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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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sich besser an als nur unverletzt.
    »Euch habt Ihr auch geheilt?« Ido musterte mich von oben bis unten. »Ihr seid nicht mehr lahm.«
    »Nein.« Ich errötete unter seinem forschenden Blick.
    »Eine nützliche Macht habt Ihr da«, meinte er.
    Nützlicher, als er ahnte.
    »Soldaten«, sagte Ryko, während er sich einen Weg durch den Staubnebel und durch die Trümmer bahnte, die in der Tür lagen. »Wir sind umzingelt.«
    Hinter ihm kämpften sich Vida, Dela und Yuso über den polternd rutschenden Schutt. Ich sah, dass Vida innehielt, als sie Idos geheilten Körper erblickte.
    »Sie haben bestimmt die beiden Männer entdeckt, die wir getötet haben«, sagte Yuso, fuhr sich über einen klaffenden Schnitt über dem Auge und verschmierte das Blut auf der Stirn. »Es werden immer mehr.«
    »Egal.« Langsam erhob Ido sich, starrte auf seine Füße, streckte die Zehen, sah mich kurz an und nickte knapp: vermutlich das Höchstmaß an Dankbarkeit, das er zu zeigen fähig war. »Nun, da ich wieder gesund bin, mache ich uns den Weg frei.«
    »Mit Eurer Macht? Damit verstoßt Ihr gegen den Schwur der Drachenaugen.«
    Schon als ich das sagte, war mir klar, wie albern es klang. Ido hatte alle anderen Drachenaugen getötet und würde sich nicht um seinen heiligen Treueeid scheren.
    Ein wölfisches Grinsen entblößte seine Zähne. »Mach dir nichts vor, Mädchen. Du weißt, der Schwur ist gestorben.«
    »Das ist er nicht.« Diese Behauptung klang selbst in meinen Ohren hohl.
    Dela zerrte die Kleidung, die sie hatte fallen lassen, aus den Trümmern und gab sie ihm, wobei feiner Schutt aus den Falten rieselte. »Da Lord Ido den Schwur bereits in Sethons Diensten gebrochen hat«, sagte sie mit harter Stimme, »ist es wohl das Mindeste, dass er ihn in unseren Diensten ein weiteres Mal bricht.«
    Ido musterte sie, während er die staubige Hose anzog und sich die Kordel um die Taille knotete. »Ihr seid sehr pragmatisch geworden, Contraire«, stellte er fest und streifte sich das Hemd über den Kopf.
    »Notgedrungen.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wird Eure Macht reichen, um uns aus dem Palast zu bringen?«
    Er begutachtete seinen abgemagerten Körper. »Ich dürfte noch genug Kraft haben, um mit diesen Männern fertig zu werden.«
    »Habt Ihr auch genug Kraft, um Sethon zu töten?«, fragte sie.
    Was hatte sie vor? Wir waren gekommen, um Ido zu befreien, damit er mich unterwies – und nicht, um Sethon umzubringen.
    Ido schüttelte den Kopf. »Ich gehöre nicht zu Eurem Widerstand, Contraire.«
    »Aber er hat Euch gefoltert. Ihr wollt ihn doch sicher töten!«
    Ido reckte das Kinn. »Ich töte ihn, wann ich es für richtig halte. Nicht dann, wenn es Euch zupasskommt.«
    Yuso trat vor. »Wir alle wollen Sethons Tod, Lady Dela. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Und es ist auch nicht unser Auftrag, ihn umzubringen. Wir sind hier, um Lord Ido aus der Stadt zu bringen.«
    »Der Hauptmann hat recht«, drängte ich.
    »Sie bilden Kampflinien da draußen«, berichtete Vida.
    Ein abgehackter Befehl und das unheilvolle Dröhnen rennender Füße ertönten und wir fuhren zu dem klaffenden Loch in der Mauer herum. Truppen sammelten sich um das Gebäude.
    »Hinter dem Tor der Kaiserlichen Garde warten Männer und Pferde auf uns«, sagte Yuso. »Ihr kennt die Richtung?«
    Ido nickte. »Ihr bleibt alle dicht bei mir«, befahl er. »Ich warte nicht, falls jemand zurückfällt oder meinen Schutzbereich verlässt.«
    Wir drängten uns hinter ihm. Dela und Vida traten neben mich, jede auf eine Seite, und Ryko und Yuso folgten uns dreien. Idos Atem veränderte sich und das leichte Heben und Senken der Schultern ging über in den tiefen, langsamen Rhythmus, durch den er leicht in die Energiewelt gelangen konnte.
    Das war der Moment, um meine Verbindung mit ihm zu erproben: Ich musste mir sicher sein, dass ich ihn beherrschen konnte.
    Vorsichtig griff ich mit meinem Hua aus, suchte nach dem Puls seiner Lebenskraft und wollte mich beim ersten Anzeichen einer Verknüpfung zurückziehen. Zu Ryko hatte sich die Verbindung rasch und brutal hergestellt, doch Idos Energie war kontrolliert, in Schichten und gemischt mit der Orangenvanille seines Drachen. Während sein Geist sich der Energiewelt näherte, spürte ich, dass ein Pfad offen war und dass der ferne Schlag seines starken Herzens sich meinem Puls näherte. Rasch zog ich mein Hua zurück, ehe sein Puls ganz mit dem meinen verschmolz.
    Er sah sich zu mir um und durch seine

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