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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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Wagen durchsuchen.«
    Vida richtete sich auf. »Bitte, Sir, meiner Gebieterin geht es nicht gut.« Ihre Stimme hatte den leisen Singsang der Dienstboten angenommen.
    Haddo überging ihren Einwand. »Wenn Ihr bitte aussteigen wollt, Madam.«
    »Natürlich.« Ich raffte umständlich mein Gewand, damit er nicht merkte, wie meine Hände zitterten, und unter mir spürte ich Rykos Verzweiflung wie ein zweites hämmerndes Herz.
    Vida packte mich am Arm und zog mich hoch. »Stützt Euch auf mich«, sagte sie und ich spürte wie angespannt sie war.
    Wegen der niedrigen Plane schlurften wir gebeugt auf den Leutnant zu und bewegten uns ganz langsam und schwerfällig. Das war nicht alles gespielt – nach den zwei Tagen, die ich im Wagen gelegen hatte, konnte ich mich kaum mehr bewegen. Mit jedem zittrigen Schritt wurde meine Übelkeit stärker.
    Vida half mir hinunter an den Straßenrand und achtete auf den Saum meines Gewands, als wir einer Pfütze auswichen. Als ich mich zu dem Leutnant umwandte, erkannte ich das wahre Ausmaß der Bedrohung. Ein Trupp von zwanzig Mann hatte uns umstellt, meist Fußsoldaten mit Schwert, aber auch ein paar Männer mit tödlicher Armbrust. Wir würden uns also nicht freikämpfen können. Vidas Griff wurde fester.
    »Geht es meiner Frau gut?«, rief Dela.
    »Bleibt, wo Ihr seid!«, befahl Haddo. Dann nickte er den beiden wartenden Soldaten zu. »Durchsuchen.«
    Sie kletterten in den Wagen. Ich konnte nicht hinsehen – mein Gesicht war bestimmt wie eine Landkarte, die geradewegs zu Rykos Versteck führte –, aber wegsehen konnte ich auch nicht. Der ältere Mann klappte die Reisekörbe auf, durchwühlte einen nach dem anderen und verstreute dabei Essen, Kleidung und Bettzeug. Der andere Soldat hob die dicke Strohmatte hoch und Staub wirbelte auf. Er stieß sein Schwert hinein, einmal und noch einmal. Dann lenkte er sein Augenmerk auf den Wagenboden. Neben mir atmete Vida hörbar ein. Mein Magen zog sich zusammen, und ich spürte, dass ich mich übergeben musste.
    »Mir wird schlecht«, sagte ich.
    Ich wollte mich zu dem überschwemmten Graben wenden, doch Vida drehte mich mit eisernem Griff zu dem Leutnant um. Mit blieb keine Zeit, mich zu widersetzen. Ich krümmte mich und erbrach ein Rinnsal aus Wasser und ekliger Galle vor seine Füße.
    Angeekelt sprang Haddo zurück. Ich würgte erneut und wieder quoll mir die bittere Flüssigkeit aus dem Mund.
    »Bitte, Sir, meine Gebieterin muss sich hinlegen«, sagte Vida und schob mich zu dem Mann hin. Unwillkürlich sträubte ich mich, doch sie grub mir ihre Fingernägel in den Arm, bis der Schmerz und ihr kräftiges Zukneifen mich wieder dazu brachten, mich nach vorn zu beugen.
    Der Leutnant trat einen weiteren Schritt zurück und sah zu seinen Männern im Wagen hoch. Beide grinsten über sein Missbehagen. »Und? Nichts gefunden?«
    Der Jüngere ließ die Matte fallen. »Nein, Sir.«
    »Dann kommt runter und lasst die arme Frau sich ausruhen.«
    Die Männer kletterten vom Wagen, salutierten und gingen zu ihren wartenden Kameraden.
    Kaum waren sie außer Hörweite, sagte Haddo leise: »Grämt Euch nicht, Madam. Meine Frau hatte die gleiche Krankheit … danach.« Er wies auf mein weißes Gewand. »Das Wasser aus dem See der Mondfrau hat uns Glück gebracht. Gewiss werden die Götter auch Eure Gesundheit wiederherstellen und Euch wieder mit einem Sohn segnen.«
    Ich brachte ein schwaches Lächeln zuwege.
    »Da wir in die gleiche Richtung unterwegs sind«, fuhr er fort, »könnt Ihr und Euer Gatte mit uns bis ins nächste Dorf fahren. Das ist sicherer und schneller.«
    »Sehr großzügig von Euch, Leutnant Haddo«, erwiderte ich und bemühte mich, Dankbarkeit in meine Stimme zu legen. »Aber wir möchten Euch nicht von Euren Pflichten abhalten.«
    »Wir müssen ohnehin über die Berge«, antwortete er. »Und die Götter würden gewiss wollen, dass ich Euch bei Eurer Wallfahrt unterstütze. Wir dürften noch vor Einbruch der Dunkelheit das Dorf Laosang erreichen.« Er verbeugte sich und ging davon – zweifellos, um meinem Mann zu erzählen, was für ein Glück wir hatten.
    Vida musterte mich, als ich die letzte Galle erbrach.
    »Kämpft das nächste Mal nicht mehr gegen mich«, murmelte sie und führte mich zum Wagen.
    Ich hätte ihre Hände zu gern abgeschüttelt, aber ich war zu schwach, um allein hineinzuklettern. Und ich musste zugeben, dass ihre Geistesgegenwart zwar nicht meine Würde, wohl aber die Situation gerettet hatte. Unverzüglich ließ sie

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