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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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von einem Luftzug bewegt, und die Fackel in Skars Hand ließ seinen Schatten übergroß an der Wand entlanghuschen und sich nach den ihren greifen. Aber das Ungeheuer war tot. Und zwar schon seit langer Zeit.
    Skar machte einen vorsichtigen Schritt auf das Netz zu und senkte hastig die Fackel, als die Flammen einen der Fäden streiften und zischende Funken aufstoben.
    »Skar!« sagte Kiina erschrocken. »Sei vorsichtig!«
    Skar machte eine beruhigende Handbewegung, aber er hatte sich nicht gut genug in der Gewalt, um seinen Blick von der toten Scheußlichkeit zwanzig Fuß über sich zu lösen. Selbst tot und bereits halb in Verwesung übergegangen wirkte das
Ding
noch drohend.
    »Keine Angst«, sagte er. »Es kann dir nichts mehr tun. Es ist tot.« Um seine Worte zu bekräftigen, hob er das Schwert und durchtrennte einen der fingerdicken Stränge vor sich. Er zersprang mit einem peitschenden Knall, und die Erschütterung pflanzte sich durch das gesamte Netz fort und ließ die Bestie in seinem Zentrum erbeben. Kiina verzog angeekelt das Gesicht, als sich ein Hautlappen von seinem Körper löste und mit einem widerwärtigen feuchten Geräusch zu Boden fiel.
    »Es ist... dasselbe Ding wie in der Burg, nicht wahr?«. Kiinas Stimme klang gepreßt. Sie kämpfte gegen die Übelkeit an, die der Anblick in ihr auslöste.
    Skar nickte, obwohl er nicht einmal sicher war, daß sie die Bewegung sah. Dieselbe Kreatur, dasselbe Netz, nur kleiner und bereits halb zerfallen. Was in Draks Trutzburg begonnen hatte, hatte hier in Elay seine Vollendung gefunden. Er fragte sich, ob die Bergfestung mit all ihren Bewohnern am Schluß auch so ausgesehen hätte wie die Stadt über ihnen, wäre es ihm nicht gelungen, die
Sternenbestie
zu vernichten.
    »Aber sie ist... tot«, stammelte Kiina. Ihre Stimme wurde schrill. »Sie haben sie getötet, so wie du das Ungeheuer in der Burg!« Sie fuhr herum und starrte ihn an. Ihre Augen waren weit und dunkel. »Sie haben sie besiegt, Skar! Sie müssen noch leben!« Skar antwortete nicht darauf. Kiinas Schlußfolgerung war von einer verlockenden Logik, aber er wußte einfach, daß sie falsch war. Es war die Höhle der Drachenkönigin, vor der die Bestie hockte, das Zentrum von Elays Macht, ein Ort, der sicherlich nicht durch Zufall gewählt war; er war voller schrecklicher Symbolik. Er sprach nichts von diesem Gedanken aus, aber Kiina schien sie in seinen Augen zu lesen. Sie begann zu zittern.
    Und dann tat sie etwas, was Skar vollkommen überraschte: Völlig warnungslos griff sie zu, zerrte den Scanner aus seinem Gürtel und riß die Waffe mit beiden Händen in die Höhe, so schnell, daß selbst Skars Reaktion zu spät kam. Der Scanner spie einen grellweißen, kreischenden Lichtblitz aus, und plötzlich verwandelte sich der Kadaver der
Sternenbestie
über ihren Köpfen in einen lodernden Feuerball.
    Skar sprang mit einem Fluch zurück, zerrte Kiina mit sich und entriß ihr die Waffe. Kiina starrte ihn trotzig an und versuchte, ihm den Scanner wieder zu entringen, und plötzlich hatte Skar Lust, sie zu ohrfeigen.
    Er tat es nicht, aber Kiina schien abermals zu spüren, was in ihm vorging, denn sie hörte auf, an seinem Arm zu zerren und beschränkte sich darauf, ihn trotzig anzufunkeln, während sie ein paar Schritte weiter vor dem brennenden Kadaver zurückwichen. Skars Zorn verrauchte so schnell, wie er gekommen war. Im Grunde konnte er Kiina sehr gut verstehen. An ihrer Stelle hätte er vielleicht nicht anders gehandelt.
    Sie sahen schweigend zu, wie der Kadaver
der Sternenbestie
verbrannte. Es ging sehr schnell. Der aufgedunsene Balg brannte wie trockener Zunder. Sie konnten zusehen, wie er in den Flammen zusammenschrumpfte und zu einem kleinen, glühenden Etwas wurde, das träge zu Boden stürzte, als die Flammen auf das Netz übergriffen und es ebenfalls verzehrten. Vorhin, als er mit dem Schwert einen der Stränge zerschnitten hatte, hatte er gespürt, wie hart und trocken die Fäden geworden waren. Kiina täuschte sich. Mit klopfendem Herzen gingen sie weiter, als keine Gefahr mehr bestand, von einem herunterstürzenden Teil des Gewebes getroffen zu werden. Die Flammen des brennenden Netzes erfüllte die Höhle mit zuckendem Feuerschein und Schatten, in die Skars überreizte Nerven Bewegung hineinzauberte. Nicht, daß das nötig gewesen wäre. Was sie sahen, das war ein Bild aus einem Alptraum; schlimmer noch — es war Wirklichkeit, die die Phantasie überholt hatte.
    In der Höhle befanden

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