Episode I - Die dunkle Bedrohung
entsprechende Fragen hatte sie nur geantwortet, daß sie sich mit den Gun-gan in Verbindung setzen wollte und Jar Jar ihr Botschafter sein würde. Sie hatte darauf bestanden, im Sumpf zu landen, selbst nachdem sowohl Panaka als auch die Jedi sich dagegen ausgesprochen hatten.
Ein vereinzeltes Kriegsschiff umkreiste den Planeten - das war alles, was von der Blockade der Handelsföderation übriggeblieben war. Darin befand sich die Kontrollstation für die Droidenarmee, die Naboo besetzt hatte. Als Panaka sich laut über die Abwesenheit anderer Kriegsschiffe wunderte, wies ihn Qui-Gon darauf hin, daß man keine Blockade mehr brauche, sobald man den Hafen kontrolliere.
Anakin, der zusammen mit R2-D2 in einiger Entfernung von den anderen stand, betrachtete die Gruppe insgeheim. Jar Jar war schon lange weg, und alle außer der Königin wurden langsam unruhig. Sie stand in ihrem weich fallenden Gewand schweigend und unerbittlich inmitten ihrer Dienerinnen. Padme, Eirtae und Rabe hatten die scharlachroten Kapuzenumhänge gegen praktischere Hosen, Hemden, Stiefel und lange Mäntel getauscht. Sie trugen Blaster am Gürtel. Der Junge hatte Padme noch nie in einem solchen Aufzug gesehen, und er fragte sich, wie gut sie wohl als Kämpferin war.
Als ob sie gemerkt hätte, daß er an sie dachte, löste sich Padme von den anderen und kam zu ihm herüber.
»Wie geht es dir, Annie?« fragte sie leise und sah ihn freundlich an.
Er zuckte die Achseln. »Ganz gut. Du hast mir gefehlt.«
»Es ist schön, dich wiederzusehen. Es tut mir leid, daß ich vorher keine Gelegenheit hatte, mit dir zu reden, aber ich hatte sehr viel zu tun.«
Seit sie Tatooine verlassen hatten, hatten sie kaum mehr als ein paar Worte miteinander gesprochen, und seit dem Abflug von Coruscant hatte Anakin Padme nicht einmal gesehen. Es hatte ihn geärgert, aber das hatte er für sich behalten.
»Ich habe nicht. ich.«, stotterte er und starrte auf seine Stiefel. »Sie haben beschlossen, mich nicht zum Jedi zu machen.«
Er erzählte ihr die Geschichte und berichtete ausführlich von seiner Prüfung durch den Jedirat. Padme lauschte aufmerksam, dann berührte sie seine Wange mit ihren kühlen Fingern. »Sie können ihre Meinung noch ändern, Annie. Gib die Hoffnung nicht auf.«
Sie beugte sich dicht zu ihm. »Ich muß dir etwas sagen. Die Königin hat eine schmerzliche, schwierige Entscheidung ge-troffen - eine Entscheidung, die für Naboo alles ändern wird. Wir sind ein friedliches Volk, wir glauben nicht an Krieg. Aber manchmal gibt es keine andere Wahl. Man paßt sich entweder an oder stirbt. Die Königin versteht das. Sie hat beschlossen, gegenüber der Handelsföderation aggressiv vorzugehen. Die Naboo werden kämpfen, um ihre Freiheit zurückzuerlangen.«
»Wird es einen Kampf geben?« fragte er rasch und versuchte vergeblich, seine Aufregung zu verbergen.
Sie nickte. »Ich fürchte, ja.«
»Wirst du daran beteiligt sein?« drängte er.
Sie lächelte traurig. »Annie, ich habe keine andere Wahl.«
Qui-Gon und Obi-Wan standen in einiger Entfernung von den anderen nebeneinander. Die Jedi sprachen immer noch nur das Nötigste miteinander. Was sie auf dem Flug von Corus-cant nach Naboo gesagt hatten, war überwiegend an andere gerichtet gewesen. An ihrem Zerwürfnis wegen Qui-Gons Angebot, Anakin auszubilden, hatte sich nichts geändert. Der Junge hatte an Bord des Schiffs der Königin einmal versucht, mit Obi-Wan zu reden, hatte einfach nur sagen wollen, wie leid es ihm tat, daß es so gekommen war, aber der jüngere Jedi hatte ihn abgewiesen.
Allmählich jedoch begann Obi-Wan sich unbehaglich zu fühlen. Er stand Qui-Gon schon zu lange zu nah, als daß ein kurzfristiges Zerwürfnis der über zwanzig Jahre alten Freundschaft so einfach ein Ende hätte setzen können. Qui-Gon war wie ein Vater für ihn, der einzige Vater, den er kannte. Er war wütend, daß der Jedimeister ihn so plötzlich zugunsten des Jungen hatte wegschicken wollen, aber er wußte auch, wie leidenschaftlich Qui-Gon an etwas glauben konnte. Diesen Jungen zum Jedi auszubilden war etwas, wofür Qui-Gon sich einsetzte wie für nichts anderes, woran Obi-Wan sich erinnern konnte. Das tat er nicht, weil Obi-Wan für ihn weniger wichtig war. Er tat es, weil er an das Schicksal des Jungen glaubte.
Das verstand Obi-Wan. Wer wußte schon, was geschehen würde? Vielleicht hatte Qui-Gon diesmal recht. Vielleicht war Anakin Skywalkers Ausbildung es ja wert, dafür zu kämpfen.
»Ich habe
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