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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sprüche zu hören bekamen. Und wie in allen militärischen Strukturen half es dann wenig, auf Rücksicht zu beharren. Man zahlte vielmehr mit gleicher Münze heim.
    »Dann hoffe ich, dass Melbar seine Medizin dabeihat«, sagte sie laut.
    Er sah auf sie herab.
    »Meine Medizin?«
    »Du musst deinen Prügel gut trainiert haben.« Sie legte eine Hand prüfend auf seinen rechten Unterarm. »Nicht übel, der Muskelaufbau. Sobald du einer perfekten Menschenfrau angesichtig wirst, droht dein Eisbrecher von ganz alleine loszugehen, bevor wir auch nur angefangen haben. Hm, ist da nicht schon ein Fleck?«
    Sie sah betont in den Schritt des Soldaten und unweigerlich folgten alle ihrem Blick. MelbarAnhir bleckte verärgert die Zähne.
    »Was soll das heißen? Dass ich mich nicht beherrschen kann?«
    »Mit deiner Medizin ganz bestimmt«, tröstete ihn Zant und tätschelte seinen Arm. »Ein paar Pillen und du kannst es ein paar Minuten aushalten, da bin ich mir sicher.«
    Ein knarzendes Geräusch erfüllte den Shuttle, als einige Meraner ein Lachen ausstießen. MelbarAnhir starrte Zant irritiert an. Er hatte bei der Verteilung von Intelligenz offenbar nur die Reste im Topf erhalten. Sie tätschelte ihn erneut.
    »Mach dir nichts draus, mein Freund«, säuselte sie. »Wenn du ein paar Minuten schaffst, bist du immerhin schon der Champion aller meranischen Marines. Jeder weiß, dass deren Durchhaltevermögen normalerweise nur in Sekunden gemessen wird.«
    Sie ignorierte die empörten Ausrufe und nickte den Soldaten nur lächelnd zu. Dann fiel ihr Blick auf den ihr ranggleichen höchsten Unteroffizier der Truppe, der sich an dem Austausch nicht beteiligt hatte. Er nickte ihr ganz leicht, fast unbemerkbar, zu. Eine verwandte Seele, die diese Verwandtschaft aber nicht zeigen durfte.
    Zant seufzte. Für einen Moment fühlte sie sich fast wie zu Hause.
    »Wir gehen rein!«, tönte einer der meranischen Soldaten. Der gleiche, überflüssige Spruch wie auch bei den Marines der Galaktischen Akte. Und er erzeugte den gleichen Schauer der Erwartung, diese Adrenalin ausschüttende Mischung aus Angst und Ungeduld.
    Der Shuttle dockte an. Zwei Meraner knieten sich vor die hintere Ausstiegsluke, die Waffe im Anschlag. Die Kameras zeigten nichts, als sich die Molekularfräsen in den Rumpf des Söldnerschiffes fraßen und den Shuttle fest am Heck verankerten, die Nanofilamente durch die elektronischen Anlagen der Schleusensicherung krochen, Virenprogramme aktivierten und schließlich die direkte und ausschließliche Steuerung der Schleusentür übernahmen. Das Ganze dauerte keine zehn Minuten, dann zeigten die Kameras, wie die invasive Software die äußere Schleusentür zum Öffnen zwangen und die Kammer dahinter sichtbar wurde. Sie war leer.
    »Öffnen!«
    Die hintere Bordluke ging auf. Es fand ein unmerklicher Druckausgleich statt. Alle Mitglieder des Enterkommandos hatten die Schutzanzüge geschlossen. Und das würde auch so bleiben, bis sie das gegnerische Schiff unter Kontrolle hatten.
    »Vorwärts!«
    Die beiden knienden Soldaten sprangen auf und drangen in die Schleusenkammer vor. Sie war groß genug, um das gesamte zwölfköpfige Team aufzunehmen. Zant wusste, dass zur gleichen Zeit zwei weitere Teams an anderen Stellen ein ähnliches Manöver durchführten. Und zwölf meranische Raumsoldaten waren, das wusste sie sehr gut, so viel wert wie doppelt so viele Söldner.
    Mindestens.
    »Kameracheck!«
    Die Nanofilamente hatten die volle Kontrolle über die Schleusenautomatik, doch leider gab es am anderen Ende der inneren Tür keine Kameras. Stattdessen setzte ein Marine einen Spezialbohrer an. Er trieb einen Bohrkopf von nicht einmal einem Millimeter Durchmesser durch den Plaststahl der Tür, bis er am anderen Ende herauskam. Dann setzte der Soldat einen kleinen Kasten auf die kaum erkennbare Öffnung. Eine Nanokamera glitt durch das Loch und tauchte auf der anderen Seite auf. Das Bild wurde auch auf die Innenseite von Zants Helm projiziert.
    »Da ist niemand«, sagte ein Marine überflüssigerweise.
    »Öffnen!«
    Es dauerte keine Sekunde, dann führte die versklavte Automatik den Befehl aus. Das Schott schwang auf, gab den Weg frei in einen breiten, hell erleuchteten Gang, der auf eine Kreuzung führte. Hier, etwa in der Schiffsmitte, befanden sich normalerweise Mannschaftsquartiere und Lagerräume. Die Söldner hatten diesen Frachter erheblich umgebaut, daher war man sich keineswegs sicher, dass alles dort war, wo man es gemeinhin

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