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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Überlegen. »Ehtwas thöööthet sssie. Sheeeht ssshelbhst.« Er winkte auffordernd mit einer plumpen, dreifingrigen Hand, kniete neben einer der reglosen Schuppengestalten nieder und forderte Skar mit einer neuerlichen Geste auf, zu ihm zu treten.
    Skar zögerte. Plötzlich wollte er gar nicht mehr sehen, was hier
wirklich
geschah. Trotzdem ließ er sich gehorsam neben dem Quorrl in die Hocke sinken und blickte auf das breitflächige Gesicht des Barbarenkriegers herab.
    Im ersten Moment fiel ihm nichts Außergewöhnliches auf. Der Quorrl schien das Bewußtsein verloren zu haben, und er fieberte. Die Krallen seiner linken Hand fuhren immer wieder über den Stein, auf dem er lag, und verursachten dabei ein scharrendes, regelmäßiges Geräusch, das Skar schaudern ließ. Er sah keine Wunden, keine sichtbaren Verletzungen, nicht einmal einen Kratzer. Trotzdem hätte der Quorrl ihm nicht einmal sagen müssen, daß der Krieger im Sterben lag. Skar
wußte
es einfach.
    »Was ist geschehen?« fragte er.
    Er wartete vergeblich auf eine Antwort, schaute verärgert hoch
    - und blickte in das breitflächige Gesicht eines zweiten, sehr viel größeren Quorrl, der neben ihn und den Heiler getreten war, ohne daß er es auch nur bemerkt hätte. In seinen Augen blitzte Zorn.
    Vielleicht war es gerade dieser Blick, an dem Skar ihn auf der Stelle wiedererkannte — er war fast ein wenig erstaunt über sich selbst, denn für Menschenaugen glich kein Quorrl einem anderen, und trotzdem sahen sie alle irgendwie gleich aus, so daß es schwer war, sie auseinanderzuhalten. Aber dann erinnerte er sich, daß Del ihm den Quorrl eigens vorgestellt hatte; und er erinnerte sich auch, daß Titch der Bruder von Trash war, dem Quorrl-Krieger, den er getötet hatte. Nicht, daß das etwas bedeutete — Quorrl konnten Hunderte von Brüdern haben, soviel er wußte. Plötzlich begriff er — wieder einmal — wie erbärmlich wenig sie alle von dem Volk wußten, das fast die Hälfte ihrer Welt sein Eigen nannte.
    »Was tust du hier?« fragte Titch.
    Skar deutete verwirrt auf den Kranken, dann auf den Heiler, der ihn hergebracht hatte. »Irgend etwas ist hier —«
    »Hier ist nichts geschehen«, unterbrach ihn Titch, so laut und so grob, daß es schon fast einer Brüskierung gleichkam. »Nichts, was dich interessieren müßte, Satai.«
    Skar stand auf und sah den Quorrl scharf an. Er war eher überrascht als verärgert — aber er hatte auch keine Lust, sich von einem fischgesichtigen Quorrl anknurren zu lassen wie einen Hund.
    »Es interessiert mich schon, wenn unsere Krieger ohne ersichtlichen Grund krank werden und sterben, Quorrl«, antwortete er betont. »Das ist doch richtig, oder?«
    Titch zuckte mit den Schultern; eine Geste, die er den Menschen abgesehen hatte und die seine Andersartigkeit nur noch betonte. »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Wenn Kahshan es sagt, wird es wohl seine Richtigkeit haben. Er ist der Heilkundige, nicht ich. Es scheint, als würden alle krank, die am Morgen dabei waren.« Er zögerte eine Sekunde, dann verbesserte er sich: »Fast alle.«
    »Fast?« Skar sah auf. Die Art, in der Titch das wertest betont hatte, gefiel ihm nicht.
    »Alle, die gekämpft haben«, erklärte der Quorrl.
    »Du meinst, jeder, der die Drachen berührt hat«, vermutete Skar.
    »Oder ihre Reiter.« Titch nickte und warf dem neben ihm stehenden Kahshan einen eindeutig zornigen Blick zu. »Ja, so ist es wohl. Etwas tötet sie. Vielleicht der Fluch der
Sternengebo-renen.«
    »Unsinn!« widersprach Skar. Titchs Worte machten ihn zornig; mehr, als er im ersten Moment selbst begriff. »So etwas gibt es nicht«, fügte er hinzu, nachdem er sich ebenfalls erhoben hatte. Zwei, drei flache Schlangengesichter wandten sich ihm und Titch zu, und er begriff, daß er laut genug gesprochen hatte, seine Worte überall verständlich zu machen.
    »Das ist Unsinn, Titch«, wiederholte er noch einmal, sehr viel leiser, aber in beinahe noch schärferem Ton. »So etwas gibt es nicht, Titch. Die
Sternengeborenen
sind unsere Feinde, aber sie sind keine Zauberer.«
    Titch antwortete nicht sofort, aber Skar spürte vielleicht gerade deshalb, wie wenig seine Worte bewirkten. Quorrl waren ein abergläubisches Volk, schlimmer noch als die Veden. Manchmal fragte er sich, wie sie so mächtig hatten werden können, bei dem Gespinst von Traditionen und undurchschaubaren Regeln und Verhaltensweisen, das ihre Kultur ausmachte.
    Er ergriff Titch am Arm, drehte ihn mit

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