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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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vorsichtig.
    »Natürlich gibt es eine Stelle, die Sie noch nicht überprüft haben«, bemerkte der Roboter wie beiläufig. Daxxel und Zant, eben noch in das Aroma des Kakaos versunken, schauten simultan auf.
    »Tatsächlich?«, fragte Daxxel.
    »Tatsächlich, Exzellenz. Eine Stelle, die sich für die Installation einer Wanze hervorragend eignet, ja geradezu perfekt ist. Es wundert mich, dass Sie nicht mit dem Nächstliegenden angefangen haben.«
    Fast hätte man meinen können, dass Nero einen leicht pikierten Unterton hatte. Genau so etwas war der Grund für Daxxels Abneigung gegen Pseudointelligenz. Er hatte diesen Modus einmal abgeschaltet, doch dann rasch wiederhergestellt. Ein roboterhafter Nero war, so seltsam es klang, noch langweiliger und schwerer zu ertragen als einer, der so tat, als wäre er beseelt.
    »Also gut, Nero, dann erleuchte uns.« Zant nahm wieder einen Schluck aus der Tasse, die sie mit beiden Händen umschlossen hielt.
    »Diese Stelle …«, der Roboter machte die erwartete Kunstpause, die sein Publikum ergeben abwartete, »… bin ich.«
    Stille kehrte ein. Daxxel und Zant nahmen simultan einen Schluck und schauten sich dann an.
    »Sergeant.«
    »Ja, Exzellenz.«
    »Wissen Sie was?«
    »Ja, Exzellenz. Wir sind Trottel.«
    »Große Trottel, Sergeant.«
    »Mächtig große, Exzellenz.«
    Beide nahmen einen weiteren Schluck und bewegten sich ansonsten nicht. Nero simulierte Ungeduld.
    »Ja … ja … Wollen Sie mich denn nicht untersuchen?«, quakte er schließlich. Daxxel und Zant nickten bedeutsam. Dennoch leerten sie erst ihre Tassen und stellten sie langsam ab, ehe sie sich erhoben. Zant öffnete den Kasten mit dem Feinwerkzeug und musterte Nero kritisch.
    »Nero«, sagte Daxxel.
    »Ja?«
    »Deaktivierungssequenz einleiten!«
    »Ist das wirklich nötig?«
    Daxxel seufzte. »Nero …«
    »Jaja, ich mach's ja schon.«
    Ein kaum wahrnehmbarer Ruck ging durch den Roboter, dann versank er in völlige Stille und Regungslosigkeit. Er hatte alle Funktionen heruntergefahren, lediglich sein elektronisches Gehirn wartete im Stand-by-Modus auf eine Reaktivierung.
    Es dauerte keine fünf Minuten, dann hatten sie die Wanze entdeckt. Als Zant das winzige Gerät mit einer Pinzette aus Neros Kopf entfernte, schien sie geradezu zu frohlocken.
    »Darf ich den Grund für Ihre Freude erfahren?«, fragte Daxxel. »Ich finde es nicht sehr erheiternd, dass Nero als mein Sekretär mit Zugang zu allen Räumen auch gleichzeitig ein wandelnder Spion war.«
    Zant hielt den kleinen Gegenstand gegen das Licht.
    »Ich freue mich deswegen, weil die Wanze so groß ist. Das bedeutet, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach einen internen Speicher hat, der nur in bestimmten Abständen abgerufen wird.«
    »Zum Beispiel, wenn Dhloma mich besuchen kam.«
    Zant nickte. »Oder einfach nur am Konsulat vorbeifuhr. Wenn wir Glück haben, reicht der Speicher bis zur Mordnacht zurück und wir finden dort etwas.«
    »Außer Dhloma hat ihn vor seinem Tode noch entleert«, gab Daxxel zu bedenken.
    »Wir haben nichts bei ihm gefunden, womit er dies hätte bewerkstelligen können«, erwiderte Zant mit Blick auf die Wanze.
    »Der Mörder kann es mitgenommen haben!«
    »Das stimmt.«
    Sie ließ die Pinzette sinken.
    »Ich werde mir das in Ruhe ansehen müssen. Meine Ausrüstung ist begrenzt. Ich muss mir ein paar Instrumente in der Stadt besorgen. Habe ich noch Zugriff auf das Konsulatskonto?«
    Daxxel stöhnte leise auf, dann nickte er aber. »Besorgen Sie sich, was auch immer Sie benötigen. Ich brauche Informationen, sonst werde ich noch wahnsinnig.«
    Zant hatte ihm offenbar nur mit halbem Ohr zugehört, denn sie hielt die Wanze jetzt ganz nahe vor ihre Augen und runzelte die Stirn.
    »Was ist?«, fragte Daxxel. Zant reagierte nicht, sondern holte das simple optische Vergrößerungsglas hervor, mit dem sie sich vor Beginn ihrer Suche bewaffnet hatte. Sie verbrachte eine weitere Minute damit, die Wanze genau zu betrachten, ehe sie die Pinzette erneut sinken ließ. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Besorgnis und Verwirrung.
    »Nun?«, fragte Daxxel ungeduldig.
    »Ich kann mich natürlich irren und werde eine genauere Untersuchung anschließen müssen«, begann sie umständlich und brach ab, noch ehe Daxxel sie unterbrechen konnte. Sie presste kurz die Lippen zusammen.
    »Ich glaube aber, recht deutlich erkannt zu haben, dass diese Wanze keinesfalls turulianischen Ursprungs ist.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist vorläufig, ich

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