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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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oft …«
    »Hör mit dem Gewäsch auf«, fuhr Helifek barsch dazwischen. Guilat schwieg sofort. Er war die Launen seines Chefs durchaus gewöhnt und nahm sie ihm nicht übel, dafür wurde er viel zu gut bezahlt. Außerdem wusste er als sein engster Vertrauter, dass dem Dealer das Wasser bis zum Hals stand. Besuch vom Syndikat machte immer Eindruck, auf einen Feigling wie Helifek sowieso.
    »Was jetzt, Boss?«
    »Ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht! Warum kannst du dir nicht mal was ausdenken?«
    Guilat unterdrückte ein Schnauben.
    »Ich fahre und verprügle Leute. Sie sind das Gehirn, Boss.«
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel und erkannte, dass mit dem Gehirn zurzeit nicht allzu viel los war. Helifek musste Ergebnisse liefern, und das bald, sonst würde er sich zu dem toten Turulianer in der Gosse gesellen. Bei diesem Gedanken wurde Guilat noch einmal die Notwendigkeit deutlich, sich um die eigene Zukunft zu kümmern und einen individuellen Fluchtplan zu erarbeiten. Er hatte Helifek immer loyal gedient – und der Dealer hatte immer pünktlich gezahlt und auch den gelegentlichen Bonus nicht vergessen. Doch möglicherweise war der Tag nicht mehr fern, an dem Loyalität die Grenze zur Dummheit zu überspringen drohte. Und darauf wollte er vorbereitet sein.
    »Fahr mich zum Club«, vernahm er schließlich die Anweisung von hinten. Damit hatte er gerechnet. Der Club war Helifeks Hauptquartier und sicherer Rückzugsort zugleich. Seine Gorillas hielten sich dort auf, wenn sie nicht gerade andernorts beschäftigt waren. Und alle möglichen Vergnügungen, mit denen sich der Dealer von seinen Sorgen ablenken konnte, standen ebenfalls zur Verfügung.
    Guilat änderte den Kurs.
    »Und reinige dann den Wagen. Turulianer bluten ganz schön was zusammen.«
    »Ja. Ein Tentakel liegt hier auch noch herum.«
    Helifek hustete, dann senkte sich Schweigen über den Innenraum der Limousine. Guilat konzentrierte sich auf den Verkehr.
    Sein Chef verfiel in ein tiefes Brüten. Schließlich raffte er sich auf.
    »Guilat, sobald ich im Club bin, schicke eine Nachricht an Volgaan. Der schmierige kleine Scheißkerl ist mir noch etwas schuldig.«
    Sein Faktotum grunzte zustimmend.
    Mehr sagte Helifek nicht. Er war tatsächlich ausgesprochen schlechter Stimmung.
    *
     
    »Ich habe etwas gefunden«, ächzte Daxxel und versuchte, sich nicht ein zweites Mal den Kopf zu stoßen. »Ich habe schon lange danach gesucht und siehe da, das Glück ist mir hold!«
    Er zog sich unter der Küchenspüle hervor und hielt einen winzigen Anstecker in die Luft. Ihm schien zu entgehen, dass Zant nur höfliche Aufmerksamkeit zeigte.
    »Diplomatische Akademie, 98. Jahrgang!«, erläuterte Daxxel und legte die Anstecknadel auf den Küchentisch. In die Küche – oder besser Kochnische – des Konsulats hatte sie ihre stundenlange Suche als Letztes geführt. Erst hatten sie das nächstliegende Zimmer auf den Kopf gestellt, nämlich Daxxels Büro. Schließlich konnte man das ausgezeichnet abhören, wenn man sich auf die Wanze einpeilte. Doch sie hatten nichts gefunden.
    Dann waren Foyer, Archiv, Wartezimmer, Vorzimmer und Besprechungsraum an die Reihe gekommen. Sie waren in jede Ecke gekrochen, hatten mit hochempfindlichen Technikspürern jeden Winkel abgesucht, jede Schublade und jeden Schrank geöffnet, die elektrischen und elektronischen Installationen überprüft und an allen anderen möglichen und unmöglichen Stellen gesucht. Daxxel hatte so einiges wiedergefunden, nicht nur seine Anstecknadel. Doch jetzt war es bereits später Nachmittag und seine Verabredung mit LedaNahir rückte immer näher. Die Wanze war gut versteckt, zu gut für die Fähigkeiten der beiden Terraner.
    Zant und Daxxel setzten sich erschöpft auf zwei Küchenhocker und sahen sich einen Moment schweigend an.
    »Wir haben alles abgesucht«, fasste Josefine schließlich ihre Bemühungen noch einmal zusammen. »Alles auf den Kopf gestellt. Diese verdammte Wanze muss doch hier irgendwo sein.«
    Nero summte heran. Er trug ein Tablett mit zwei dampfenden Tassen von der Nahrungseinheit zum Tisch. Daxxel hatte mit Freude festgestellt, dass Zant seine Vorliebe für heißen Kakao teilte. Die Soldatin sah Nero dankbar an und griff nach einer Tasse. Noch vor zwei Stunden hatte sie diese nach einer Wanze durchsucht.
    »Wie ich sehe, hatten Sie keinen Erfolg«, bemerkte Nero und stellte das Tablett in der Spüle ab. »Das ist bedauerlich.«
    »Korrekt«, murmelte Daxxel und schlürfte

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