Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
Vom Netzwerk:
Tier und zwang Ido wieder in die Knie.
    Schweiß durchtränkte den Rücken des Drachenaugenhemds, als er meinen Angriff zurückzuschlagen versuchte, doch die scharfen Zähne meiner Macht zerfetzten seine verzweifelt errichtete Abwehr. Es war dunkle, ungezähmte Energie und sie riss sein Hua in das meine und unterwarf seine pulsierende Wut dem hämmernden Schlag meines Herzens. Mit der brutalen Kraft des Sieges schleuderte ich ihn auf alle viere.
    »Euer Wille ist mein! Habt Ihr verstanden?«
    Mühsam quälte er sich hoch und sein Mund war zu einem Knurren verzogen. Neben mir stöhnte Ryko, dem der Entzug seines Hua zusetzte.
    »Lord Ido, habt Ihr verstanden?«
    Er hob den Kopf und die Anstrengung rieselte durch meinen Würgegriff. Seine Augen leuchteten rotgolden vor Zorn, alles Silber war verschwunden. Ich schmetterte ihn erneut zu Boden, bis er mit der Stirn im Staub lag.
    »Habt Ihr verstanden?«
    » Ja « , keuchte er. » Ja. «
    Hochstimmung erfüllte mich: Ich hatte die Herrschaft über Lord Ido – über all seine Macht, all seinen Stolz! Nun kannte er das unerträgliche Leid der Versklavung. Ich konnte ihn dazu zwingen, alles zu tun -
    »Eona, hört sofort auf!« Ein verschwommenes Gesicht tauchte vor mir auf, das nur aus einem schreienden Mund zu bestehen schien. »Ihr bringt Ryko um!«
    Mein Kopf wurde nach hinten gerissen und eine heftige Ohrfeige durchbrach meinen Bann. Delas strenge Züge schälten sich heraus. Ich hielt die Hand an meine schmerzende Wange, während die Machtwelle aus meinem Körper abfloss. Und doch klang die wilde Freude nach wie ein leises Summen in meinem Blut. Mein Zugriff auf Idos Hua war weg, doch ich wusste, dass der Weg dorthin nun in ihn eingebrannt war. Und in mich.
    Zitternd trat ich ein Stück zurück.
    Langsam hob Ido den Kopf und vergewisserte sich seiner Freiheit. Ich kannte dieses Gefühl: die Erleichterung, wieder die Kontrolle über sich zu haben. Mit einem tiefen Atemzug hockte er sich auf die Fersen, spuckte aus und wischte sich den Staub vom Mund. Seine zitternden, halb zur Faust geballten Finger waren der einzige Hinweis auf seine Wut.
    »Das ist keine Drachenmacht«, krächzte er. »Was ist das?«
    Ich beobachtete ihn argwöhnisch, bereit, erneut brutal gegen ihn vorzugehen. »Wenn ich jemanden heile, kann ich mich seines Willens bemächtigen«, gab ich zurück. »Wann immer ich will.« Doch er hatte recht: Das war keine Drachenmacht. Doch was es auch war: Es kam durch die Verbindung, die dadurch, dass ich ihn gerettet hatte, zwischen uns geschmiedet worden war – genauso wie sie mit Ryko in dem Fischerdorf geschmiedet worden war. Das Hua der beiden Männer war jeweils als dünner goldener Faden mit meinem Hua verschlungen. Und doch wusste ich nicht recht, woher diese Macht kam.
    Oder vielleicht wollte ich es bloß nicht wissen.
    Er presste den Handballen gegen die Stirn. »Das hat mir beinahe den Schädel gespalten.« Er sah zu mir hoch. »Ihr habt es genossen. Ich habe Eure Wonne gespürt.«
    »Nein.« Ich verschränkte die Arme.
    Er lächelte grimmig. »Lügnerin.«
    »Mylady«, sagte Caido, »bitte, wir müssen jetzt gehen!« Das schmale Gesicht des Widerständlers war ganz starr vor Sorge und Ehrfurcht, aber auch aus Angst vor mir.
    Ich nickte und drehte mich zu Ido um. »Steht auf.«
    Idos Lippen wurden ganz schmal bei diesem Befehl, doch er rappelte sich hoch.
    Dela und Vida hockten sich links und rechts von Ryko nieder. Ganz sanft rollte Dela den stämmigen Mann auf die Seite. Ryko stöhnte. Sein Gesicht war grau. Fast hätte ich ihm zu viel Hua entrissen. So hatte ich Ido unter Kontrolle gebracht, aber ich hätte meinen Freund fast getötet.
    »Ist alles in Ordnung mit ihm, Dela?« Ich ging zu den dreien hin. »Er ist da einfach hineingeraten. Ich wollte nicht –«
    »Lasst ihn einfach in Ruhe!« Ihre Wut stand zwischen uns wie eine Ziegelmauer. Sie wandte sich wieder zu Ryko hin und half ihm, sich aufzusetzen.
    »Vielleicht habe ich mich in Euch getäuscht «, sagte Ido und sah zu, wie der Insulaner wieder zusammensackte und dabei zitterte vor Schmerz.
    »Wie meint Ihr das?«
    Ido wandte mir sein Gesicht zu. Im Lichtspiel der Flammen wirkten seine Wangen wie ausgehöhlt und seine lange, edle Nase wurde betont. »Als wir uns das letzte Mal begegnet sind, habt Ihr Euch ergeben, um Eurem Insulaner Schmerz zu ersparen. Ihr konntet es nicht ertragen, dass er verletzt war.« Ein bösartiges Lächeln machte seine Augen schmal. »Und nun entreißt Ihr ihm sein

Weitere Kostenlose Bücher