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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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auf. Der Blasse lächelte ihn wissend an.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie auf diese Weise hierher gebracht habe, aber ich befürchte, einer offiziellen Einladung wären Sie nicht gefolgt«, sagte er dann mit seiner farblosen Stimme. »Ich versichere Ihnen, dass ich Ihnen nichts antun möchte. Etwas zu trinken?«
    Daxxels Blick fiel auf den Servierwagen. Die zahlreichen, offenbar exquisiten Spirituosen erweckten kaum sein Interesse, aber eine große, silberne Thermoskanne verhieß Gutes.
    »Wenn Sie einen Kaffee hätten«, erklärte er, immer noch darum bemüht, einigermaßen würdevoll aufzutreten.
    Sein Gastgeber nickte lächelnd und goss selbst ein. Die hauchdünne Porzellantasse mit ihrem modernen Design war ohne Zweifel das Monatsgehalt eines Konsuls wert. Dem Geruch nach zu urteilen, war dem Kaffee Zimt zugesetzt, sodass sich Daxxel entschied, auf weitere Zutaten zu verzichten. Er nahm einen großen Schluck, genoss das Gefühl, wie die heiße Flüssigkeit die Speiseröhre hinunterfloss, dann noch einen. Der Kaffee war stark und weckte seine Lebensgeister fast sofort. Als er die Tasse absetzte, hatte der Muskelmann mit lautloser Effizienz ein kleines Tablett mit Sandwiches vor ihm abgestellt. In der Tat spürte Daxxel Hunger, was ihn prompt zur nächsten Frage führte.
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Keine drei Stunden. Wir haben das Wrack in Brand gesetzt und es wird noch etwas dauern, bis die Behörden wissen, dass Sie nicht mehr darin waren. Sie wissen ja, dass man es hier mit derlei nicht besonders eilig hat.«
    Drei Stunden waren keine lange Zeit. Wahrscheinlich würde ihn aber zumindest Sergeant Zant bereits vermissen. Hoffentlich gelang es ihr, irgendwie seine Spur zu finden. Andererseits saß sie möglicherweise noch am Pokertisch. Die Nacht war jung.
    Es war schon ernüchternd, festzustellen, dass ihn hier im Grunde niemand vermissen würde.
    »Wer sind Sie und was wollen Sie?«, stellte er die unausweichliche Frage.
    »Sie haben möglicherweise schon von mir gehört. Mein Name ist Iotan Helifek. Ich bin Geschäftsmann.«
    »Ein Geschäftsmann«, wiederholte Daxxel und deutete damit an, dass dieser Begriff auf Eobal einen sehr weiten Interpretationsspielraum zuließ. Die Tatsache, dass Helifek nur sein dünnes Lächeln zeigte, wies darauf hin, dass er verstand, worauf Daxxel hinauswollte, und nicht die Absicht hatte, das Thema zu vertiefen.
    »Nun, Mr. Helifek, was verschafft mir also die Ehre Ihrer unkonventionellen Einladung?«
    »Der Tod des turulianischen Botschafters.«
    Das kam nicht überraschend. Daxxel sagte nichts. Helifek schien sich jedoch etwas mehr erhofft zu haben als diese ruhige Reaktion, denn er wartete einige Augenblicke ab, bis er sich genötigt sah, wieder das Wort zu ergreifen.
    »Der Tod des Botschafters hatte gewisse Auswirkungen auf meine Geschäftsinteressen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie auf der Suche nach dem Mörder sind. Dies freut mich, denn damit verbindet uns ein gemeinsames Interesse. Gleichzeitig möchte ich Sie jedoch zur Vorsicht ermahnen.«
    »Das tun in letzter Zeit ziemlich viele Leute«, erwiderte Daxxel und nahm noch einen Schluck Kaffee.
    »Ja? Interessant. Auf Eobal lohnt es sich immer, vorsichtig zu sein.«
    »Das habe ich bemerkt. Sonst säße ich ja nicht hier.«
    Helifek lächelte wieder sein dünnes Lächeln. »Die Art meiner Einladung war harmlos. Ihnen ist nichts geschehen und wird nichts geschehen. Andere sind weniger behutsam.«
    »Sie haben mich also entführt, um mir zu drohen? Ein ziemlicher Aufwand für eine Absicht, die sich auch einfacher hätte verwirklichen lassen.«
    Helifek hob abwehrend die Hände.
    »Nein, Exzellenz, keinesfalls. Wie gesagt, uns verbinden gemeinsame Interessen.«
    »Welcher Natur waren Ihre geschäftlichen Beziehungen zu Botschafter Dhloma?«, wollte Daxxel wissen.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich solche mit ihm unterhalten habe«, korrigierte ihn Helifek. »Ich sagte, dass sein Tod Auswirkungen auf meine Geschäfte hatte.«
    »Welcher Natur?«
    »Negativer.«
    »Sie wollen nicht etwas konkreter werden?«
    »Besser nicht.«
    »Und warum genau haben Sie mich also … zu sich gebeten?«
    Helifek seufzte und schaute wieder in seinen Kognakschwenker. Während ihres Gespräches hatte er nicht einmal an der Flüssigkeit genippt.
    »Sie suchen nach dem Mörder. Ich suche nach dem Mörder. Ich würde gerne Informationen mit Ihnen austauschen.«
    »Eobal Security ist für die Ermittlungen zuständig.«
    Helifek

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