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Epicordia

Epicordia

Titel: Epicordia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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?«,
nahm Alisha ihn in Schutz.
    Â»Entschuldige. Ich meine … der Affe ist doch nicht
etwa eine Mechanik, oder?«
    Â»Und warum nicht?«
    Lara war sprachlos. Starrte nur völlig entgeistert das
Äffchen an. Das streckte ihr die Zunge heraus.
    Eine Weile lang sagte niemand etwas, bis Tom
schließlich aussprach, was Lara sich in diesem Moment ebenfalls dachte:
»Deshalb sind wir ja hier.«
    Wieder zwinkerte Alisha.
    Â»Dachte ich mir doch, dass du mich nicht einfach mal
so besuchst, Tom.«
    Â»Erraten. Etwas Eigennutz ist schon dabei. Aber
eigentlich noch nicht einmal das. Es geht um eine ziemlich eigenartige Sache.«
    Â»Na dann schieß los!«, forderte Alisha, während Laras
Blick immer noch an dem Kapuzineräffchen klebte, als würde er davon magnetisch
angezogen.

    Also erzählten sie und erzählten, bis ihnen
beinahe die Luft wegblieb. Doch die Frage aller Fragen, wegen der sie
hergekommen waren, war einfach.
    Â»Was weißt du darüber?«
    Alisha war einen Moment lang still. Sehr nachdenklich
blickte sie von Patrick zu Lara und wieder zurück.
    Â»Und du wohnst tatsächlich da unten, junger Mann?«,
wollte sie schließlich wissen.
    Patrick nickte.
    Â»Vorübergehend zumindest.«
    Â»Wahnsinn«, gestand Alisha. »Wie machst du das? Und
wie ist es dort so? Ich meine, die Mondleute lassen einen eigentlich ja nicht
rein.«
    Â»Alisha«, unterbrach Tom sie. Und er klang ungeduldig.
Höchst ungeduldig. Auch das war außergewöhnlich für Tom, wie so vieles in
diesen Tagen.
    Â»Oh, ja, äh, entschuldige, ich war gerade so
fasziniert. Also, was?«
    Â»Ob du weißt, wer für die mechanischen Mistviecher
verantwortlich sein könnte?«
    Â»Hm«, machte sie und
schwieg erneut für einige Sekunden.
    Â»Gottesanbeterinnen, sagst du?«
    Tom nickte ernst.
    Â»Ja. Ungefähr einen Kopf größer als ein ausgewachsener
Terrier – manche sind auch kleiner –, sie wirken nervös, angriffslustig
und sind überdies auch extrem gefährlich.«
    Â»Wie gefährlich?«
    Tom schob seinen schwarzen Pullover hoch und zeigte
ihr die Bandagen auf seinem Rücken.
    Â»Oh mein Gott.«
    Alisha atmete scharf ein.
    Â»Und das Interessanteste ist: Es gibt ganze
Heerscharen davon in Epicordia. Und irgendwer muss die ja zusammenschrauben.«
    Wieder folgte ein »Hm« als Antwort.
    Â»Ach ja, und noch etwas, die Dinger sind aufs
Peinlichste darauf bedacht, dass niemand etwas über sie erfährt. Jedes kleinste
Bestandteil verteidigen sie bis aufs Blut.«
    Â»Ihr habt es versucht, oder?«, sie blickte in die
Runde.
    Â»Nein, nur ich«, seufzte Lara. »Und bevor du fragst:
Ja, es war dumm.«
    Sie zeigte ihr die verbundene Handfläche.
    Alisha verzog das Gesicht.
    Â»Also«, begann sie schließlich. »Klar, die
Gottesanbeterinnen könnten aus meiner Hand stammen. Ihr kennt Brutus und King
Kong ja nun und dementsprechend könnt ihr euch ausmalen, dass das eigentlich
kein Problem für mich darstellen sollte. Aber du hast ja von regelrechten
Heerscharen gesprochen. Und da muss ich passen.«
    Â»Passen?«, hakte Patrick ein.
    Â»Na klar. Das müsstest du doch am besten verstehen können. Was glaubst du denn, wie lange es
dauert, eine derart komplexe Mechanik zusammenzusetzen, geschweige denn
überhaupt erst die einzelnen Bestandteile dafür herzustellen? Wer verkauft mir
zum Beispiel mit speziellen Legierungen bedampfte Federn? Oder Kugelgelenke mit
Gravuren? Nein, um eine ganze Armee von solchen Mechaniken herzustellen, wäre
ich Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte lang beschäftigt.«
    Â»Also warst du es nicht?«
    Tom wirkte leicht ungeduldig.
    Â»Nein.«
    Â»Gut, und wer war es dann?«
    Â»Kannst du dir diese Frage nicht selbst beantworten?«
    Â»Natürlich: Eusebius oder Ruben.«
    Â»Und du kennst niemanden sonst?«
    Â»Niemanden, der noch lebt. Was ist mit dir?«
    Tom schüttelte den Kopf.
    Â»Nein. Diese gruseligen, mechanischen Spielzeuge
herzustellen hat mich auch nie interessiert. Ich kann dir alle möglichen Uhren
bauen. Große, kleine, verrückte, sprechende, was
weiß ich. Aber was soll ich mit diesen widerlichen, mechanischen Tieren?«
    Â»Hey«, protestierte Alisha. »Nichts gegen mechanische
Tiere.«
    Der Blick, mit dem Tom sie bedachte, war vernichtend.
    Â»Du hast noch nicht gesehen, was Ruben damit

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