Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
auf Eobal ohnehin nur das Wort des Commissioners gelten. Perle war Perle, und da Daxxel kommissarischer turulianischer Botschafter war, hatte er jetzt ein Problem.
    Oder vielmehr noch eines. Vielleicht war es auch das gleiche wie vorher. In Daxxels Schädel kreiste alles und ihn überkam das starke Verlangen, sich neben Shali zu hocken und ebenfalls hemmungslos zu schluchzen.
    Er riss sich zusammen und sah Volgaan fest in die Augen, ehe er antwortete.
    »Ja, ich weiß, was das ist. Ich nehme an, Sie haben es hier gefunden?«
    »Einer meiner Männer, gleich dort drüben.«
    Volgaan machte eine unbestimmte Handbewegung in eine unbestimmte Richtung. Daxxel wollte sich nicht noch mehr aufregen und beließ es dabei.
    »Sie wollen doch nicht im Ernst andeuten, dass die turulianische Botschaft in den Drogenhandel involviert war?«, stellte er der Form halber die unausweichliche Frage. Volgaan gab die unausweichliche Antwort.
    »Exzellenz, ich möchte nur andeuten, dass sich im Gebäude der Botschaft Nachweis über eine der gefährlichsten Designerdrogen der bekannten Galaxis führen lässt. Eine Droge, die auch auf Eobal absolut verboten und deren Besitz hochgradig strafbar ist.«
    »Ich besitze sie nicht. Sie haben sie hier gefunden. Die Einbrecher können sie hinterlassen haben.«
    Volgaan nötigte sich ein knappes Nicken ab.
    »Selbstverständlich. Wir werden allen Spuren nachgehen. Trotzdem bleibt meine Ankündigung von eben gültig. Sollte es im Verlaufe der Ermittlungen notwendig werden, tiefer in die Verwicklungen der Botschaft in den Drogenhandel …«
    »Die mutmaßlichen Verwicklungen«, korrigierte ihn Daxxel sofort. Volgaan lächelte säuerlich.
    »Sollte es also notwendig werden, sich intensiver mit den mutmaßlichen Verwicklungen in den Drogenhandel zu befassen, wird der diplomatische Status der Botschaft und natürlich ihres Personals hinfällig sein.«
    Während Daxxel versuchte, kühl und gelassen zu wirken, purzelten seine Gedanken wie ein Puzzle ineinander und passten. Natürlich! Wer auch immer für Dhlomas Tod verantwortlich war, hatte damit ohne Zweifel Turulias Stellung auf Eobal schaden wollen. Und nun das hier – gleich zwei Fliegen mit einer Klappe! Terra bekam auch Dreck an den Stecken! Und war er erst kein akkreditierter Botschafter mehr, schränkte dies seine Bewegungsfreiheit sowie seinen Spielraum für eigenständige Ermittlungen massiv ein. Ganz einfach.
    Wenn er nicht langsam einige Ergebnisse vorweisen konnte, lief ihm in dieser Sache die Zeit davon.
    Er tauschte noch einige frostige Formalitäten mit Volgaan aus, dann rief er endlich einen turulianischen Arzt für Shali. Die Geschichte mit der gefundenen Perle hatte ihr wirklich den Rest gegeben. Er blieb noch so lange in der Botschaft, bis der Arzt eintraf, der Sekretärin ein Beruhigungsmittel verabreichte und sie in ihre Wohnung brachte. Dann verließ er das Gebäude, wobei er peinlichst vermied, den Eindruck einer hastigen Flucht zu erwecken. Sobald er in seinem Gleiter saß, programmierte er den Kurs zum terranischen Konsulat. Er brauchte immer noch die Zugangsdaten und die Zeit brannte ihm unter den Nägeln. Voller Ungeduld wartete er, bis der Gleiter sich in den Verkehr eingefädelt hatte. Die Botschaften waren weit über Eobal City verteilt, so etwas wie ein Diplomatenviertel gab es hier nicht und so musste Daxxel eine längere Reise quer durch die wahrlich nicht bescheidene Metropole hinter sich bringen. Er starrte aus dem Fenster, während der Autopilot seine Arbeit tat, und versank in Gedanken. Das Gefühl, einer großen Sache auf der Spur zu sein, gleichzeitig aber völlig den Durchblick verloren zu haben, drängte sich ihm mit neuer Macht auf. Er wusste nun überhaupt nicht mehr, woher der Wind wehte und wohin ihn die Strömung trug. Dass die Meraner in die ganze Angelegenheit verwickelt waren, daran hatte er keinen Zweifel, aber worum es nun genau ging, das vermochte er auch nicht zu ermessen. Jeder Versuch, in seinem Kopf Ordnung zu schaffen und brauchbare Kausalketten zu knüpfen, schien zu scheitern. Alles hing miteinander zusammen und war doch in Stücke zerfallen, als hätte er verschiedene Teile unterschiedlicher Puzzles in der Hand, die er jetzt irgendwie zusammenfügen musste. Und das ging, wie man von Puzzles wusste, entweder mit viel Geduld und methodischem Vorgehen oder eben mit Gewalt, indem man die Stücke passend machte.
    Daxxels Gedanken waren an diesem Punkt angekommen, als ein heftiger Stoß seinen Gleiter

Weitere Kostenlose Bücher