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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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…«
    »Zant!«
    Sie seufzte.
    »Es ist eine meranische Wanze. Ein Kalifatsagent hat sie hier installiert – oder sie stammt vom Schwarzmarkt. Ist aber unwahrscheinlich. Neuste Baureihe, die hat sonst keiner. Ich habe noch kurz vor meinem Abflug ein aktualisiertes Sicherheitsbriefing zu dem Thema bekommen.«
    Daxxel starrte sie ungläubig an.
    »Dhloma hatte Zugriff auf eine meranische Wanze in der terranischen Botschaft – und RagaNahir schickt mir seine Schwester oder so fast ins Bett, um mich davon zu überzeugen, dass das Kalifat nichts mit seinem Tod zu tun hat?«
    Zant zuckte mit den Schultern.
    Daxxel starrte in seine leere Kakaotasse.
    »Zant, schalten Sie Nero wieder ein.«
    Er wies auf das Gefäß.
    »Ich möchte noch so einen.«

Kapitel 7
     
    Das Hochgartentheater war ein beeindruckendes, wie eine Stufenpyramide über mehrere Terrassen angeordnetes Gebäude. Der Name war irreführend, denn obgleich das Etablissement für seine beiden großen Theatersäle und die durchaus geschmackvolle Auswahl der darin gezeigten Stücke wohlbekannt war, handelte es sich doch im Grunde um ein großes Vergnügungszentrum. In dem Gebäude gab es nicht nur den namensgebenden Hochgarten – sämtliche Terrassen waren begehbar und mit allerlei exotischen Pflanzen geschmückt, die durchaus Gartenatmosphäre verbreiteten –, sondern auch einige sehr gute Restaurants unterschiedlicher Stilrichtungen, ein Programmkino, ein Kabarett sowie ein gepflegtes Casino, das den Ruf hatte, dass man dort tatsächlich Geld gewinnen und nicht nur verlieren konnte. In einem Sumpf wie Eobal stellte das Hochgartentheater einen Hort der Ehrlichkeit dar, und da man sich zudem um ein gewisses Niveau bemühte, war es der Anziehungspunkt für all jene, die vom Dreck Eobal Citys genug hatten. Der Eintritt war nicht billig und auch die Preise in den Restaurants gepfeffert, aber dafür bekam man auch das Bestellte und das Management nahm Beschwerden im Regelfalle ernst – alles in allem eine wohltuende Abwechslung zum ständigen Betrug und zur allgegenwärtigen Hinterlist der restlichen Stadt. Durch seinen Ruf war das Theater auch und vor allem in diplomatischen Kreisen sowie generell bei den »Fremdweltlern« sehr beliebt, zumindest bei jenen, die sich aus einigermaßen respektablen Gründen auf diesem Planeten aufhielten. Es gab eine schwarze Liste, die vom Management mit großer Sorgfalt gepflegt wurde, und so manche Unterweltgröße, die der Ansicht gewesen war, mit Geld könne man sich überall Zutritt verschaffen, war an den elegant gekleideten, aber bemerkenswert gut trainierten Sicherheitskräften am Eingangsportal gescheitert. Die Gauner, die hier Zutritt erhielten, besaßen entweder offiziellen Status oder verstanden sich so gut auf ihr Geschäft, dass es nicht allgemein bekannt war.
    Daxxel kam gern hierher. Es war, als betrete man eine andere Welt. Es war teuer und er konnte es sich nicht oft leisten, aber es war jedes Mal wie Urlaub.
    Diesmal verhielt es sich anders, denn er war nicht zur Entspannung hier, wenngleich ihm der Gedanke an LedaNahirs Nähe alles andere als unangenehm war.
    Die Sicherheitskräfte am Portal kannten ihn, sie wurden darauf gedrillt, Stammgäste wiederzuerkennen, korrekt anzusprechen und ihnen damit den Respekt zu zollen, der ihnen zukam. Dennoch musste sich Daxxel exakt der gleichen Prozedur unterziehen, die man hier allen Ankömmlingen angedeihen ließ: Er wurde abgescannt, um sicherzugehen, dass er keine Waffen bei sich trug, und er musste sich ausweisen. Das Hochgartentheater gab eigene Ausweise aus – sie wurden mit dem höflichen Terminus »VIP-Pässe« umschrieben – und hielt sie immer auf dem aktuellen Stand. Retinascan und Fingerabdrücke waren bei Humanoiden Teil des Pflichtprogrammes und Daxxel war es gewöhnt. Er wusste, dass ihn, so er die Sicherheitsschleuse erst durchquert hatte, niemand mehr behelligen würde. Die besondere Gastfreundschaft des Hochgartentheaters hatte ihren Preis, aber Daxxel kannte niemanden, der nicht willens war, ihn auch zu zahlen. Als man ihm nach allen Kontrollen seinen Ausweis wieder aushändigte, stand jemand vom Rezeptionspersonal bereit und hatte nur auf ihn gewartet.
    »Exzellenz, willkommen im Hochgartentheater. Wir sind sehr erfreut, dass Sie wieder unser Gast sind!«
    Der junge Mann in Livree verbeugte sich und hielt Daxxel ein Silbertablett entgegen. Auf diesem lag – neben einem Glas Champagner als Begrüßungstrunk, den Daxxel wie immer ignorierte – ein

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