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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Zeit über.
    »Und du hast Angst davor«, stellte Drask fest, als er nicht antwortete. »Nicht wahr? Du hast zu vielen Unglück gebracht — allen, die du geliebt hast. Und jetzt hast du Angst, daß es wieder geschehen könnte. Du hast Angst, daß deine Liebe den Tod bringt.« Er seufzte. »Ich kann dich sogar verstehen.«
    Skars Zorn erlosch, und plötzlich fühlte er sich nur noch elend. Drask hatte recht, tausendmal recht. Und es war nicht nur Einbildung.
    »Du magst sogar den Jungen«, fuhr Drask erbarmungslos fort. »Vielmehr, als du zugeben würdest, Skar.«
    »Mögen? Dieses kleine Ungeheuer!« Skar lachte schrill.
    »Oh, ja«, sagte Drask überzeugt. »Gerade deshalb glaubst du, ihn zu verabscheuen. Er erinnert dich an jemanden. An wen? An dich? Oder an Del?«
    Skar fuhr auf. »Woher —« Dann fiel ihm wieder ein, daß es nichts in seinem Kopf gab, was Drask nicht wußte.
    »Aber genug«, sagte Drask plötzlich. »Wir... haben anderes zu besprechen.« Er gähnte, ohne sich die Mühe zu machen, die Hand vor den Mund zu nehmen, trank wieder einen Schluck Wein und spielte einen Moment gedankenverloren mit dem Becher, ehe er fortfuhr, in völlig verändertem, sehr sachlichem Ton. »Ich habe nachgedacht, Skar«, sagte er, »über dich, über uns, die Quorrl...« Er machte eine vage Handbewegung. »Ich glaube, ich weiß es jetzt.«
    »Was?«
    »Den Grund deines Hierseins«, erklärte Drask. Er hob rasch und besänftigend die Hand, als Skar auffahren wollte. »Es ist nur eine Vermutung«, fuhr er mit leicht erhobener Stimme fort.
    »Aber es ist das einzige, was Sinn macht.«
    »Und was?« fragte Skar, als Drask abermals eine Kunstpause einlegte, während der er ihn nur auffordernd anstarrte. Drask schien einen ausgesprochenen Sinn für dramatische Auftritte zu haben; aber nicht unbedingt auch das dazu notwendige Talent. »Sie brauchen dich, Skar«, antwortete Drask gewichtig. »Dein Erwachen war kein Zufall. Sie haben dich geweckt, weil sie dich brauchen.« Er beugte sich ein wenig weiter vor, befeuchtete seine Fingerspitze mit der Zunge und nahm einen Brotkrümel damit vom Teller auf. »Es muß etwas mit dem Kind zu tun haben. Irgend etwas, was nur du tun kannst, und sonst kein anderer. Wäre es nicht so, hätten sie niemals das Risiko auf sich genommen, dich zu wecken.«
    »Oh«, sagte Skar spöttisch. »Das hält sich in Grenzen.« »Unterschätze deine Macht nicht, Skar. Du hast sie schon einmal geschlagen, auch wenn es ein Pyrrhussieg war. Du bist vielleicht der einzige, der ihnen wirklich gefährlich werden kann.
    Und wir sollten diesen Umstand für uns nutzen.«
    »Und wie?«
    Drask zuckte die Achseln. »Eine gute Frage, die ich im Moment leider nicht beantworten kann. Noch nicht. Aber noch ist etwas Zeit. Solange du hier bist und nichts unternimmst, scheinen sie stillzuhalten.« Er seufzte. »Ich... habe einen Verdacht«, fuhr er stockend fort. »Einen sehr gewagten Verdacht. Ich gestehe, daß ich der einzige bin, der daran glaubt- aber dein plötzliches Erscheinen bekräftigt ihn.«
    Skar unterdrückte ein ärgerliches Schnauben. »Warum erzählst du mir nicht einfach, was du zu wissen glaubst?« fragte er, mühsam beherrscht. »Ich habe wirklich keine Lust, Spielchen mit dir zu spielen.«
    Drask zog eine Schnute. »Du gönnst einem alten Mann nicht das geringste Vergnügen, Skar. Aber gut: ich glaube, ich weiß, warum du hier bist. Du mußt das Kind finden.«
    »Das... Kind?«
    Drask nickte hektisch. »Es gibt keine andere Erklärung«, behauptete er. »Vermutet habe ich es schon länger, aber ich konnte es nie beweisen. Und ich habe nicht gewagt, mich zu überzeugen. Die Gefahr war —«
    »Was vermutest du?« unterbrach ihn Skar grob.
    »Daß sie nicht wissen, wo es ist«, antwortete Drask. »es ist siebzehn Jahre her, Skar. Eine lange Zeit. Siebzehn Jahre, seit die Prediger das Kind genommen haben und damit fortgegangen sind. Niemand weiß, wohin. Vielleicht wissen sie es selbst nicht.« Er begann aufgeregt zu gestikulieren, als Skar widersprechen wollte. »Es klingt unglaublich, ich weiß, aber es könnte so sein. Siebzehn Jahre sind eine sehr lange Zeit. Es könnte sein, daß sie seine Spur verloren haben.«
    »Aber sie sind —«
    »Götter?« unterbrach ihn Drask. Er schüttelte den Kopf.
    »Oh, nein, das sind sie nicht. Sie sind Wesen, deren Macht der von Göttern nahe kommt, aber auch sie sind nicht allwissend, und nicht allmächtig. Wären sie es, dann würden wir jetzt nicht hier sitzen,

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