Eobal (German Edition)
Konversation mit der Meranerin. Zant machte ein nachdenkliches Gesicht und schien sich darauf auch keinen anderen Reim machen zu können.
»Ihr Tanz mit dem Botschafter war hoffentlich nicht ganz so verwirrend«, sagte Daxxel abschließend. Zant tat ihm nicht den Gefallen zu erröten, stattdessen runzelte sie nur die Stirn.
»Nun, wir haben nicht viel miteinander gesprochen. RagaNahir ist ein ausgezeichneter Tänzer und ich hatte meine Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Dann aber machte er recht unvermittelt eine Bemerkung, die ich nicht verstanden habe.«
»Was hat er gesagt?«
Zant konzentrierte sich, da sie Daxxel offenbar eine wörtliche Wiedergabe geben wollte.
»Er sagte: ›Diese Empfänge sind viel anregender als jede Droge. Auch Dhloma hätte sich einiges erspart, wenn er dieser Maxime gefolgt wäre.‹«
Daxxel presste die Lippen aufeinander. Noch eine versteckte Botschaft?
»Vielleicht wollte er uns damit sagen, dass er weiß, dass wir Drogen bei der Leiche gefunden haben«, vermutete er.
»Das sollte aber eigentlich niemand wissen.«
Daxxel lächelte freudlos.
»Wenn Dhloma mein Konsulat verwanzt hat, warum dann nicht auch die Meraner? Die hatten doch viel mehr Grund dazu.«
Zant nickte. »Er hat es dann jedenfalls nicht Volgaan erzählt.«
»RagaNahir hält von Volgaan genauso wenig wie ich.«
»Also hatte Dhloma tatsächlich mit Drogen zu tun? Ist es das, was er uns damit sagen will?«
Daxxel zuckte mit den Achseln.
»Ich habe keine Ahnung. Aber vielleicht wird Leda mir morgen Abend dazu etwas sagen können.«
Zant nickte und wirkte mit einem Male gedankenverloren.
»Was ist?«, wollte Daxxel wissen.
»Wenn Dhloma die abgehörten Gespräche im Konsulat mitgeschnitten hat, dann könnte auf diesen Aufnahmen doch auch etwas über die Geschehnisse jener Nacht verzeichnet sein!«
»Er trug keinen Hörpeiler bei sich.«
»Aber die dazugehörige Wanze haben wir noch nicht gefunden. Wenn sie gut ist, hat sie eine eigene Aufzeichnungsfunktion.«
Daxxel nickte. Es war in letzter Zeit dermaßen viel auf ihn eingestürmt, dass er darauf gar keine weiteren Gedanken verschwendet hatte.
»Erste Aktion morgen früh«, murmelte er. »Wir suchen das verdammte Ding. Kennen Sie sich mit so was aus?«
»Leidlich. Aber einen hiesigen Experten würde ich eher ungern hinzuziehen.«
Daxxel verzog schmerzlich das Gesicht.
Für den Rest des Abends wirkte er genauso gedankenverloren wie Zant.
Kapitel 6
Iotan Helifeks Limousine glitt an den Straßenrand. Es war drei Uhr morgens und niemand zu sehen. Die Beifahrertür öffnete sich und ein dunkler Leib glitt wie ein nasser Sack auf die Straße. Es platschte, als er in eine Pfütze fiel. Dann schloss sich die Tür und die Limousine fädelte sich wieder in den Verkehr der nahe gelegenen Hauptverkehrsader ein.
Helifek saß im Fond und starrte auf seine Fingernägel, als wäre unter ihnen etwas von dem zu erkennen, was sein Fahrer, Faktotum und Leibwächter Guilat soeben mit dem bedauernswerten Etwas angestellt hatte, das einmal ein quicklebendiger Turulianer gewesen war.
»Er hat wirklich nichts gesagt?«, vergewisserte er sich noch einmal bei Guilat, während dieser in aller Gelassenheit die Limousine eine Ebene höher steuerte, aus dem gröbsten Verkehr hinaus auf eine der Strecken für höhere Geschwindigkeiten. Die Suspensoren summten, als das edle Fahrzeug beschleunigte und auf seinen Prallfeldern durch die Luft schnellte.
»Er hat um sein Leben gebettelt«, erwiderte der Fahrer.
»Sonst nichts? Kein Hinweis?«
»Er war nur ein Kurier. Das habe ich Ihnen aber schon vorher gesagt. Jeder, der sein Geschäft versteht, wird den Kurier so weit im Unklaren lassen, wie es nur möglich ist. Wir wissen, dass unsere Bezugsquelle seit Jahren zuverlässig arbeitet und noch nie von den Sicherheitskräften behelligt worden ist. Also handelt es sich um Profis. Und Profis erzählen Kurieren keine Geheimnisse.«
Helifek spürte, wie seine Handflächen feucht wurden. Er wusste, was jetzt kam, und Guilat enttäuschte ihn nicht.
»Darüber hinaus, Boss, bekommen wir definitiv ein Problem mit unserer Bezugsquelle, wenn die hören, dass wir den Kurier um die Ecke gebracht haben.«
»Es hat uns niemand gesehen.«
Guilat hob seine drei buschigen Augenbrauen unter der breiten, fellbedeckten Stirn. Er entblößte zwei hintereinanderliegende, aus sehr spitzen Zähnen bestehende Beißreihen, als er antwortete.
»Soweit ich weiß, nein. Aber unverhofft passiert viel zu
Weitere Kostenlose Bücher