Episode I - Die dunkle Bedrohung
Palpatine. Er war überrascht, auf dem Gesicht des Senators den Anflug eines Lächelns zu entdecken.
Im Tempel der Jedi standen Qui-Gon Jinn, Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker vor dem Rat der Zwölf. Zusammengedrängt in der Mitte der Sprecherplattform stellten sie sich dem Kreis der Ratsmitglieder und erwarteten die Entscheidung über den Jungen. Das Licht draußen wurde schwächer, nachdem die Sonne untergegangen war, und die Nacht begann sich auf die Stadt herabzusenken.
»Fertig wir sind mit der Prüfung des Jungen«, erklang Yodas kehlige, leise Stimme. Der Jedimeister hatte die Augen wie schläfrig halb geschlossen und die spitzen Ohren nach vorn gerichtet. »Recht hattest du, Qui-Gon.«
Mace Windu nickte zustimmend, sein dunkles, glattes Gesicht ausdruckslos im trüben Licht. »Seine Zellen enthalten eine sehr hohe Konzentration von Midi-Chlorianen.« Er betonte das Wort sehr.
»Die Macht ist stark in ihm«, meinte nun auch Ki-Adi-Mundi.
Qui-Gon war ausgesprochen zufrieden, diese Worte zu hören. Es war eine Bestätigung, daß er recht gehabt hatte, den Jungen aus seinem Leben auf Tatooine zu befreien und hierherzubringen. »Dann wird er also ausgebildet werden«, erklärte er triumphierend.
Unbehagliches Schweigen entstand, während die Ratsmitglieder einander anschauten.
»Nein«, sagte Mace Windu schließlich leise. »Er wird nicht ausgebildet werden.«
Anakin verzog das Gesicht. Er hatte Tränen in den Augen, als er Qui-Gon anblickte.
»Nein?« wiederholte der Jedimeister ungläubig, beinahe schockiert. Er mußte sich anstrengen, Obi-Wans Ich-habe-es-dir-doch-gesagt-Gesicht zu ignorieren.
Mace Windu nickte. »Er ist zu alt. Er hat bereits zuviel Zorn in sich.«
Qui-Gon war aufgebracht, aber er beherrschte sich. Diese Entscheidung war sinnlos. Das konnte einfach nicht sein. »Er ist der Auserwählte«, beharrte er. »Das müßt Ihr doch erkennen!«
Yoda legte nachdenklich den Kopf schief. »Verborgen die Zukunft dieses Jungen ist. Verhüllt von seiner Jugend.«
Qui-Gon sah die anderen Mitglieder des Jedirats an, fand aber keine Hilfe. Er richtete sich auf und nickte, um zu zeigen, daß er ihre Entscheidung akzeptierte. »Also gut. Dann werde ich ihn selbst ausbilden. Ich nehme Anakin Skywalker als meinen Padawanschüler in meine Obhut.«
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Obi-Wan erstarrte. Er sah auch das plötzliche Aufflackern der Hoffnung auf Anakins Gesicht. Er beachtete beides nicht und konzentrierte sich weiterhin auf die Ratsmitglieder.
»Einen Schüler du hast bereits, Qui-Gon«, wandte Yoda tadelnd ein. »Unmöglich, einen zweiten zu nehmen.«
»Wir verbieten es«, sagte Mace Windu finster.
»Obi-Wan ist bereit«, erklärte Qui-Gon.
»Das bin ich!« stimmte sein Schützling ihm hitzig zu und versuchte erfolglos, seine Überraschung und Enttäuschung über die unerwartete Entscheidung seines Mentors zu verbergen. »Ich bin bereit, mich den Prüfungen zu stellen!«
Yodas schläfriger Blick wandte sich ihm zu. »So früh bereit du bist? Was weißt du von bereit sein?«
Qui-Gon und Obi-Wan wechselten einen raschen, harten Blick, und ihre Feindseligkeit war beinahe spürbar. Der Bruch in ihrer Beziehung wurde so rasch breiter, daß man der Entfremdung kaum mehr folgen konnte.
Qui-Gon atmete tief und wandte sich wieder dem Rat zu.
»Obi-Wan ist eigenwillig, und er hat noch viel über die lebendige Macht zu lernen, aber er ist ein fähiger Mann. Es gibt kaum noch etwas, was er von mir lernen kann.«
Yoda schüttelte den Kopf. »Wir selbst entscheiden, wer bereit ist, Qui-Gon. Mehr zu lernen hat er.«
»Und jetzt ist nicht die richtige Zeit für solche Entscheidungen«, erklärte Mace Windu endgültig. »Morgen wird der Senat einen neuen Kanzler wählen. Königin Amidala kehrt nach Hause zurück, was Druck auf die Föderation ausüben wird und die Konfrontation verschlimmern könnte. Die Verantwortlichen werden auf diese neuen Ereignisse rasch reagieren müssen.«
»Aus dem Versteck ihre Angreifer kommen werden«, flüsterte Yoda.
»Im Moment geht alles zu schnell, als daß wir solche Ablenkungen brauchen könnten«, fügte Ki-Adi-Mundi hinzu.
Mace Windu blickte rasch noch einmal die anderen Ratsmitglieder an, dann wandte er sich abermals Qui-Gon zu. »Geh mit der Königin nach Naboo, um herauszufinden, wer dieser finstere Krieger war, der dich angegriffen hat, ob er nun ein Sith ist oder etwas anderes. Wir müssen dieses Geheimnis aufklären.«
Yodas Nicken war endgültig und
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