieder verging viel Zeit, ehe Skar antwortete. »Ihn töten...«, murmelte er schließlich. Etwas an diesem Wort erfüllte ihn mit Schrecken. Er war nicht sicher, ob er es konnte. Er war nicht einmal sicher, ob er es wirklich wollte.
    »Denke daran, was er ist«, sagte Drask rasch. »Du erinnerst dich an ein hilfloses Kind, aber er ist jetzt achtzehn Jahre alt, ein Mann. Nun?«
    »Gib mir ein wenig Zeit«, bat Skar. »Ich —«
    »Zeit«, sagte Drask, »ist so ungefähr das einzige, was wir nicht haben, Skar. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich recht habe. Vielleicht ist alles ganz anders. Aber wenn, dann müssen wir schnell handeln.«
    »Aber wie willst du ihn finden?«
    Drask lächelte dünn. »Ich kann es«, behauptete er. »Du mußt wissen, daß ich nicht nur der Kommandant dieser Festung bin. Ich... verfüge über gewisse Möglichkeiten, den Aufenthaltsort deines Sohnes herauszufinden, wenn ich es wirklich will.«
    »Und warum hast du es dann nicht längst getan?«
    »Aus Furcht«, erwiderte Drask schnell, und Skar spürte, daß er nur auf diese Frage gewartet hatte. »Ich könnte ihn finden, aber ich liefe Gefahr dabei, daß ich ihnen den Weg zeige. Wenn sie wirklich nicht wissen, wo er ist, möchte nicht ich es sein, der sie mit der Nase darauf stößt. Aber jetzt...« Er seufzte, legte beide Hände flach vor sich auf die Tischplatte und betrachtete einen Moment lang so konzentriert seine kurzgeschnittenen Fingernägel, als stünden die Antworten auf alle seine Fragen darauf geschrieben. »Wir haben nicht mehr viel zu verlieren, Skar. In wenigen Wochen setzt die Schneeschmelze ein, und dann werden sie kommen. Keine Macht der Welt vermag sie dann noch aufzuhalten. Auch nicht die Mauern dieser Festung, oder meine eigene bescheidene Magie. Nur du.«
    Skar sah den Alten überrascht an. Es war das erste Mal, daß Drask

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