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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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verletzte oder tote Kameraden über den Schultern.
    Auch die Leiche von ManaNahir war darunter.
    Die stille Prozession eilte flink die Rampe empor. Immer noch herrschte unnatürliche Stille, waren nur ihre Schritte zu hören. Dann, vielleicht, in der Ferne Sirenengeheul. Anscheinend waren die eobalischen Sicherheitskräfte zu dem Schluss gekommen, dass man es letztlich doch nicht einfach ignorieren konnte, wenn jemand die Stadt in Schutt und Asche legte.
    Daxxel ging die Rampe hoch und hockte sich neben Zant auf eine Bank. Klaglos ließ er es über sich ergehen, mit groben Bewegungen angeschnallt zu werden. Jetzt wurde auch klar, warum der erste Landeversuch gescheitert war. Daxxel sah die Leichen von drei Söldnern auf dem Dach eines Containers, gruppiert um ein umgeworfenes Flugabwehrgeschütz auf einem Dreibein. Davor standen zerschmolzene Plastpanzerungen, mobile Absicherungen, die es schwer gemacht hatten, die Stellung anzugreifen. Und dann, auf zwei weiteren Containern, vergleichbare Geschütze, mittlerweile außer Gefecht gesetzt. Es musste zahlreiche Opfer gekostet haben, die Flugabwehr auszuschalten. Dieser Teil des Kampfes war an Daxxel völlig vorübergegangen.
    Dann schloss sich die Rampe, es ruckte und ohne große Eile hob das Dropship ab.
    Daxxel schloss die Augen und verbarg sein Gesicht in den Händen.
    Was für ein beschissener Tag.

Kapitel 16
     
    Der Schnelle Kreuzer Ruhm des Kalifen hing im Orbit von Eobal und vermochte durch seine bloße Präsenz einen Sicherheitsabstand um sich zu erzeugen. Der übliche Orbitalverkehr wich dem grazil wirkenden Schiff aus, ohne dazu besonders aufgefordert worden zu sein. Die Anwesenheit des Kampfkreuzers war an sich nicht ungewöhnlich: Jede größere meranische Botschaft verfügte über ein solches Schiff, wenn sich dies politisch irgendwie durchsetzen ließ. Eobal, das sehr an guten Beziehungen zum Kalifat interessiert war, hatte natürlich eingewilligt. In diesem speziellen Fall war Daxxel froh darüber, denn ohne die Ruhm des Kalifen kein Dropship und ohne Dropship kein Daxxel. Nicht mehr.
    Der Flug in den Orbit war absolut störungsfrei verlaufen und hatte keine fünfzehn Minuten gedauert. In den dichteren Schichten der Atmosphäre hatte es noch etwas gerüttelt, dann aber war vom Flug nichts mehr zu spüren gewesen. Als man sich dem Schnellen Kreuzer näherte, war Daxxel mit ausgesuchter Höflichkeit ins Cockpit gebeten worden, wo er sich auf einem Notsitz den Anflug genau ansehen konnte. Natürlich wollte man ihm damit verdeutlichen, wem er seine Rettung zu verdanken hatte und welche Macht das Kalifat in diesem System repräsentierte; Tatsachen, an die man den Konsul eigentlich nicht mehr erinnern musste.
    Doch Daxxel beschwerte sich nicht. Pflichtschuldig beobachtete er, wie der Kreuzer einen immer größeren Teil der vorderen Sichtscheiben ausfüllte, bis außer dem Leib des Schiffes nichts mehr zu sehen war. Dann öffnete sich die Hangarschleuse und das Dropship glitt hinein, um sofort weich aufzusetzen.
    Er erhob sich seufzend und schloss zu Zant auf, als diese über die erneut ausgefahrene Rampe nach draußen ging.
    Sie wurden bereits erwartet.
    RagaNahir, Leda sowie ein hochgewachsener Meraner in der Uniform eines Flottenoffiziers standen neben den Landemarkierungen. Bewegungslos sahen sie zu, wie herbeieilende Sanitäter Verletzte und Tote abtransportierten. Als ManaNahir an ihnen vorbeigetragen wurde, senkten Raga und Leda kurz den Kopf, als wollten sie dem Toten den letzten Respekt erweisen – oder sich nur davon überzeugen, dass er auch tatsächlich tot war.
    Dann wandte sich der Botschafter an die Terraner.
    »Ich sehe, Sie sind wohlauf.«
    »Wohlauf ist etwas anderes«, erwiderte Daxxel. »Aber wir sind am Leben, wenn Sie das meinen. Ich muss mich ausdrücklich bei Ihnen für die Rettung bedanken, Exzellenz. Dabei starben Männer Ihrer Streitkräfte. Ich kann nur sagen, dass Terra in Ihrer Schuld steht, auch wenn meine politische Führung das möglicherweise anders sehen wird.«
    Er war zu müde für diplomatische Spitzfindigkeiten. Er sprach frei heraus, was ihn bewegte. Das Brandmal juckte und er kratzte es automatisch, wodurch es alle sehen konnten.
    Zant zeigte mustergültige Selbstbeherrschung. LedaNahir blieb ebenfalls regungslos, nur ihre Augen weiteten sich etwas. RagaNahir beugte sich vor, streckte eine Hand aus und fuhr mit einer kunstvoll verzierten Klaue über die Stelle. Es kitzelte.
    »Eine interessante Entwicklung«, murmelte

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