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Epicordia

Epicordia

Titel: Epicordia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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ausquetschen. Wenn sie möglicherweise schon mehr
über die ganzen Zusammenhänge wissen, sollten wir es nicht unversucht lassen,
das alles in Erfahrung zu bringen.«
    Â» Wir ?«
    Â»Ja, wir !«, bekräftigte
Patrick und ließ zum ersten Mal eine leichte Gereiztheit durchscheinen.
»Nachdem ihr ja nach Edinburgh gegangen seid, ohne
irgendwelche Hilfe anzunehmen. Nicht mal Liza wolltet ihr so richtig
dabeihaben.«
    Oh. Lara konnte sich denken, was Patrick empfand. Und
es war ihr peinlich, sich dazu nicht klar äußern zu können. Vor allem, da sie
selbst nicht ganz wusste, wo ihr der Kopf stand. Also wechselte sie das Thema.
    Â»Ihr wart also in Dismas? Und ihr seid nicht auf die
Idee gekommen, dass sich das Kommissariat der Befragung der Skinners schon
angenommen haben könnte?«
    Â»Na klar«, meinte Patrick. Seinem Tonfall hörte man
an, dass auch er sich nun zwang, auf den emotionalen Teil dieser Konversation
zu verzichten. »Aber wohl nicht mehr in der letzten Nacht. Und ob die
Kommissare die Zusammenhänge zwischen den
ganzen magischen Dingen und besonders talentierten Menschen richtig
verstehen und deuten, weiß ich auch nicht.«
    Â»Aber die Kommissare sind ganz sicher nicht dumm.«
    Â»Das stimmt. Aber sie sind in erster Linie auch nur
normale Menschen, ohne magische Talente. Leute, die man bewusst als externe
Ermittler nach Ravinia geholt hat.«
    Aha, dachte Lara. Also schon wieder so eine
Doppelmoral. Zwar war ihr bewusst gewesen, dass Falter kein besonderes Talent
besaß, doch irgendwie hatte er nach Ravinia gepasst. Er hatte so gewirkt, als
ob er sich nahtlos einfügen könnte.
    Es durften sich also schon
untalentierte Menschen in Ravinia aufhalten. Aber dann bitte schön nur solche, die man speziell damit
beauftragte und dazu verpflichtete?
    Erneut war Lara ob der Willkür, die diesbezüglich in
Ravinia zu herrschen schien, verwirrt.
    Â»Egal«, verdrängte sie schließlich die Gedanken aus
ihrem Kopf. »Was ist dann passiert?«
    Â»Na ja«, machte Patrick. »Sagen wir mal, wir haben es
nicht so richtig geschafft.«
    Â»Er will sagen, dass man sie geschnappt hat und sie
eine halbe Nacht in Dismas gesessen haben«, mischte Francesco sich nun ein, um
es auf den Punkt zu bringen.
    Lara stöhnte entnervt.
    Â»Okay. Und wie seid ihr wieder rausgekommen?«
    Â»Glücklicher Zufall?«, versuchte Francesco es. »Wenn
ich es richtig verstanden habe, dann war Kommissar Falter zwar stocksauer, aber
trotzdem ein wenig nachsichtig ob dieser Kindereien. Und dazu kam, dass Lord
Hester einige Raben ausgeschickt hatte, um unseren jungen Schreiber zu suchen.
Er wollte ihn nämlich ganz gerne bei sich haben, weil er sich als nützlich
erweisen könnte.«
    Patrick schwieg zu Francescos Erläuterung. Der blasse
Ehemann der Kreidefrau blickte nun immer wieder nervös zum Himmel. Der
bevorstehende Sonnenaufgang beunruhigte ihn sichtlich.
    So standen sie zu fünft im
Burghof. Ruhig war es. Die Ereignisse der vergangenen Nacht hatten sie
nachdenklich gestimmt, so sie – wie Jasper – nicht ohnehin zu den
Schweigsameren zählten.
    Lara selbst hatte nicht viel zu sagen. Sie grübelte
und genoss die Gegenwart von Patrick an ihrer Seite.
    Â»Wo geht es denn als Nächstes hin?«, wollte sie
schließlich wissen.
    Â»Das weiß Francesco. Deswegen ist er schließlich
hier.«
    Der Angesprochene schaute
ein wenig verdutzt unter seiner Kapuze drein.
    Â»Ja?«
    Â»Ich möchte gerne mit dem Alten
Herrn sprechen«, erklärte Lord Hester in ernstem Tonfall.
    Â»Oh«, machte Francesco. »Irgendwie hab ich mir so
etwas in der Art gedacht. Was sollte der Lord der Raben auch sonst von jemandem
aus dem Mondvolk wollen?«
    Â»Deine verächtlichen Kommentare kannst du dir sparen«,
konterte Lord Hester. »Was soll ich denn bitte schön tun? Soll ich in Epicordia
anklopfen und fragen, ob die dort versammelte Ignoranz mir Zutritt gewähren
würde, damit ich einen aussichtslosen Kampf für sie schlage? Ich weiß zwar
nicht, wie ihr dort unten derart vermessen sein könnt, dass ihr euch die
Besetzung eurer Tunnel lieber gegenseitig in die Schuhe schiebt, als nach einer
Lösung zu suchen. Aber ich weiß, dass ich für eine Lösung die Unterstützung des
Mondvolkes brauche. Würde ich einfach mit den Nachtwächtern dort unten
einmarschieren, würden wir uns erst ein

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