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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Helme, die ihre Gesichter fast vollständig verdeckten. Die Krieger hatten einen zweiten, undurchdringlichen Ring hinter dem Kreis aus Fackeln gebildet, und einige von ihnen begannen auf einen wortlosen Wink Titchs hin, jene Quorrl zusammenzutreiben, die an dem Kampf gegen die Satai beteiligt gewesen waren. Skar sah ihnen einen Moment dabei zu, ehe er sich an seine Leute wandte. »Also«, fragte er laut. »Wer war dabei?« Als niemand antwortete, wandte er sich an einen Mann, der mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden hockte und seinen blutenden Arm umklammerte. »Du da! Soll ich dich gleich hier auf der Stelle erschlagen, oder nennst du mir die Namen der anderen?«
    Der Mann starrte ihn an, aber der Ausdruck auf seinem Gesicht war eher Trotz als Respekt, so daß Skar sich daran machte, die Männer selbst zu identifizieren. Es war keine sehr schwere Aufgabe — kaum einer der Satai, die am Kampf gegen die Quorrl teilgenommen hatten, war gänzlich ohne Verletzungen davongekommen, und schon nach wenigen Augenblicken stand Skar eine Reihe von fast zwanzig Männern gegenüber. Er suchte vergeblich nach irgendeinem Zeichen von Einsicht oder Reue in den harten, schweißglänzenden Gesichtern.
    »Ihr wißt, daß ich euch dafür töten lassen könnte«, eröffnete er ihnen. »Hier auf der Stelle, ohne ein weiteres Wort.«
    »Es waren die Quorrl, die angefangen haben, Herr«, rief einer der Männer. »Wir haben uns nur verteidigt, und —«
    Skar schlug ihm mit der flachen Hand über den Mund, und der Mann verstummte abrupt. In seinen Augen blitzte Zorn.
    »Ich will nicht wissen, wer den Kampf begonnen hat«, sagte Skar laut. »Es interessiert mich auch nicht, was passiert ist.« »Aber Herr!« protestierte ein anderer Satai. »Ihr könnt nicht —«
    »Ich kann, und ich werde«, unterbrach ihn Skar hart. »Geht und laßt eure Wunden versorgen. Und danach erwarte ich euch in Dels Quartier. Alle, ohne Ausnahme.«
    Er spürte, daß seine Worte nicht die Wirkung hatten, die sie hätten haben sollen. Sie erfüllten die Männer mit Furcht, auch mit Zorn, aber keiner von ihnen schien auch nur zu begreifen, was er getan hatte. Vielleicht, überlegte Skar, war er ungerecht. Womöglich war es wirklich nicht ihre Schuld gewesen. Er wußte, daß die Dinge manchmal ein Eigenleben entwickelten, gegen das man hilflos war. Trotzdem.
    »Geht!« befahl er noch einmal, und sehr viel lauter. »Es sei denn, ihr legt Wert darauf, in Ketten abgeführt zu werden!«
    Das wirkte. Die Männer setzten sich widerwillig in Bewegung, wobei die Unverletzten ihre verwundeten Kameraden stützten oder auch trugen. Zwei der Männer waren tot, wie Skar feststellte, einer von einem Axthieb fast in zwei Hälften gespalten, der andere offensichtlich von einem Hund zerfetzt.
    Der Anblick erinnerte ihn wieder an sein eigenes BeinaheSchicksal. Schaudernd wandte er sich um und schaute auf den Kadaver des Hundes herunter, dem Titch das Genick gebrochen hatte. Es war eine riesige Kreatur. Selbst im Tode strahlte sie noch etwas Bedrohliches aus.
    »Ein herrliches Tier, nicht wahr?« ließ sich Titch neben ihm vernehmen. Skar blickte auf, sah einen Moment in die schmalen Augen des Quorrl und zog eine Grimasse.
    »Mir kam es nicht ganz so herrlich vor«, antwortete er.
    Titch lachte leise. »Was willst du? Es hat getan, wozu es ausgebildet wurde. Verachtest du das Schwert, das dich tötet, oder den Arm, der es führt?« Er hob die Hand, als Skar widersprechen wollte. »Du solltest dir Gedanken um deine Schulter machen, statt um einen toten Hund«, fügte er hinzu. »Sie blutet.« Wie um seine Worte zu unterstreichen, meldeten sich die beiden Bißwunden in seinem Arm und der Schulter mit klopfenden Schmerzen zurück. Skar tastete mit spitzen Fingern danach und stellte fest, daß sie harmlos waren. Aber sie schmerzten heftig, und es würde ein paar Tage dauern, bis er die Schulter wieder uneingeschränkt bewegen konnte.
    Titchs Blick war seiner Handbewegung gefolgt. Jetzt sah er kopfschüttelnd auf das Blut auf Skars Fingerspitzen herunter. »Mein Leibarzt wird sich um deine Verletzungen kümmern«, bot er an. »Wenn du es erlaubst, daß dich ein
Quorrl
anrührt, Satai.« Skar schürzte ärgerlich die Lippen. Er hatte Titchs Anerbieten tatsächlich ablehnen wollen, aber das konnte er jetzt nicht mehr. Außerdem war es vielleicht eine gute Gelegenheit, mit dem Quorrl zu reden. Er hätte es längst tun sollen.
    Nebeneinander verließen sie den Hof. Diesmal mußte Skar

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