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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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abzog.
    Dann hielt er unwillkürlich die Luft an. Diesen Meraner kannte er.
    Es war der Captain der doppelten Klaue ManaNahir. Er warf einen Blick auf Daxxel, dann sah er sich suchend um.
    »Ihre Männer sichern den Perimeter«, versuchte Daxxel sich in militärischer Fachsprache. »Man hat Sie im Rauch des Angriffes offenbar übersehen.«
    »Man hat mich für tot gehalten«, brachte der Captain hervor und wies auf eine kleine Box am Helm, die offenbar durch einen Streifschuss zerstört worden war. Es musste sich um ein Gerät handeln, das Peilsignale funkte, solange ein Soldat am Leben war.
    »Ich habe Ihnen einen Verband …«
    »Zu spät.«
    »Ich rufe die …«
    »Zu spät.«
    ManaNahirs Stimme wirkte sehr kraftlos. Er würde es nicht mehr lange machen, das merkte auch Daxxel. Der Konsul fühlte sich sehr, sehr hilflos.
    Der Meraner packte ihn beim Oberarm. Trotz seiner Schwäche drückte er die Klauen fast schmerzhaft in das weiche Gewebe von Daxxels bescheidener Muskulatur.
    »Terraner!«
    »Ja, Captain?«
    Die Stimme des Verletzten senkte sich zu einem Wispern. Daxxel ging etwas näher heran. Der Atem des Mannes rasselte. Er musste noch andere, innere Verletzungen haben.
    »Ich kann Sie nicht leiden, Terraner!«
    Daxxel wusste nicht recht, wie er auf diese Eröffnung reagieren sollte.
    »Das … ist bedauerlich.«
    »Ich kann Ihr ganzes Volk nicht leiden. Die ganze verdammte Akte.«
    »Ich verstehe.«
    »Und jetzt sterbe ich wegen eines Terraners.«
    »Ich rufe …«
    »Blödsinn. Ich habe längst um Hilfe gerufen. Halten Sie mich für verblödet? Der Feind ist zahlreicher als erwartet. Ich muss ins Dropship.«
    »Es kommt gleich.«
    »Zu spät für mich.«
    »Wenn Sie die ganze Zeit reden, dann schwächen Sie sich noch zusätzlich.«
    ManaNahir lachte krächzend. Aus seiner Nase kam eine Blutblase und zerplatzte.
    »Ein fürsorglicher Terraner. Das hat mir zu meinem Ende noch gefehlt.«
    »Vielleicht sind nicht alle Terraner verdammenswert.«
    ManaNahir erwiderte nichts, er schien über Daxxels Bemerkung nachzudenken.
    »Leider ist außer Ihnen keiner da«, murmelte der Reptiloide schließlich und klang ernsthaft frustriert.
    »Wofür? Meinen Beistand wollen Sie ja nicht!«
    »Um Ihnen das hier zu geben.«
    Der Verletzte drückte ihm etwas in die Hand. Eine Art Medaillon. Es war kreisrund, aus einem unbekannten Metall und trug allerlei Verzierungen, deren Bedeutung Daxxel fremd war.
    »Was ist das?«
    »Das Familienwappen, wenn Sie so wollen. Das dürfte in Ihrer Sprache die beste Entsprechung sein. Ich bin tot. Mein erstgeborener Sohn führt die Linie weiter. Versprechen Sie mir, dass er das Wappen erhält.«
    »Ich werde es RagaNahir übergeben und …«
    »Nein!« Beinahe hätte sich der Offizier aufgesetzt, doch er war bereits zu schwach dafür. »RagaNahir ist ein Älterer des Clans, aber aus einer konkurrierenden Linie. Er darf es auf keinen Fall in die Hände bekommen. Es gewährt Zugang zum Familienarchiv. Das hätte … politische Konsequenzen. Mein Sohn ist sehr jung. Raga könnte Patenschaft über ihn beanspruchen.«
    »Könnte die Mutter da nicht Einspruch erheben?«
    »Die Mutter ist tot.«
    »Verstehe. Gehört LedaNahir zu Ihrer Linie oder zu der des Botschafters?«
    »Sie ist eine Cousine ersten Grades von mir, dritten Grades von Raga.«
    »Ich vermute mal, dass meranische Verwandtschaftsverhältnisse etwas komplizierter sind als terranische.«
    ManaNahir lachte erneut. »Das kann man so stehen lassen.«
    »Also kann ich es ihr geben?«
    »Einer Frau? Das würde mich entehren!«
    »Könnte sie es missbrauchen?«
    Der Captain überlegte kurz. »Nein, ich denke nicht.«
    »Wo befindet sich Ihr Sohn?«
    »Auf Sektorwelt Toran.«
    »Man wird mich dort nicht hinlassen.«
    Der Offizier seufzte auf. »Das Schicksal bestraft mich.«
    Daxxel sah ihn verständnislos an.
    »Ich muss Sie jetzt sozusagen adoptieren, Mensch.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie zur Familie gehören, können Sie LedaNahir mit einem Familienvertrag binden. Eine einfache Formel, die Sie ihr gegenüber aussprechen. Ich bringe es Ihnen bei. Das verpflichtet sie dann unter anderem dazu, das Medaillon nach Toran zu bringen. Das Beste, was ich noch erreichen kann.«
    »Sie machen mich zu einem Meraner?« Daxxel verstand nicht.
    »Ehrenhalber.«
    »Das ist absurd. Das wird niemals irgendjemand anerkennen.«
    » Rontar telikan belefiner. Merken Sie sich das. Wiederholen Sie es!«
    Die Verzweiflung in ManaNahirs Stimme war zwingend. Daxxel

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