Eobal (German Edition)
schmeckten, merkte er erstmals, wie es war, wenn man Probleme mit ihnen hatte. Der Arm dieser Leute war lang. Helifek durfte sich nicht in Sicherheit wiegen. Carl hatte mit jeder Bemerkung, mit jedem Schnalzen der Zunge und jeder Missbilligung in seinem Gesichtsausdruck deutlich gemacht, dass er mit seinem Bericht nicht zufrieden war.
»Nun, mein Freund«, sagte Carl schließlich. »Das ist weniger, als ich erwartet habe.« Er machte eine Pause. »Es ist aber immerhin besser als gar nichts.«
Das Hin und Her ging Helifek an die Substanz. Er quälte seinen Gesichtsmuskeln ein Lächeln ab.
»Ich habe mein Möglichstes getan«, erklärte er.
»Natürlich.« Aus Carls Tonfall war nicht zu entnehmen, ob er das ernst oder ironisch meinte.
»Ich bleibe weiter am Ball!«
»Das ist gut so.«
»Haben Sie denn keine weiteren Informationsquellen? Ich kann doch nicht der Einzige sein!«
»Das ist richtig. Sie sind einer von vielen. Aber wir erwarten von allen, die wir befragen, den höchsten Einsatz. Daxxel zu entführen, war sehr riskant. Wir waren gezwungen, als Reaktion darauf, Maßnahmen zu ergreifen.«
»Maßnahmen?«
»Er wird Eobal bald verlassen müssen. Sie haben ihn durch Ihre tölpelhafte Vorgehensweise zu sehr ins Interesse jener Teile der Sicherheitskräfte rücken lassen, die wir nicht oder nur unzureichend unter Kontrolle haben.«
»Aber Commissioner Volgaan …«
Carl machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Volgaan nimmt nicht nur von Ihnen Geld, Helifek. Er nimmt es auch von uns, von vielen, die für uns arbeiten. Er stellt keine Gefahr dar, aber seine Nützlichkeit ist in diesem speziellen Fall auch nur begrenzt. Der Abwehrdienst, der direkt dem Präsidenten unterstellt ist, macht uns viel mehr Sorgen.«
»Daxxel hat sich dort beschwert?«
»Nein. Aber Sie müssen diese Leute für sehr dumm halten, wenn Sie meinen, Ihr kleines Husarenstück wäre unbemerkt geblieben.«
Helifek wusste nicht, wohin mit den Händen. »Gut, ja, nein, ich meine …«
»Sie können sich dennoch als hilfreich erweisen, Helifek.«
»Ich tue, was ich kann«, erklärte er eifrig.
»Wir mussten feststellen, dass eine Person mit der Botschaft in Kontakt getreten ist, die Daxxel möglicherweise noch vor seiner Abreise auf eine weitere Spur bringen wird, die eine unserer Schwachstellen darstellt. Eine Schwachstelle, die wir auch schon mit Dhloma diskutiert haben, vor seinem Tod. Wir hätten uns ohnehin darum kümmern müssen, aber jetzt wird es möglicherweise dringend. Außerdem haben wir Hilfe von außen angefordert. Die Unterstützung hat dieses System bereits erreicht. Es wird notwendig sein, zusätzliche … Mittel einzusetzen.«
»Dringend? Ja, worum geht es denn?«
»Um Dhlomas Frau.«
»Er war verheiratet?«
»Fast.«
»Was ist mit ihr?«
Carl seufzte. »Mit ihr ist gar nichts. Sie weiß von nichts. Aber aus irgendeinem Grunde war sie heute im Konsulat. Sie arbeitet in einer Firma, die zu uns gehört.«
»Oh.«
»Die Firma ist wichtig für den Perlenhandel. Sie organisiert den Import aus Turulia.«
»Ich verstehe.«
Carl nickte. »Daxxel wird möglicherweise auf die Idee kommen, sein Augenmerk auf diese Firma zu richten.«
»Das wäre schlecht.«
»Sehr schlecht, aber wohl nicht zu vermeiden. Ich möchte, dass Sie diese Schwachstelle ausmerzen, sollte Daxxel dort auftauchen.«
Helifek überlegte, ob er Carl richtig verstanden hatte.
Sicherheitshalber, so entschloss er sich, würde er nachfragen. In Carls Augen war er ohnehin bereits ein Vollidiot, da konnte er kaum noch zusätzlichen Schaden anrichten.
»Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann soll ich, falls Daxxel bei dieser Firma auftaucht, die Verantwortlichen dort erledigen lassen und Daxxel gleich mit?«
»Daxxel muss nicht sterben. Aber es würde mittlerweile auch nicht schaden. Wir unterstützen Sie dabei. Wie gesagt, zusätzliche Kräfte stehen zur Verfügung. Sie können darauf zurückgreifen.«
Helifek überlegte einen Moment.
»Es wäre doch eine feine Sache«, meinte er dann gedehnt, »wenn man bei Daxxel oder in der Firma, sobald man die Leichen findet, Hinweise entdeckt, die darauf hindeuten, dass der Terraner in den Perlenhandel verwickelt gewesen ist. Sozusagen als falsche Spur. Das würde doch möglicherweise auch etwas den Druck von unseren … Ihren … also, den Verantwortlichen im Hintergrund nehmen.«
Das erste Mal seit Beginn ihres Gespräches huschte so etwas wie eine Gefühlsregung über Carls Gesicht. Lag da etwa ein
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