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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sanfter Gewalt herum und deutete auf eine Nische neben dem Eingang, einen der wenigen freien Flecken in dieser Katakombe des Todes. Titch verstand. Er schwieg, bis sie außer Hörweite der anderen waren, und als er weitersprach, dämpfte er seine Stimme zu dem, was die Quorrl unter einem Flüstern verstehen mochten.
    »Sie
sind
Zauberer, Satai«, widersprach er. »Sie werden uns töten. Auch euch.«
    »Vielleicht«, antwortete Skar zornig. »Aber wenn, dann mit dem Schwert, oder mit den Klauen ihrer Drachen, nicht mit Magie.« Seine Stimme wurde fast beschwörend. »Hör auf, solchen Unsinn zu erzählen, Titch! Wir werden eine Erklärung für das alles hier finden, aber wenn du anfängst, das Gerücht zu verbreiten, daß sie uns nur mit einem
Fluch
töten können, dann haben wir diesen Krieg verloren, ehe er begonnen hat!«
    »Meine Männer sind nicht blind«, beharrte Titch ausdruckslos. »Sie sehen, was geschieht. Und deine Sorgen sind unbegründet, Satai. Ich habe dich hierhergebracht, um dich zu warnen. Nicht mehr. Etwas geschieht hier, das ist richtig. Ich weiß nicht, was, und auch das ist richtig. Aber das ist ganz allein unser Problem.« »Bradburn könnte euch helfen.«
    Titch machte ein unanständiges Geräusch. Er hatte wirklich eine Menge von den. Menschen gelernt, dachte Skar finster. »Bradburn? Euer Priester?« Er lachte.
»Unsere
Heiler sind es, die
ihm
helfen«, sagte er betont. »Und es ist nicht nötig. Meine Krieger fürchten das Sterben nicht. Keiner von ihnen. Die hier sind, sind bereits tot.«
    »Was soll das heißen — sie
sind bereits tot?«
fragte Skar.
    Titch setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich aber dann anders und starrte an Skar vorbei ins Leere. Es fiel Skar — wie jedem Menschen — schwer, im Gesicht eines Quorrl zu lesen, aber er war plötzlich sehr sicher, daß Titch bereits bedauerte, diese Worte überhaupt ausgesprochen zu haben.
    »Weiß Bradburn überhaupt, was hier passiert?« fragte er.
    »Ja. Aber er kann nichts tun.« Titch zögerte einen Moment.
    »Er glaubt, daß die Drachen krank waren. Vielleicht hat er recht.« Aber das glaubte er nicht wirklich. Skar spürte ganz genau, daß der Quorrl eigentlich etwas ganz anderes hatte sagen wollen. Aber er spürte auch, daß er ihm nicht antworten würde, sollte er ihn darauf ansprechen. Titch verwirrte ihn mehr und mehr.
    »Aber dann müßte es auch uns treffen«, folgerte er. »Del und mich und die Satai, die dabeigewesen sind.«
    »Vielleicht«, antwortete Titch. »Vielleicht auch nicht. Die Drachen sind uns mehr verwandt als euch. Vielleicht sterbt ihr später, vielleicht gar nicht.« Er machte eine komplizierte Geste mit beiden Händen, deren Bedeutung Skar nicht klar wurde. »Aber ich bin nicht hergekommen, um über euren Tod zu reden«, führ er fort. »Etwas geschieht, Satai. Ich weiß nicht was, und ich weiß nicht, warum und wie, aber... etwas ändert sich.«
    Skar war die kleine Pause in seinen Worten nicht entgangen; ebensowenig wie die Tatsache, daß sie mehr bedeuten mochte als das, was der Quorrl
sagte.
Er war verwirrt. Das alles war kein Zufall mehr. Drask, dann Kiina und jetzt Titch — die sonderbare Unruhe, die ihn selbst schon seit Tagen ergriffen hatte, nicht einmal berücksichtigt. Vielleicht, überlegte er, war es gar nicht so, daß nur
er
sich verändert hatte. Vielleicht veränderte sich alles, und nur er und dieser Quorrl spürten es. Unsicher sah er sich nach dem Quorrl um, der ihn hier heruntergebracht hatte, nicht nur ohne Titchs Wissen, sondern, wie ihm plötzlich klar wurde, sogar ganz und gar
gegen
seinen ausgesprochenen Willen. Er konnte ihn nirgends mehr entdecken; wahrscheinlich hatte er die Gelegenheit genutzt, sich klammheimlich aus dem Staub zu machen, dachte Skar. Er wandte sich wieder an Titch.
    »Was willst du damit andeuten?« fragte er.
    Titch zögerte. Es fiel ihm sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden; nicht, weil er die Sprache nicht beherrschte. Der Quorrl beherrschte die Hochsprache Enwors besser und fließender als so mancher Mensch, dem Skar in seinem Leben begegnet war. Aber er redete über Dinge, über die er wohl noch nie geredet hatte; vielleicht nicht einmal nachgedacht.
    »Ich... weiß es nicht«, sagte der Quorrl nach einer Weile. Irgendwie sah er plötzlich hilflos aus, trotz seiner enormen Größe und des Zornes, der noch immer in seinem Blick loderte. »Etwas ist nicht gut.«
    »Krieg ist niemals gut«, entgegnete Skar, aber Titch machte nur eine

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