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Enwor 9 - Das vergessene Heer

Enwor 9 - Das vergessene Heer

Titel: Enwor 9 - Das vergessene Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gibt eine Treppe. Ich kann sie dir zeigen.«
    Skar resignierte. Er spürte, wie wenig Sinn es hatte, weiter auf Anschi einzureden. Und zugleich war er fast erleichtert bei dem Gedanken, nicht allein gehen zu müssen. »Also gut«, sagte er. »Aber bleib immer dicht bei mir. Und…« Er zögerte. »Falls mir etwas zustößt, und du davonkommst«, fuhr er fort, ohne die
Errish
dabei anzusehen, »dann versuche dich zu Del durchzuschlagen. Er ist vielleicht der letzte, der euch noch retten kann, wenn er erfährt, was hier passiert ist.« Er ging weiter, ehe Anschi auch nur Gelegenheit zu einem weiteren Wort fand.
    Es wurde immer heißer. In der Luft schienen unsichtbare Flammen zu sein, so daß selbst das Atmen zur Qual wurde, und der Boden unter ihren Füßen glühte. Manchmal durchlief ein Zittern die metallenen Platten.
    Dann fanden sie den ersten Toten.
    Es war ein Mann aus Ians Volk, ein Zauberpriester aus dem Süden, aber Skar erkannte ihn nur am Schnitt seiner Kleidung. Sein Körper war verbrannt. Skar blieb stehen, starrte erschüttert auf den schwarz gewordenen Leichnam herab und streckte die Hand nach ihm aus, wagte es aber nicht, ihn zu berühren. Ein Gefühl eisigen Entsetzens breitete sich in ihm aus. Er hatte plötzlich das Gefühl, zu wissen, wieso ihnen bisher niemand begegnet war.
    »Ihr Götter!« stöhnte Anschi. »Was —«
    »Vielleicht nur ein Unfall«, unterbrach sie Skar. Die Lüge klang selbst in seinen eigenen Ohren dünn, aber er fuhr trotzdem mit einer weit ausholenden Geste fort: »Dieser ganze Trümmerhaufen kann jeden Moment in sich zusammenbrechen.« Das Sprechen bereitete ihm Mühe, und es war ganz und gar nicht nur die Hitze, die ihm die Kehle zuschnürte.
    »Ein Grund mehr, sich zu beeilen«, sagte Anschi unsicher. Sie machte einen Schritt, blieb stehen, bückte sich mit sichtlichem Widerwillen und zog das Schwert des Toten aus seinem Gürtel. »Vielleicht können wir das Schlimmste noch verhindern.«
    Skar sah auf den Leichnam des Zauberpriesters herab und fragte sich, was in aller Welt Anschi hier noch
verhindern
wollte. Aber er sagte kein Wort, sondern folgte der
Errish,
als sie weiterging.
    Den zusammengebrochenen Teil des Ganges zu passieren, erwies sich fast als unmöglich, denn die Wände glühten, und die Luft, die ihnen entgegenfauchte, war heiß wie der Atem eines Drachen. Nach einem Dutzend Schritte fanden sie den zweiten Toten. Er war auf die gleiche gräßliche Weise ums Leben gekommen wie der erste. Skar zwang sich, ihn nicht anzusehen, aber er bemerkte dennoch, daß der Teil seiner sonderbaren Rüstung, der aus Metall bestand, nicht einfach verkohlt war. Er war
geschmolzen.
Skar unterdrückte ein Husten, wandte sich angeekelt ab und ging rasch weiter.
    Ohne Anschis Führung wäre er verloren gewesen, denn er war viel zu aufgeregt, um sich noch auf den richtigen Weg zu besinnen. Aber Anschi eilte mit weit ausgreifenden Schritten vor ihm her, eine gehetzte Gestalt, die im unheimlichen roten Glühen des Feuers selbst zu flackern schien wie ein blutiges Schemen.
    Sie fanden keine Leichen mehr, und Skars Furcht begann sich schon ein bißchen zu legen, als er weit vor Anschi ein grelles Licht gewahrte; Feuerschein, aber viel heller als das wabernde Licht, das sie umgab.
    Die
Errish
ging langsamer. Der Gestank von brennendem Fleisch schlug ihnen entgegen, als sie sich der Kammer des Ssirhaa näherten, und Skar wußte schon, was sie erwartete, ehe er es sah.
    Was er nicht wußte war, wie schlimm es sein würde.
    Die Männer mußten sich vor dem unheimlichen Angreifer hierher zurückgezogen haben, und ihre Stellung und zerbrochene, nutzlose Waffen bewiesen, wie verbissen sie ihr Leben verteidigt hatten. Ennarts Zimmer war ein Chaos; die wenigen Möbel verbrannt und zu Asche zerfallen. In die Wände waren die gezackten schwarzen Brandspuren von Scannern eingegraben, mit denen die Verteidiger sich gewehrt haben mußten, gegen ein Wesen, das nicht zu töten war, ganz einfach, weil es nicht lebte. Eines der Fenster war getroffen worden und zu einer bizarren Struktur aus trüb gewordenem Glas zerlaufen.
    Und doch hatte das Entsetzen seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. Anschi deutete mit der Spitze ihres Schwertes auf den Eingang, vor dem sich die Männer zu ihrem letzten Gefecht versammelt hatten, und Skar schloß für einen Moment die Augen, sammelte jedes bißchen Kraft, das noch in ihm war, um sich gegen den letzten, allergrößten Schrecken zu wappnen.
    Und trotzdem schrie er

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