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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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so?«
    »Vielleicht haben alte Weiber manchmal recht, wenn sie Unheil prophezeien«, murmelte Titch. »Aber es kann genausogut ein Zufall sein.«
    »Dann bleib meinetwegen hier«, antwortete Skar, »und laß dich ganz zufällig niedertrampeln.«
    Titch musterte ihn einen Herzschlag lang mit undeutbarem Ausdruck, dann versetzte er der toten Beterin einen Tritt, der den Kadaver meterweit den Hang hinabkollern ließ, und stampfte zornig zu den Felsen zurück. Skar folgte ihm.
    Sie mußten die Quorrl nicht wecken. Der Krieger, der den Ausgang ihres Felsenverstecks beobachtete, hatte den kurzen Kampf beobachtet und die anderen alarmiert. Sie waren nur noch fünf. Einer der beiden Schwerverletzten hatte sich am Abend zum Schlafen niedergelegt und war nicht mehr aufgewacht, während sich der Zustand des anderen zu Skars Erleichterung verbessert zu haben schien. Gesicht, Brust und Schultern des Quorrl waren eine einzige schreckliche Wunde, aber er stand schon wieder aus eigener Kraft, und Skar wußte, wie zäh diese schuppigen Kolosse waren. Und ganz davon abgesehen, daß sie wahrscheinlich jede Hand und jedes Schwert brauchen würden, erschien ihm auch das Leben eines Quorrl mit einem Male unendlich kostbar. Nicht nur Titchs Welt hatte sich verändert.
    Der Quorrl informierte seine Männer mit wenigen, von knappen Gesten begleiteten Worten, was geschehen war. Er wechselte dabei von der Hochsprache Enwors in einen barbarischen, sehr schnellen Dialekt, von dem Skar nur Brocken verstand. Skar blieb dabei nicht verborgen, daß es Titch nicht leicht fiel, seinen Kriegern begreiflich zu machen, daß sie zu den
Errish
stoßen würden. Die Quorrl widersetzten sich seinem Befehl nicht, das war undenkbar. Aber Skar spürte sehr wohl, daß sie Angst hatten. Trotzdem brachen sie nach kaum fünf Minuten auf.

» N ein!«
Anschi ballte die Hand zur Faust und schüttelte so heftig den Kopf, daß ihr naß gewordenes Haar wie ein strähniger schwarzer Schleier flog. Der Blick, mit dem sie abwechselnd Titch und Skar maß, sprühte vor Haß. »Yuls letzter Befehl war, dafür zu sorgen, daß du sicher nach Norden kommst.
Du —
nicht diese
Tiere!«
    Skar sah aus den Augenwinkeln, wie Titch beim Klang des letzten Wortes zusammenfuhr. In Gedanken verfluchte er Anschi für ihre Ungeschicklichkeit. Er konnte den Zorn der
Errish
sogar fast verstehen, aber nach dem, was Titch am Morgen erfahren hatte, war es einfach dumm, so mit ihm zu reden. Er versuchte, Anschi mit Blicken zu signalisieren, vorsichtig zu sein, aber sie bemerkte es entweder nicht, oder sie
wollte
es nicht bemerken. Wahrscheinlich letzteres.
    »Sie gehen!«
    »Das Lager dort unten ist nicht mehr sicher«, antwortete Skar besänftigend. »Irgend etwas... geschieht. Ich weiß nicht was, aber...«
    Die junge
Errish
unterbrach ihn mit einem abfälligen, bösen Lachen. »Yul hat mich gewarnt«, sagte sie, »daß du den größten Teil deiner Zeit damit verbringst, Unheil zu prophezeien. Mir scheint, sie hat recht gehabt.« Sie machte eine entschiedene Handbewegung und funkelte Titch an. »Eher lasse ich mir die Hand abhak-ken, bevor ich zusammen mit diesen Ungeheuern lagere.« »Verdammt, Anschi, du bist es ihnen schuldig!« protestierte Skar.
    »Warum? Weil ich zugelassen habe, daß sie Yul und die meisten meiner Schwestern umbringen?«
    »Nein«, mischte sich Kiina ein. »Aber vielleicht, weil es zum Teil deine Schuld war.«
    Anschi fuhr mit einem Ruck auf und funkelte sie an, aber Kiina fuhr unbeeindruckt fort: »Sie hätten euer Lager niemals angegriffen, wenn du nicht versucht hättest, sie zu vertreiben. Titch ist Skars Freund. Was hättest du an seiner Stelle getan, hättest du gesehen, wie er von diesen Bestien überwältigt wird?«
    »Das reicht, Kiina«, sagte Skar hastig, als er sah, wie sich Anschis Gesicht noch weiter verdüsterte. Daß Kiina mit ihren Worten der Wahrheit sehr nahe kam, spielte keine Rolle. »Hören wir auf, uns zu streiten«, sagte er müde. »Wir sind Verbündete oder?« Anschi machte eine zornige Handbewegung. »Sie können lagern, wo sie wollen«, sagte sie entschieden, »aber nicht hier. Die Berge sind groß.« »Was für ein Unsinn«, sagte Skar kopfschüttelnd. »Wir werden hundertmal lagern müssen, auf dem Weg ins Quorrl-Gebiet.
    Glaubst du, es kommt auf eine Nacht an?«
    »Was bringt dich auf die absurde Idee, daß wir zusammen reiten?« schnappte Anschi. »Du und ich gehen und meinetwegen auch noch Kiina. Was deine Quorrl-Freunde tun, ist mir

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