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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Er sah lächelnd zu Zant, weil er wissen wollte, ob sie das auch bemerkt hatte, und ihr Gesichtsausdruck ließ sein Lächeln ersterben. Die Marinesergeantin sah genau zu, wie die beiden aus der Halle schlenderten. Sie wirkte besorgt, angespannt.
    Leexma plauderte ohne Pause weiter. Er schien nichts zu bemerken.
    »Ist irgendwas?«, murmelte Daxxel auf Alt-Französisch. Die Sprache wurde auf der Diplomatischen Akademie immer noch gelehrt, und nur dort. Sie ermöglichte gerade in solchen Situationen vertraulichen Austausch.
    »Wir sollten …«, begann Zant, dann aber brach sie ab. Auch Daxxel sagte nichts mehr, als mit einem Male Leexma, der selbst mitten im Satz endete, herumwirbelte, seine Tentakel ausstreckte und die beiden Terraner an sich heranriss. Turulianer konnten schon auf dreien ihrer acht Tentakel stehen und hatten somit fünf Gliedmaßen zur freien Verfügung. Mit beachtenswerter Geschwindigkeit und großem Geschick wickelten sich drei Tentakel um Zant und zwei um den offenbar als weniger wehrhaft angesehenen Daxxel.
    »Was soll das?«, brachte er schnaufend hervor und ruckte ein paar Mal hin und her, aber da hatten sich die Pseudopodien des Oktopoiden bereits wie harte Gummischläuche um ihn gewickelt. Sie waren lang genug, um seinen schmächtigen Körper fast dreimal zu umschließen. Er bekam kaum noch Luft und war absolut bewegungsunfähig, da ein Tentakel seinen Oberkörper und der andere seine Schenkel umklammert hielt. Der typische turulianische Körpergeruch stieg in seine Nase, eine Mischung aus Gummi, Fisch und Ozean. Die großen Augen Leexmas starrten ihn an. Der Turulianer sagte nichts.
    Zant bekam einen Arm frei, doch auch das nützte ihr wenig. Auf die gleichzeitig weichen wie auch kräftigen, knorpeligen Tentakel einzuschlagen, führte zu exakt gar nichts. Terraner waren Turulianern körperlich weit unterlegen. Und als die Türen der Halle aufflogen und vier Männer in ungekennzeichneten Kampfanzügen hereinstürmten, die Waffen erhoben, erschlaffte auch Zants Widerstand.
    Die Männer trugen Sturmhauben. Daxxel hatte sofort, als die Tentakel nach ihm griffen, das Richtige getan: seine Arme an den Körper gepresst und beide Hände in seinen Hosentaschen vergraben. So hatte ihn Leexma gefesselt und so hatte Daxxel es auch gewollt.
    Seine rechte Hand umschloss LedaNahirs Codegeber.
    Mit dem Plappermaul Leexma ging eine bemerkenswerte Veränderung vonstatten. Als die Bewaffneten sich um die Gruppe postiert hatten, löste er seine Tentakel und zog sich ein Stück zurück. Jede Jovialität war aus seinem Habitus verschwunden. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und es stünde nun eine ganz andere Person vor ihnen. Der Mund des Turulianers war zusammengepresst. Seine Körpersprache drückte Drohung aus.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Daxxel lahm.
    Leexma stieß ein freudloses Lachen hervor.
    »Sie können dumme Fragen stellen. Hierher kommen und so tun, als würde Sie die Außenwirtschaftspolitik Turulias interessieren. Man hat mich vor Ihren wahren Absichten gewarnt.«
    »Ich habe Ihnen meine wahren Absichten genannt.«
    »Sie können mich nicht anlügen, ich weiß Bescheid. Ihnen geht es um den Mord an Dhloma, dem alten Narren. Und es geht Ihnen darum, herauszufinden, was wir mit dem Perlenhandel zu tun haben. Ich bin im Bilde, Daxxel. Sie wollen zu viel wissen und mischen sich in Dinge ein, die Sie nichts angehen.« Der Turulianer machte eine Kunstpause. »Wissen Sie, was mit Leuten passiert, die sich einmischen?«
    »Also bitte«, murmelte Daxxel. »Können wir die Klischees nicht einmal außen vor lassen?«
    Er drückte den Knopf in seiner Hosentasche. Ein winziges Vibrieren bestätigte ihm, dass das Signal gesendet wurde.
    »Gut«, sagte Leexma, »lassen wir die Plänkeleien. Sie werden nichts erfahren und auch niemandem mehr Probleme bereiten. Wir werden Sie erledigen, und Ihre Freundin auch.«
    »Sie ist nicht meine Freundin.«
    Leexma lächelte. »Auch gut. Frauen machen ohnehin nur Probleme. Dhloma ist doch das beste Beispiel dafür. Um die gute Whiila muss ich mich auch noch kümmern, sie hätte nicht zu Ihnen gehen sollen. Die Arme. Erst hat sie sich so um den guten Dhloma bemühen müssen und jetzt wird sie sein Schicksal teilen und sterben.«
    »Sie haben Dhloma getötet!«, stieß Daxxel hervor.
    »Blödsinn! Ich habe damit nichts zu tun. Wir haben mit Dhloma zusammengearbeitet und würden es noch immer tun, wäre er noch am Leben! Das können Sie mir nicht

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