Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
scharfen Worten resümierte der Anwalt der Steuerbehörde:
    »Hier, hohes Gericht, liegen die versteckten Bilanzen des Parfümeurs Stockler. Herr Stockler hatte sich Hoffnungen gemacht, daß wir eine >aus dem Gedächtnis< abgegebene Steuererklärung akzeptieren und keine Nachschau nach seinen Büchern halten würden. Er war im Irrtum. Hohes Gericht, die Steuerbehörde verlangt, daß das Einkommen des Beklagten aufgrund der von uns aufgefundenen Bücher bewertet wird. Aus ihnen, und nur aus ihnen, geht sein wahres Einkommen hervor ... «
    Auf der Anklagebank saß ein bleicher, glücklicher Stockler und murmelte ein übers andere Mal vor sich hin: »Sie glauben mir... endlich glauben sie mir... «
    Dankbar umarmte er Jossele auf der Kaffeehausterrasse.
    »Und nächstes Jahr fatiere ich nur noch mein halbes Einkommen. Ich habe auch schon ein herrliches Versteck. Unter der Matratze ...«

    zurück zum Inhaltsverzeichnis

Die Jagd nach dem Yen
    Als ich vor ein paar Tagen beim Frühstück saß, und zwar dort, wo ich am liebsten sitze, nämlich im Schoß der Familie, fiel mein Blick plötzlich auf den Blick der besten Ehefrau von allen. Sie ließ ihn durch mich hindurch und über mindestens zwei Wände unseres Frühstückszimmers schweifen, dann zur Decke hinauf und wieder zurück, ohne mich nochmals einzubeziehen. Ich kenne diesen Blick. Er bedeutet, daß jeder Mensch weiß, was er zu tun hat, nur ich sitze da wie eine Schießbudenfigur und rühre mich nicht. Jetzt traf mich ein zweiter Blick. Er war das ziemlich genaue Gegenteil eines wohlgefälligen.
    »Jeder Mensch weiß, was er zu tun hat, Ephraim«, sagte die beste Ehefrau von allen. »Nur du sitzt da wie eine Schießbudenfigur und rührst dich nicht. Liest du keine Zeitungen?«
    »Doch, doch«, beeilte ich mich zu erwidern. »Sogar gründlich. Auch von der Währungskrise habe ich gelesen. Was soll ich tun, Liebling?« »Du sollst Yen kaufen.«
    Merkwürdigerweise war ich schon selbst auf diesen Gedanken verfalen, als das Fernsehen die melancholischen Aufnahmen der geschlossenen Börse von Tokio gezeigt hatte. Der Gedanke beschäftigte mich seither so intensiv, daß ich einen leichten Anfall von Gelbsucht bekam. Gewiß, ich habe einen guten Posten bei einer guten Zeitung, und der Geschäftsführer hat mir schon mehrmals mündlich eine Steigerung meines Gehalts um monatlich 18.50 Shekel in Aussicht gestellt, wirksam ab l. Dezember des kommenden Jahres nach Abzug aller Steuern. Andererseits könnte ich bei sofortigem Ankauf von 100 Yen die gleiche Summe innerhalb eines Tages verdienen. Die einzige Schwierigkeit liegt darin, daß ich über kein flüssiges Kapital verfüge. Mit behutsamen Worten deutete ich der besten Ehefrau von allen den Sachverhalt an.
    »Du brauchst kein Bargeld«, wies sie mich zurecht. »Du brauchst nur einen Agenten anzurufen und ihm zu sagen: Wertheimer, kaufen Sie für mich 100 Yen.« »Zu welchem Kurs?« »Frag nicht so blöd. Zum heutigen Tageskurs natürlich.«
    Eine neue Schwierigkeit. Niemand im ganzen Lande weiß, wie der Yen heute steht oder wie er überhaupt aussieht. Der einzige Wertheimer, den ich im Telefonbuch fand, war eine Wäscherei und wußte es auch nicht.
    Ich ging zu meiner Bank.
    »Guten Morgen«, sagte ich dem Kassier. »Ich möchte Yen kaufen. Viele Yen.«
    »Sie fahren nach Japan?« »Nein. Ich spekuliere.«
    Das ist vollkommen legal. Man spekuliert, indem man zu einem auf den mittleren Dollarstandard abgestimmten Kurs eine bestimmte Summe Yen kauft, verkauft sie zu einem etwas höheren Kurs und ist ein gemachter Mann.
    Leider bekundete die Bank einen beklagenswerten Mangel an Spekiiationsgeist.
    »Wir führen keine Yen«, erklärte mir der Direktor. »In unserer Zentrale haben wir ein Musterexemplar unter Glas. Wenn Sie wünschen, kann ich mich danach erkundigen. Vielleicht kommen Sie morgen wieder.«
    Morgen? Morgen hat der Yen einen neuen Kurs, und was wird dann aus mir? Um ein Beispiel zu nehmen: Vorige Woche löste sich die norwegische Krone aus dem europäischen Währungsverbund und schoß in die Höhe. Wieso? Was sucht Norwegen - ein Land, das den Krieg gar nicht verloren hat - unter den reichen Nationen der Welt? Da ich keine Erklärung fand, rief ich den Gouverneur der Nationalbank an:
    »Hören Sie, Gouv. Ich will Yen kaufen. Alle Leute werden ununteibrochen reich, nur ich schaue durch die Finger.« »Kaufen Sie Staatsanleihen«, sagte der Gouverneur. »Eine sehr gute Kapitalanlage.«
    »Mir geht es um eine Anlage

Weitere Kostenlose Bücher