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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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geschätzte Mitarbeiterin LedaNahir vorstellen«, sagte Raga an Daxxel gewandt. Ihm waren die Blicke des Terraners offensichtlich nicht entgangen. Dass auch die Frau aus dem Clan des Botschafters stammte, war nicht weiter erstaunlich. Ein Familientreffen sozusagen. Daxxel nahm an, dass noch weitere Botschaftsmitglieder Nahir waren. Was auf Terra als übertrieben deutliche Vetternwirtschaft erschienen wäre, galt auf Meran als Selbstverständlichkeit und ließ sich zumindest ansatzweise mit dem mittelalterlichen Lehnswesen vergleichen. RagaNahir war der Patron und damit zu gewissen Schutz- und Dienstleistungen verpflichtet, unter anderem hatte er für die Karriere seiner Schutzbefohlenen zu sorgen, solange diese sich nicht völlig dämlich anstellten. Die Gegenleistung lag auf der Hand: Das Leben der Klienten gehörte dem Patron fast uneingeschränkt; er hatte vollständige Befehlsgewalt über sie.
    Die Orchestermusik änderte sich. Wohl aus Respekt gegenüber dem gerade eingetroffenen Gast gab es einen meranischen Tanz. Erstaunlicherweise waren meranische Klänge auch für terranische Ohren durchaus angenehm, eine der wenigen Gemeinsamkeiten abseits aller politischen Klüfte. Meraner waren unter Terranerinnen als ausgezeichnete und leidenschaftliche Tänzer beliebt. So geschah das Unvermeidliche.
    »Sergeant, ich darf bitten?«
    RagaNahir verneigte sich leicht vor Zant und sie nahm dankend an. Mit einem Seitenblick auf Daxxel hakte sie sich beim Botschafter unter und entschwand auf die Tanzfläche.
    »Exzellenz, wenn ich so unverschämt sein darf …«
    Daxxel starrte LedaNahir für einen Augenblick verblüfft an, dann aber übernahmen seine professionellen Verhaltensroutinen das Regiment. Er ergriff Ledas Hand, die erstaunlich weich und sanft in der seinen lag. Die winzigen Schuppen waren kaum zu spüren, doch brach sich auf ihnen das Licht der Deckenbeleuchtung in allen Regenbogenfarben. Daxxel wusste, dass Meranerinnen ihre Haut dafür speziell imprägnieren ließen, aber das änderte nichts an dem exotischen und attraktiven Schauspiel, das die sich bewegende Leda bot.
    Eine Tatsache, der sie sich zweifelsfrei mehr als bewusst war.
    LedaNahir in den Armen zu halten, war ein besonderes Erlebnis. So sehr sich Daxxel auch bemühte, kritische Distanz zu wahren, alle seine Sinne protestierten gegen eine solche Haltung. Die Meranerin bestand aus Muskeln, und diese Muskeln bewegten sich leicht und warm unter dem dünnen Abendkleid. Der Tanz machte es in einigen Sequenzen notwendig, die Partnerin fest an sich zu drücken, und der Eindruck war atemberaubend. Leda entströmte ein fremdartiger, aber sehr angenehmer Geruch, eine Mischung aus Parfum und dem ledrigen Körpergeruch, der den Meranern zu eigen war. Ihre geschlitzten Augen mit den beiden Nickhäuten blickten ihn direkt an und waren nicht devot niedergeschlagen, wie man es sonst von einer Meranerin gewohnt war. Leda tanzte mit Verve, Kraft, Geschicklichkeit, Eleganz und Leichtigkeit und Daxxel fühlte sich in ihren Armen wie ein Anfänger, der er nicht wahr. Seine Ausbildung war umfassend gewesen, auch in dieser Hinsicht, und sein Tanzlehrer hatte ihm ein gewisses Talent bescheinigt. Im Vergleich zu dem, was LedaNahir auf das Parkett zauberte, war er jedoch ein unbeholfener Trottel.
    Und doch genoss Daxxel jede Sekunde. Er schien jedes Zeitgefühl zu verlieren. In den orange-grünen Augen der Frau konnte man sich verlieren, vor allem, da Meraner sehr selten blinzelten. Bald wusste er nicht mehr, ob er sie über das Parkett führte oder sie ihn. Es war letztendlich auch egal.
    »Sie tanzen gut, Exzellenz«, war ihre erste Bemerkung, als ein Sequenzwechsel sie wieder etwas auf Abstand brachte.
    »Danke, aber gegen Sie bin ich ein Amateur.«
    »Ach, dann ein charmanter Amateur«, meinte LedaNahir daraufhin und bleckte die Zähne. Meraner lächelten nicht. Die Zähne zu zeigen deutete normalerweise einen bevorstehenden Angriff oder große sexuelle Erregung an. Obgleich der Gedanke an Letzteres seine Selbstbeherrschung erneut auf die Probe stellte, ging er doch lieber davon aus, dass die Meranerin lediglich versuchte, das menschliche Lächeln zu imitieren.
    »Gibt es etwas Neues über den bedauerlichen Tod Ihres Amtsvorgängers? Wie ich höre, ist die ganze diplomatische Gemeinschaft in heller Aufregung.«
    »Nun, da müssen Sie die Sicherheitskräfte fragen. Soweit ich weiß, hat Commissioner Volgaan die Ermittlungen persönlich übernommen. Heute Nachmittag habe ich

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