Eobal (German Edition)
ihn kurz getroffen. Er konnte mir nichts Neues berichten.«
»Das ist sehr schade«, erwiderte LedaNahir mit einem Unterton echten Bedauerns. So sehr Daxxel ihre Gegenwart auch genoss, er ging davon aus, dass sie den Auftrag hatte, ihn auszuhorchen.
»Man sollte trotzdem etwas unternehmen, Exzellenz«, fuhr die Meranerin fort. »Es kann doch nicht sein, dass ein derart verabscheuungswürdiges Verbrechen ungesühnt bleibt!«
Daxxel runzelte die Stirn. »Ja, da gebe ich Ihnen recht. Aber mir sind die Hände gebunden.«
LedaNahir lächelte wieder.
»Sie haben doch eine sehr fähige Mitarbeiterin. Sie wird doch den einen oder anderen Stein umdrehen können, ohne dass es großartig auffällt!«
Diese Bemerkung erstaunte Daxxel. Entweder waren Zants Ermittlungen bereits aufgefallen, oder LedaNahir hatte ihm gerade RagaNahirs inoffizielle Aufforderung überbracht, einmal selbst nach dem Rechten zu sehen. Wollte der Meraner damit deutlich machen, dass er wirklich nichts mit dem Mord zu tun hatte und, obgleich er das offiziell nicht konnte, indirekt seine Unterstützung für eigene Ermittlungen zum Ausdruck bringen? Etwa in der Hoffnung, dass die Wahrheit ihn von jedem Verdacht befreien würde?
Ein abenteuerlicher Gedanke.
»Haben Sie morgen Abend schon etwas vor, Exzellenz?«
Diese Frage aus dem Munde der Meranerin brachte Daxxel endgültig aus dem Gleichgewicht. Was sollte das bedeuten? Eine Verabredung? Wie weit ging ihr Auftrag nun tatsächlich?
Die nächste Sequenz begann, die letzte. Die Musik wurde langsamer und der Tanz erforderte, dass sich Daxxel und Leda wieder näher kamen. Prompt wurde sich der Terraner erneut ihrer fremdartigen und faszinierenden Weiblichkeit bewusst. Er verfluchte RagaNahir im Stillen, der jetzt von seinem Platz auf der Tanzfläche herübersah und sich über den schwitzenden und mit seinen Hormonen kämpfenden Terraner amüsierte.
Touché, dachte Daxxel, als sich Ledas biegsamer, Kraft ausstrahlender Körper an ihn presste. Der Punkt geht an dich, Meraner!
»Ich …«, stammelte er hervor, ehe er sich fasste und seine Grammatik wieder unter Kontrolle bekam. »Ich habe morgen Abend in der Tat eigentlich etwas anderes …«
»Gut«, erwiderte sie, ehe er seinen Satz auch nur beenden konnte. »Treffen wir uns um acht Uhr am Hochgartentheater. Seien Sie pünktlich, es soll ein ganz ausgezeichnetes Stück gespielt werden und ein Spitzenkoch von Thetar Prime ist zu Gast, der zauberhafte Dinge in seiner Küche erschafft.«
Für eine Meranerin, die das Botschaftsgelände wahrscheinlich so gut wie nie verlassen durfte, war sie außergewöhnlich gut informiert. Andererseits lag das nahe, wenn sie von ihrem Vorgesetzten auf ihn angesetzt worden war. Daxxel wollte wissen, worauf all dies hinauslief.
Und er wollte sich eine weitere Gelegenheit, mit LedaNahir zusammen zu sein, nicht entgehen lassen.
»Gut. Um acht im Theater. Und ich werde ganz sicher pünktlich sein.«
Der Gesichtsausdruck von Meranerinnen war schwer zu deuten, aber Daxxel hätte ein Jahresgehalt darauf gewettet, dass in ihren Augen ein »Das versteht sich ja wohl von selbst!« stand.
Er wollte noch etwas sagen, um seinen männlichen Stolz wieder aufzurichten, da erklangen die letzten Akkorde und das Stück war vorbei. LedaNahir löste sich von ihm, verbeugte sich anmutig und entschwand ohne ein weiteres Wort in Richtung Stehtisch, an dem ManaNahir immer noch wie ein Volltrottel hinter mehreren Tellern voller Delikatessen stand.
Daxxel starrte Ledas Hinterteil nach, das sich schwingend unter dem hauchdünnen Kleid abzeichnete. Damit sah er nicht viel intelligenter aus. Er kehrte ebenfalls zu seinen Delikatessen zurück.
RagaNahir empfahl sich bald und verschwand in einer Traube wichtiger Persönlichkeiten, gefolgt von seinem Attaché und Leda, die Daxxel noch einen tiefen Abschiedsblick zuwarf. So stand er mit seiner Untergebenen allein an dem Tisch, allein mit fünf Tellern voller Speisen, die die Meraner kaum angerührt hatten.
»Nun, was haben Sie von Leda erfahren?«, stellte Zant die unausweichliche Frage. Daxxel spürte, dass ihm trotz aller Selbstbeherrschung die Wangen heiß wurden. Zant lächelte, und das nicht einmal anzüglich, sondern fast verständnisvoll.
Daxxel nahm sich zusammen. »Ich bin mir sicher, dass sie von RagaNahir auf mich angesetzt worden ist, um mich auszuforschen. Und dieser Auftrag scheint größere Dimensionen zu besitzen, als ich angenommen habe.«
Er berichtete ihr von seiner
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