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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Ich bin für sie verantwortlich. Ich kann nicht zulassen, dass sie in meranische Gefangenschaft geraten!«
    Yarwin sah ihn kalten Blickes an. Jede Unsicherheit oder Redseligkeit war aus seiner Haltung verschwunden. Tesk bemerkte, wie sich Carl langsam näherte und in eine Position brachte, die es ihm erlaubte, sowohl Tesk unter Kontrolle zu halten wie auch jeden anderen auf der Brücke, der sich möglicherweise unbotmäßig zu verhalten gedachte.
    Tesk zwang sich ein Lächeln ab und hob die Hände, die Innenflächen Yarwin zugewandt.
    »Ich will keinen Streit. Es geht hier nur um ein Prinzip, mit dem ich bisher gut gefahren bin. Loyalität ist nur schwer zu erkaufen, sie muss noch durch andere Dinge gestärkt werden. Ich habe einen Ruf in der Szene.«
    Yarwin nickte.
    »Die Meraner haben auch einen Ruf. Wollen Sie um Ihres Ansehens willen in einen Knast des Kalifats eingewiesen werden?«
    »Nein.«
    »Dann geben Sie den richtigen Befehl. Wir setzen uns ab.«
    Yarwin sah ihn auffordernd an. Tesk richtete seine Augen auf Zrrt.
    Die Kommandantin zuckte mit den Achseln.
    »Er hat recht, Chef. Leider. Wir kommen hier nicht weiter. Wenn der Meraner uns bekommt, macht er uns fertig, so oder so.«
    Ihm gefiel das nicht. Dass der Dealer nicht nur recht hatte, sondern auch noch für sich beanspruchte, eine operative Entscheidung zu treffen, machte ihm die Sache nicht gerade leicht. Aber der Söldnerchef war nicht so weit gekommen, indem er jedes Mal, wenn ihm etwas nicht passte, seinen Verstand ausgeschaltet hatte. Ja, es passte ihm nicht. Ganz und gar nicht.
    »Zrrt, einen Fluchtkurs. Wir machen uns vom Acker.«
    Die Kommandantin bestätigte den Befehl nicht einmal. Tesk konzentrierte sich auf die Ortungsanzeige, um keinen Blick Yarwins selbstgefälliges Gesicht werfen zu müssen, bevor der sich nickend abwandte und wieder zu Carl gesellte.
    *
     
    »Hat er recht, Carl?«, fragte Yarwin, als sie außer Hörweite waren. »Sind wir zu voreilig gewesen? Hätten wir Daxxel nicht so ernst nehmen sollen?«
    Carl runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher. Daxxel war sehr engagiert. Und wir hatten ein eigenes Interesse daran, Dhlomas Mörder zu finden. Doch dann haben sich die Ereignisse irgendwann verselbstständigt. Vor allem Remiokh hat sehr schnell kalte Füße bekommen. Er musste seine Haut retten, vor der Regierung, den Meranern und letztlich auch vor uns, sobald wir ihn als Sicherheitsrisiko einschätzen würden.«
    »Ist er eines?«
    Carl nickte. »Ich habe Helifek beauftragt, Remiokh zu beseitigen. Dann sollten Tesks Leute Helifek auslöschen. Leider haben sie den Angriff auf die Tarnfirma versiebt.«
    »Haben sie nicht. Wer hätte denn mit einem meranischen Sturmkommando rechnen können? Eine geradezu absurde Vorstellung. Unser Fehler war es, zu unterschätzen, wie weit die Meraner gehen würden, um den Perlenhandel unter Kontrolle zu bekommen. Wenn wir gewusst hätten, dass das Kalifat mit der Akte in diesem Falle zusammenarbeitet …«
    »Tut es das? Ich habe eher den Eindruck, dass es eine stillschweigende Übereinkunft zwischen RagaNahir und Daxxel gegeben hat.«
    Yarwin machte eine wegwerfende Handbewegung. Er spürte die leise Erschütterung in seinen Beinen, als die Maschinen des Söldnerkreuzers hochgefahren wurden. Tesk und seine Kommandantin verschwendeten keine weitere Zeit. Gut.
    »Das spielt keine Rolle. Passiert ist passiert. Möglicherweise müssen wir unsere Operationen auf Eobal für einen gewissen Zeitraum aussetzen. Und auch auf Turulia in Deckung gehen. Es wird … Einbußen geben. Schmerzliche Einschnitte. Aber wenn wir klug genug vorgehen, lässt sich der Schaden begrenzen. Eines Tages werden wir hierher zurückkehren. Bis dahin müssen wir auf andere Routen ausweichen.«
    »Diese Routen werden unsere Margen negativ beeinflussen«, gab Carl zu bedenken.
    »Ich sagte ja«, erwiderte Yarwin. »Schmerzliche Einschnitte.«
    Dann wandte er sich von Carl ab und starrte auf Zrrt und Tesk. Mit Helifek aus der Gleichung würde er für die Ausgaben allein aufkommen müssen. Das Kartell würde nicht erfreut sein.
    Aber derzeit gab es ohnehin kaum Anlass zur Freude.

Kapitel 18
     
    SahimGondor stieß das meranische Äquivalent eines Fluchs aus. Meraner fluchten nicht. Es gehörte zu ihren religiösen Überzeugungen, dass jeder Fluch dazu beitrug, ihr Leben unnötig zu verlängern, was ihre zeitige Rückkehr ins Paradies nur aufhielt. Hin und wieder fragte sich Daxxel, warum die Meraner nicht einfach alle

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