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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Schiffes. Nach gut zwei Stunden gab es eine große Explosion am Heckteil und das Söldnerschiff begann, von der Wucht der Detonation aus der Bahn geworfen, zu trudeln. Das Andockmanöver ging entsprechend langsam vonstatten und erforderte mehr Zeit als die gesamte Schlacht, doch immerhin regten sich die Söldner nicht – reagierten aber auch nicht auf deutliche Kapitulationsaufforderungen. Zant hätte fast angenommen, dass sie alle tot waren, allerdings wiesen die Ortungsanlagen der Ruhm zweifelsfrei zahlreiche Lebenszeichen nach.
    Man wollte offenbar nicht kapitulieren.
    Den Meranern war das gerade recht.
    Sie hatten ohnehin nicht damit gerechnet, dass die Söldner schnell aufgeben würden. Zumindest eine kurze Zeit würden sie Widerstand leisten wollen. Möglicherweise wollten sie Zeit gewinnen, mutmaßte Zant, was zu spöttischen Reaktionen vonseiten der Meraner führte. Zeit gewinnen? Wofür? Um noch einige letzte Worte an ihre Lieben daheim zu schicken? Um sich in einer heroischen Geste zusammen mit der Ruhm ins Nichts zu sprengen? So etwas machte den Meranern keine große Angst. Zants Vermutung ging allerdings in eine ganz andere Richtung. Doch die Tatsache, dass sie sich auf einem meranischen Militärschiff befand, führte zu der Konsequenz, dass man die Meinung einer terranischen Unteroffizierin nicht sonderlich ernst zu nehmen bereit war. Sie sprach daher nur kurz mit Daxxel und er zuckte ratlos mit den Schultern.
    Da konnte er auch nichts tun.
    Zant unterstand formell nicht dem Kommando des Captains, der das Sturmteam anführte, ihr offizieller Status war »Beobachterin«. Dass sie dabei möglichst still bleiben und die meranischen Militärs ihre Arbeit machen lassen sollte, machte man ihr in knappen Worten klar. Dann drückte man ihr mit einer abfälligen Geste ein Standard-Sturmgewehr der Bodenstreitkräfte der Akte in die Hand, dazu ein paar Magazine. Im Übungsraum der Soldaten befand sich einiges an terranischer Militärausrüstung, offenbar wurden die meranischen Kämpfer darin ausgebildet, im Notfall auch mit den Waffen des Feindes umgehen zu können. Als Zant sich das Gewehr genauer ansah, musste sie feststellen, dass es sich nicht um eine Beutewaffe handelte, sondern um das Produkt einer meranischen Waffenfabrik.
    Gut vorbereitet waren die Meraner, das musste sie zugeben.
    Als die beiden Angriffshuttles sich von der Ruhm lösten, saß Zant festgeschnallt neben zwei riesigen meranischen Marines. Sie schaute nicht nach rechts oder links, sondern versuchte, eine gute Sitzposition zu finden. Der durchschnittliche Meraner war breiter und größer als sie und die Gurte waren zwar sehr anpassungsfähig, aber Zants Körperbau lag definitiv am unteren Ende der Einstellmöglichkeiten. Als der Shuttle ein Manöver flog, um sich Flugbahn und Winkel des Söldnerkreuzers anzupassen, wurde sie ein wenig in den Gurten verschoben und musste sich unweigerlich an den Arm des rechts neben ihr sitzenden Meraners drücken.
    Der wandte seinen Kopf und sah sie an.
    »Ich bin nicht interessiert, Menschenfrau«, erklärte er so laut, dass es jeder hören konnte. »Anderenfalls könntest du bleibende Verletzungen davontragen.«
    Er sprach mit großem Ernst. Zant war sich nicht sicher, ob es sich um eine aufrichtige Warnung oder einen sexistischen Scherz handelte.
    Ein anderer Soldat, der ihr gegenübersaß, nickte beifällig.
    »MelbarAnhir hat einen riesigen Glückmacher«, erläuterte er mit dem gleichen ernsthaften Tonfall. »Er hat schon meranische Frauen damit an den Rand des Verstandes gebracht.«
    »Er ist voller Hornhaut«, meinte ein weiterer Meraner. »Selbst im erschlafften Zustand – der bei Melbar sehr selten eintritt – eine gefährliche Liebeswaffe.«
    »Die medizinische Abteilung hat uns mehrmals darauf hingewiesen, dass wir das gute Stück, sollte er jemals fallen, für weitere Untersuchungen retten und in Essig einlegen sollen«, ergänzte ein Dritter.
    »Tatsächlich gehen wir davon aus, dass sich eine hübsche Laborassistentin dann damit einen schönen Nachmittag machen möchte«, meinte schließlich der Mann gegenüber wieder, immer noch in einem eher dozierenden Tonfall.
    Zant hatte mittlerweile verstanden, dass es hier eher nicht um einen ernsthaften Ratschlag ging. Offenbar wollte man testen, was sie in dieser Hinsicht zu ertragen bereit war. Die meranischen Soldaten, die keine Frauen in ihren Reihen duldeten, wussten offenbar nicht, was Soldatinnen auch im aufgeklärten Zeitalter der Akte für

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