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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er nicht in der Lage, es zu erkennen. Noch nicht. Er hoffte, daß es nicht zu spät war, wenn er es erkannte.
    »Das ist dein letztes Wort?« fragte Anschi in das immer unangenehmer werdende Schweigen hinein.
    Skar konnte sich nicht erinnern, überhaupt etwas gesagt zu haben, aber er wußte, was sie meinte, und nickte stumm.
    »Dann gibt es nur noch einen Weg, das Schlimmste zu verhindern«, sagte Anschi entschlossen.
»Wir
werden gehen. Noch in dieser Nacht.«
    »Ich brauche dich«, sagte Skar. »Ich kam nach Elay, weil ich die Hilfe der
Margoi
und ihrer
Errish
brauche. Ich muß wissen, was Min dort oben im Norden gefunden hat!« Er machte eine Handbewegung, als Anschi abermals widersprechen wollte, und fuhr eindringlich fort: »Ihr seid
Errish,
Anschi. Ihr habt gelernt, eure Gefühle zu beherrschen. Was immer es ist, das uns zu beeinflussen versucht, ihr könnt dagegen kämpfen!«
    Anschi deutete ein Kopfschütteln an. »Das ist es nicht, Skar«, sagte sie traurig. »Es sind die Quorrl. Wir ertragen ihre Nähe nicht.«
    »Ihr habt die Nähe der
Ultha
ertragen«, wandte Kiina ein.
    »Das war etwas anderes. Sie sind... Dinge. Nicht einmal Tiere.« »Und sie stellen keine Gefahr dar, nicht?« fügte Skar böse hinzu. »Sie erinnern euch nicht in jeder Sekunde daran,
wem
diese Welt in Wahrheit gehört.«
    »Sie wird bald niemandem mehr gehören, wenn es uns nicht gelingt, die
Sternenge...«
Anschi verbesserte sich hastig. »... die Angreifer zu identifizieren und zu besiegen. Vielleicht hast du recht, und die Lösung liegt im Norden, im Lande der Quorrl. Geh. Geh mit deinen Quorrl und versuche, sie zu finden. Meine Schwestern und ich werden hierbleiben und
unseren
Weg gehen.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis Skar begriff, was Anschi mit diesen Worten wirklich sagen wollte. Ungläubig starrte er sie an, und auch Kiina wurde bleich. »Du... du willst es
noch einmal
versuchen?« keuchte er. »Nach allem, was geschehen ist, willst du dieses Ungeheuer
noch einmal
rufen?«
    »Es ist weniger gefährlich, als du glaubst«, sagte Anschi ernst.
    »Wir waren fast am Ziel. Es ist nur eine Frage des
wie,
Skar, nicht des
wie lange.
Ich bin nicht halb so stark wie Yul es war, aber sie hat mir gezeigt, was zu tun ist.«
    »Du bist ja wahnsinnig«, flüsterte Kiina.
    »Vielleicht«, sagte Anschi ungerührt. »Aber vielleicht ist es auch unsere einzige Chance, die Zauberpriester zu besiegen.« Sie sah Skar an. »Du hast mir erzählt, daß dein Freund Del mit seinem Heer nach Osten zieht, um Ikne und Bel-Ishtar zu befreien. Es wird ihm nicht gelingen. Ebensowenig, wie es uns gelang, die Zauberer zu schlagen.«
    »Und du glaubst, die
Ultha
könnten es?«
    »Vielleicht«, antwortete Anschi mit dem Ausdruck und der Stimme eines Menschen, der im Grund seines Herzens längst aufgegeben hatte, irgend etwas zu glauben, und einfach auf dem einmal eingeschlagenen Weg weitermacht, weil ihm die Kraft fehlte, etwas anderes zu versuchen.
    »Ihr werdet alle sterben, ihr Närrinnen!« sagte Kiina. »Möglicherweise. Aber wenn, dann ist es nur unser Leben, das wir riskieren. So wie ihr eures, weil ihr glaubt, auf dem richtigen Weg zu sein.«
    »Was glaubst du, erreichen zu können?« fragte Kiina heftig.
    »An der Spitze einer Armee von
Ultha
in Ikne einziehen und die Stadt befreien?«
    »Und weiter nach Süden, in das Land, aus dem die Zauberpriester kommen«, bestätigte Anschi.
    Und damit genau das tun, was sie wollen,
fügte Skar in Gedanken hinzu.
    Und plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, sah er es ganz deutlich. Plötzlich wußte er, was geschehen würde. Vielleicht hatte dieses halbe Kind sogar Erfolg, vielleicht auch Del, der trotz des Abzuges der Quorrl noch immer über ein gigantisches Heer von mehr als zwanzigtausend Männern gebot, und vielleicht schlugen sie die Zauberpriester. Aber das war ganz egal.
    »Ihr dürft das nicht tun, Anschi«, sagte er leise.
    Die
Errish
legte den Kopf auf die Seite und sah ihn fragend an.
    »Es sind... die Träume, verstehst du nicht?« murmelte Skar leise mit zitternder Stimme und entsetzt von dem, was so deutlich gewesen war, daß er einfach nicht verstand, warum er es erst jetzt wirklich begriff. »Die gleiche Macht, die unsere Träume verändert! Du hast es selbst gesagt — es begann schon vor Monaten, vielleicht noch viel eher. Und es wirkt nicht nur hier, sondern
überall!«
    Anschi verstand offensichtlich immer noch nicht, was er sagen wollte, und auch auf Kiinas Gesicht erschien ein fragender

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