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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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lassen sollen.«
    Yarwin sah ihn jetzt so richtig finster an. Er hörte jetzt besser auf mit seinen Sticheleien. Dennoch hatte er den letzten Satz nicht ohne Grund ausgesprochen. Für ihn stand fest, dass die Dealer das Ganze verbockt hatten, von ihren eobalischen Helfershelfern ganz zu schweigen. Die jetzt notwendigen drastischen Maßnahmen wären vermeidbar gewesen, wenn man den Tod des Botschafters weniger als Hinweis auf ernsthafte Opposition, sondern vielmehr als unglücklichen Vorfall anderer Natur bewertet hätte. Außer dem unbeliebten terranischen Botschafter und den Behörden auf dem fernen Turulia hätte sich niemand dafür interessiert.
    »Wenn ich Ihre Ratschläge brauche, werde ich danach fragen.« Yarwin presste die Lippen aufeinander, als überlege er sich etwas, aber Tesk hielt das für Show. Yarwin war genauso ungeduldig und unwissend wie er, was ihrer beider Lage nicht einfacher machte, da jeder gleichzeitig Überlegenheit und Entschlossenheit auszustrahlen hatte. Tesks Blick fiel auf Zrrt, die dem Dialog mit absolut unerschütterlicher Miene gelauscht hatte – es gab nichts, was der Kommandantin auf ihrer Brücke entging, dafür waren ihre Ohren viel zu gut, was viele unvorsichtige und schwatzhafte Besatzungsmitglieder bereits hatten erfahren müssen. Zrrt war die personifizierte Ruhe.
    Die Tatsache, dass ihre Knopfaugen plötzlich glitzerten und ihr Schädel einen Millimeter nach vorne ruckte, wog daher umso schwerer.
    Im Nu war Yarwin vergessen. Einen Augenblick später stand Tesk neben der Kommandantin. Sie fixierte die Ortungsdaten. Tesk konnte auf Anhieb nichts Ungewöhnliches erkennen.
    Zrrt ließ die Darstellung zurücklaufen. Sie stoppte den Datenstrom an exakt der Stelle, die ihre Instinkte alarmiert hatte.
    »Eine Störung?«
    »Hm.«
    »Eine Energiespitze aus der Sonne?«
    »Hm.«
    Tesk ahnte, dass ihre einsilbigen Antworten deutlich zeigten, was sie von seinen analytischen Fähigkeiten hielt.
    »Und?«
    »Ein Raumschiff nähert sich der Sonne.«
    »Es kann uns unmöglich finden.«
    »Hm.«
    Tesk spürte Ärger in sich aufsteigen, doch ehe er seinen Gefühlen Luft machen konnte, sprach Zrrt schon weiter.
    »Ein meranischer Kreuzer. Wenn die wissen, dass wir hier sind, dann können sie uns auch finden. Nur eine Frage der Zeit.«
    Tesk überlegte einen Moment. »Wenn es ein Meraner ist, dann ist die Aktion auf Eobal entweder gründlich schiefgelaufen oder das Kalifat hat interveniert und ist jetzt sauer auf uns.«
    Zrrt sagte nichts.
    »Wann wird er hier sein?«
    »Schwer zu sagen. Eobal ist der zweite Planet und steht zurzeit auf der von uns abgewandten Seite der Sonne. Die Meraner haben im System nur eine Einheit, einen Schnellen Kreuzer, ältere Klasse, aber natürlich in allerbestem Zustand.«
    Meraner ließen kriegsfähiges Material niemals verkommen. Da mochten Hungersnöte ausbrechen, die Raumkreuzer und Panzer, die die Hungernden beschützten, waren immer in einwandfreiem Zustand.
    »Schneller Kreuzer, hm? Böse Sache.«
    »Wenn er direkten Kurs hat, wird er bis hierher sechzehn Stunden benötigen. Vollschub führt zu Dilatationseffekten. Ich gehe daher nicht von Höchstgeschwindigkeit aus.«
    Tesk nickte. »Für Sonden gilt das nicht.«
    »Nein. Die werden nicht blindfliegen. Sonden mit Hyperfunk. Eine wird uns entdecken, da wette ich drauf.«
    »Wir müssen unsere Leute abholen«, erinnerte Tesk sie unnötigerweise. Zrrt wusste genauso gut wie er, dass sie ihre Leute niemals zurückließen, außer es ließ sich absolut nicht vermeiden. Tesk war noch nicht bereit, von dieser Unvermeidbarkeit auszugehen.
    »Wir haben nur zwei Optionen«, meinte die Kommandantin. »Entweder, wir ziehen uns tiefer in die Korona zurück, was die allgemeine Gefährdung für das Schiff erhöht, aber so entgehen wir vielleicht den Sonden und bleiben bis zur Ankunft des Kreuzers unentdeckt.«
    Sie sah Tesk nun direkt an. »Bis zur Ankunft des Kreuzers, Chef. Ist der Meraner erst da, wird er uns früher oder später aufspüren. Die Hardware der Kalifen ist einfach besser, dagegen kommt unsere Schwarzmarktware nicht an.«
    Tesk nickte. »Option Zwei ist – wir verschwinden!«
    »Korrekt. Ein Fluchtkurs aus dem System hinaus. Damit lassen wir unsere Leute hängen, aber unsere Triebwerke sind nicht übel. Der Meraner wird uns nicht mehr einholen können.«
    »Aber identifizieren?«
    Zrrt zögerte einen Moment mit der Antwort.
    »Vielleicht. Wäre möglich. Hängt davon ab, was er so an Bord hat. Kann ich

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