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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Meinung ihr »Verwandter« nun einzuordnen? Daxxel vermutete, dass der Begriff »Weichei« die Bewertung einigermaßen zutreffend beschrieb.
    Er seufzte, schwang die Füße aus dem Bett, starrte einen Moment auf den wenig attraktiven Anblick seiner kalkweißen Zehen, seufzte erneut, diesmal mit noch mehr Inbrunst, und erhob sich.
    Seine Unterkunft entsprach dem, was er auch auf einem Schiff der Akte erwartet hätte: eine stinknormale Einzelkabine, spartanisch und funktionsorientiert eingerichtet. Ein Bett, ein kleiner Tisch mit einem Bildschirm, ein Schrank – darin fand sich, säuberlich gefaltet und offenbar gereinigt, seine Kleidung – und eine Nasszelle, die etwas geräumiger war als auf einem terranischen Schiff, da Meraner größer und breiter waren. Abgesehen von den meranischen Beschriftungen der Installationen und der Tatsache, dass er einen Moment brauchte, um zu begreifen, dass die Duschkabine gleichzeitig auch als Toilette fungierte, war alles leicht zu verstehen. Die drei muschelförmigen Griffe in der Nasszelle berührte er jedoch nicht und er würde wohl nie erfahren, wozu sie dienten. Der heiße Wasserstrahl ließ sich jedenfalls auch so aktivieren.
    Er war gerade unter der Dusche hervorgekommen, als es an seiner Tür summte. Ein kleiner Monitor zeigte ihm, wer dort stand, und als er sah, dass es Josefine Zant war, ließ er sie herein. Er konnte sich hinter der offenen Tür des Kleiderschranks umziehen, ohne dass die Soldatin Dinge erblickte, die sie nichts angingen.
    »Entschuldigung, Konsul, ich wusste nicht …«
    »Setzen Sie sich dorthin, dann ist es egal.«
    Zant setzte sich gehorsam, während er begann, sich umzuziehen.
    »Ein Frühstück?«, fragte sie.
    »Oh ja, wenn Sie wissen, wie das funktioniert.«
    »Ich finde mich zurecht.«
    Daxxel hörte, wie sie den Bildschirm aktivierte und sich daran zu schaffen machte. Kurz darauf erklang ein Signalton und ein Tablett erschien aus einer flachen Öffnung in der Wand. Es begann, angenehm in der Kabine zu duften.
    »Was gibt es denn?«, fragte Daxxel, als er sich sein Hemd überzog.
    »Ein meranisches Frühstück – ich habe etwas gewählt, was wir als einigermaßen akzeptabel ansehen sollten. Yokk-Omelette, das schmeckt etwas streng, ist aber genießbar. Gefüllte Brotstücke – so eine Art Muffin, ich habe das hier zum ersten Mal probiert, nicht süß, eher wie sehr dunkles Brot. Lecker. Und Kaffee. Den haben sie von uns, auch wenn sie das Thema nicht mögen.«
    Daxxel schloss die Schranktür, er befand sich wieder in einem einigermaßen respektablen Zustand. Er setzte sich neben Zant an den Tisch, sah mit gerunzelter Stirn auf das Frühstück und nickte, dann griff er zum Kaffee.
    Ein Schluck bestätigte Zants Aussage über die Herkunft des Getränks. Im Gegensatz zu dem, was ihm in der Botschaft angeboten worden war, schmeckte dieses Getränk exakt wie das dehydrierte, rund 200 Standardjahre haltbare und mit wertvollen chemischen Zusätzen versehene Bohnenextrakt, das die Flottenverpflegung der Akte als Kaffee anbot. Ein widerlicher, aber seltsam vertrauter Geschmack. Er löste in ihm eine kurze Anwandlung von Heimweh aus.
    »Etwas Neues von unseren Gegnern?«, fragte er. »Ich habe ziemlich lange geschlafen«, fügte er mit entschuldigendem Unterton hinzu.
    Zant machte eine wegwerfende Handbewegung und knabberte an dem Gebäck.
    »Sie haben nichts verpasst. Der Söldnerkreuzer gibt kräftig Gas, er ist etwa gleich schnell wie unser Schiff, was den Kommandanten mächtig ärgert. Aber wir bekommen jetzt Telemetrie vom zweiten meranischen Kreuzer und der liegt ganz prächtig auf Abfangkurs. Unsere Söldnerfreunde dürften ihn jederzeit bemerken, deswegen habe ich Sie geweckt.«
    Daxxel schob sich eine große, meranische Gabel voll Omelette in den Mund und verzog fast sofort das Gesicht.
    »Wie werden die reagieren, wenn sie merken, dass sie in die Zange genommen werden?«
    Zant zuckte mit den Schultern.
    »Schwer zu sagen. Manche könnten zu dem Schluss kommen, dass es angenehmer wäre zu sterben, als in meranische Haft zu geraten. Ich gebe zu, dass diese Haltung sogar von manchen meiner Kameraden geteilt wird. Konsequent weitergedacht hieße das, kämpfend unterzugehen.«
    »Das würde heißen, die Meraner blasen das Schiff in Stücke?«
    »Die Schützen der Kalifatsflotte arbeiten punktgenau. Sie würden dafür sorgen, dass der Söldner kampf- und flugunfähig geschossen wird und dann ein Enterkommando schicken.«
    »Also

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