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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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waren
zwanzigtausend
Männer! Sie können nicht alle getäuscht worden sein!«
    »Das ist auch gar nicht nötig«, antwortete Skar. »Es reicht, ihre Führer zu narren, nicht wahr? Hier in der Burg hat es ja auch nicht jeden einzelnen Mann getäuscht.«
    »Sondern nur mich«, fügte Del finster hinzu. »Das willst du doch sagen, oder?«
    Skar wollte den Kopf schütteln, aber dann begriff er, wie albern das gewesen wäre. Dies war nicht mehr der Moment für Lügen. Er nickte. »Und mich«, gab er zu. »Ich glaube, der einzige, der die Wahrheit erkannt hat, ist Titch. Du hast mich gefragt, was wir unten an den Felsen gemacht haben, erinnerst du dich?«
    Del nickte.
    »Wir haben geredet«, fuhr Skar fort. »Ich habe Titch nicht geglaubt, aber er hatte recht. Er hat prophezeit, daß wir diesen Krieg verlieren werden, und er hatte recht. Wir sind vielleicht stärker als sie, aber ein starker Arm allein nutzt nichts.« Er seufzte. »Früher oder später wäre es wahrscheinlich sowieso so gekommen. Du hast Torian gehört. Und er ist nicht der einzige, der so denkt. Menschen und Quorrl zusammen, das geht nicht. Wir sind zu verschieden.«
    »Unsinn«, widersprach Del, aber diesmal gab Skar nicht nach. »Sieh dich doch um!« forderte er. »Unser famoses Bündnis hat nicht einmal bis zur ersten Schlacht gehalten. Wir sind wie Feuer und Wasser, Del. Ein simples Täuschungsmanöver, das sich ein Kind hätte ausdenken können, und wir fallen übereinander her.« Er seufzte abermals. »Ich muß mit Titch sprechen. Vielleicht kann er diesem Wahnsinn ein Ende machen.«
    Die Tür wurde aufgestoßen, und Torian kam zurück. In seiner Begleitung befand sich ein grauhaariger, vielleicht sechzigjähriger Mann mittlerer Größe und Statur, der wie der
Hethmann
einen scharlachroten Mantel trug, darunter jedoch keinen gepanzerten Harnisch, sondern eine gold- und silberbestickte Robe mit hohem Kragen, der unter sein Kinn drückte. Seine Hände staken in dünnen, ebenfalls goldfarbenen Handschuhen, und an seiner Seite hing ein dünnes Prachtschwert, nur zur Zierde, nicht zum Kämpfen gedacht.
    Skar betrachtete das Gesicht des
Ältesten
genau, während Torian eine herrische Handbewegung machte. »Das ist Jamaß«, stellte er den Veden vor. »Und das da sind die Hohen Satai Del und Skar. Sie glauben, daß der Gefangene dich belogen hat, Jamaß.«
    Der
Älteste
lächelte sanft, aber seine Augen blieben ernst, und etwas war in ihrem Blick, was Skar schaudern ließ. Er wußte, daß Jamaß nicht
wirklich
ein Zauberer war; ebensowenig, wie Bradburn einer gewesen war, oder Drask. Aber ebenso wie diese beiden war er ein Mann von großer Macht und noch größerem Wissen, dessen Fähigkeiten sicherlich ausreichten, den Eindruck echter Zauberei zu erwecken. Skar begann sich unter seinem Blick beinahe sofort unwohl zu fühlen. Er fragte sich, ob Jamaß seine Gedanken lesen konnte, wie Drask.
    »Niemand kann mich belügen, Satai«, stellte Jamaß nach einer Weile fest. Seine Stimme war leise und angenehm, und er sprach mit der Ruhe eines Mannes, der den Geheimnissen der Schöpfung ein gutes Stück weiter auf die Spur gekommen war als die meisten anderen und wußte, wie wenig menschliches Tun und Hasten bedeutete. »Weißt du das nicht?«
    »Man sagt es«, antwortete Skar ausweichend. »Aber man sagt auch, daß niemand eine
Errish
zwingen kann, Dinge zu tun, die sie nicht tun will. Oder einen Quorrl.«
    Jamaß sah ihn fragend an, schwieg.
    »Ihr seid getäuscht worden«, erklärte Del gepreßt. »Die Quorrl, die euch angriffen, gehörten nicht zu Titchs Heer. Und es gab auch niemals den Plan, euch und uns anzugreifen.«
    Jamaß lächelte, aber jetzt wirkte es ein ganz kleines bißchen unsicher. »Der gefangene Quorrl, den ich verhörte, behauptete das Gegenteil«, betonte er. »Und er hat nicht gelogen, Satai.« »Natürlich nicht«, antwortete Del zornig. »Weil er nämlich
glaubte,
daß es so wäre. Weil ihn etwas gezwungen hat, das zu glauben. Begreifst du denn nicht, daß man euch getäuscht hat?« »Du begreifst nicht, daß man mich nicht täuschen kann«, antwortete Jamaß, noch immer in seiner ruhigen, Skar allmählich auf die Nerven fallenden Art. Er lächelte.
»Ihr
seid es, die genarrt wurden, Satai. Die Quorrl haben sich in euer Vertrauen geschlichen, und ihr wollt einfach nicht zugeben, daß euch ein solcher Irrtum unterlaufen konnte.«
    »Jamaß hat recht«, mischte sich Torian ein. »Zum Teufel, ich habe die Drachen gesehen, die hinter unserem

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