Episode I - Die dunkle Bedrohung
schimmernden Gewändern und Schatten, als sein Schützling und die Neimoidianer gerade langsam den Flur entlangschritten, der vom Thronraum zu dem öffentlichen Platz vor dem Palast führte.
»Wir haben Patrouillen ausgeschickt«, berichtete Nute Gun-ray der bedrohlichen Gestalt in der Projektion. »Wir haben bereits ihr Schiff im Sumpf gefunden. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir sie haben, Euer Lordschaft.«
Darth Sidious schwieg. Einen Augenblick lang befürchtete Nute Gunray, der Sith-Lord hätte ihn nicht gehört. »Das ist ein unerwarteter Schachzug der Königin«, sagte der Sith-Lord schließlich so leise, daß er kaum zu verstehen war. »Es ist zu aggressiv. Sei vorsichtig, mein Schüler.«
»Ja, Meister«, erwiderte der andere Sith, und seine gelben Augen leuchteten.
»Und habe Geduld«, flüsterte Darth Sidious, den Kopf im Schatten der Kapuze gesenkt, die Hände in den Falten des schwarzen Gewandes verborgen. »Laß sie als erste handeln.«
Schweigend gingen Darth Maul und die Neimoidianer weiter, während das Hologramm langsam verblaßte.
Boss Nass war ebenso sprunghaft wie dick, und der Wechsel in seiner Einstellung gegenüber den Naboo war dramatisch. Nachdem er erst einmal beschlossen hatte, daß die Königin sich nicht für etwas Besseres hielt und daß sie ihre Bitte um die Hilfe der Gungan ernst meinte, handelte er rasch. Die Tatsache, daß er die Kampfdroiden ebensowenig schätzte wie sie, schadete dabei natürlich überhaupt nicht. Vielleicht war er ein wenig voreilig in seinem Glauben gewesen, daß die Maschinen die Gungan im Sumpf nicht finden würden. Zwei Tage zuvor war Otoh Gunga im Morgengrauen angegriffen und seine Bewohner aus ihren Häusern vertrieben worden. Das würde Boss Nass nicht auf sich sitzenlassen. Wenn man einen Plan schmieden konnte, um die Invasoren zu vertreiben, würde die Gunganarmee das Ihre dazu beitragen.
Er brachte Amidala und ihre Begleiter aus dem Sumpf heraus zum Rand einer Grasebene, die südlich der Naboohaupt-stadt Theed verlief. Ein Angriff müßte von dort aus stattfinden, und die Königin war mit einem sehr klaren Plan zu den Gungan gekommen.
Der erste Schritt bestand darin, Captain Panaka in die Stadt zu schicken, um die Lage dort auszukundschaften. Während sie vom nebligen Rand des Sumpfs aufs offene Grasland hinausspähten und auf Panakas Rückkehr warteten, schlurfte Boss Nass zu Jar Jar hinüber.
»Das gut gemacht, Jar Jar Binks!« knurrte er und legte dem schlanken Gungan einen fetten Arm um die Schultern. »Du Naboo und Gungan zusammenbringen! Das sehr tapfer.«
Jar Jar trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ach, das gar nichts.«
»Nein, du großer Krieger!« erklärte Boss Nass und zerquetschte Jar Jar beinahe in seiner Umarmung.
»Nein, nein, nein«, wiederholte der andere schüchtern.
»Also«, schloß Boss Nass vergnügt. »Du werden super General von Gunganarmee!«
»Was?« rief Jar Jar verzweifelt. »General? Ich? Nein, nein, nein!« keuchte er. Seine Augen verdrehten sich himmelwärts, die Zunge sackte ihm aus dem Schnabel, und er wurde ohnmächtig.
Padme besprach sich mit den Jedi und den Gungangenerä-len, deren Reihen Jar Jar Binks gerade hinzugefügt worden war, also ging Anakin, der nicht recht wußte, was er mit sich anfangen sollte, zu den Gunganwachen hinüber, die nach Pa-naka Ausschau hielten. Die Gungan patrouillierten am Rand des Sumpfes auf Kaadus oder hielten in Baumwipfeln oder auf den Überresten uralter Statuen Wache und sorgten dafür, daß keine Späher der Föderation sie überraschten. Anakin stand neben dem Sockel einer Tempelsäule und versuchte immer noch, mit Padmes Enthüllung fertigzuwerden. Selbstverständlich waren alle überrascht gewesen, aber niemand mehr als Anakin Skywalker. Er war sich nicht sicher, was er jetzt empfand, nachdem er wußte, daß sie nicht bloß ein einfaches Mädchen war, sondern eine Königin. Er hatte erklärt, er würde sie eines Tages heiraten, und hatte es auch geglaubt, aber wie konnte jemand, der sein Leben lang Sklave gewesen war, eine Königin heiraten? Er hätte gerne mit ihr geredet, aber dazu hatte er hier keine Gelegenheit.
Er nahm an, daß jetzt nichts mehr so sein würde wie früher, aber er wünschte sich, daß sich nichts ändern möge. Er hatte sie noch genauso gern wie zuvor, und um ehrlich zu sein, war es ihm gleich, ob sie Königin war oder nicht.
Er schaute hinüber zu den Mädchen und den Jedirittern und dachte daran, wie anders hier alles
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