Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
Vom Netzwerk:
Hunde werden trotzdem bald durchkommen«, sagte Lucy.
    Sie dachte daran, wie die Hunde, durch ihren Geruch schier um den Verstand gebracht, bis zur halben Höhe des Baumstamms emporgesprungen waren. Sie stieß Sammy aus dem Weg, schob ihre Messerklinge zwischen das Schloss und die Tür und riss es mit voller Wucht nach unten. Die alte Verletzung in ihrer Handfläche schmerzte heftig. Mit einem durchdringenden Quietschen sprang das Schloss auf, und Lucys Messer zerbrach erneut – dieses Mal im rechten Winkel zur Schneide, einen guten Zentimeter vor dem Griff.
    Lucy schluckte ihre Enttäuschung darüber herunter. Sie schob das Messer zurück in die Tasche und stieß die Tür auf. Kühle Luft strömte ihr entgegen. Der betonierte Hundeauslauf war weitläufig, mit flachen Rinnen an den Seiten. Der Boden glänzte vom vorangegangenen Regen. Durch die Maschen des Zauns konnte man den Strand sehen und jenseits davon die windgepeitschte Oberfläche des Harlem-Sees.
    »Gleich haben wir’s geschafft«, rief sie und wandte sich um, um Aidans Hand zu fassen.
    In diesem Moment durchbrachen zwei Hunde, ein Rottweiler und ein Pitbull, die Barrikade aus Kisten und Dosen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Lucy ihre gelben Augen und die zu grässlichen Grimassen gebleckten Gebisse. Die Tiere kamen von zwei Seiten auf sie zugesprungen. Reflexartig hob Lucy einen Arm vors Gesicht, gleichzeitig riss Aidan sie mit einem Schrei zur Seite. Lucy fiel und stieß heftig mit dem Schädel an die Wand. Sie ignorierte den Schmerz, schüttelte nur kurz den Kopf und suchte panisch nach ihrem Messer, bis ihr einfiel, dass es unbrauchbar geworden war. Mit einem Wutschrei schleuderte sie es nach dem Rottweiler, der sich gerade auf Aidan stürzen wollte. Der harte Griff traf den Hund zwar am Kopf, konnte ihn aber nicht bremsen. Del stand vor der Tür ins Freie und versuchte die verängstigten Kinder mit ihrem Körper zu schützen. Sie hatte ihre Schleuder im Anschlag, aber alles ging viel zu schnell, um einen gezielten Treffer zu landen. Aidan wand sich unter dem Gewicht des Rottweilers. Er versuchte den breiten Brustkorb des Tiers von sich zu drücken und warf seinen Kopf hin und her, um den rasiermesserscharfen Zähnen zu entgehen. Dann hakte er seine Finger hinter das Hundehalsband und drehte es, um seinen Gegner zu erdrosseln. Dem Rottweiler hing die Zunge aus dem von Speichelfäden glänzenden Maul und seine Kiefer schnappten nur wenige Zentimeter von Aidans Gesicht auf und zu.
    Mit einem Satz nach vorn versuchte Sammy seinem Bruder zu Hilfe zu kommen. Bevor er Aidan erreichen konnte, sprang ihn der Pitbull von der Seite an und verbiss sich in seinem Umhang. Mit einem Tritt traf Sammy den Hund in die Flanke und zerriss dabei den schweren Stoff. Ein weiterer Tritt folgte, dieses Mal gegen die Schnauze des Tiers. Der Hund jaulte, ließ den Umhang los und sank zu Boden. Del hob ihre Schleuder und zielte auf den muskulösen Oberschenkel des Pitbulls. Der Hund winselte, und seine Pfoten kratzten über den Boden, als er versuchte, die Wunde an seinem Bein zu lecken. Sammy trat ihm noch einmal in die Rippen und stürmte dann schwer atmend zu Aidan, dem allmählich die Kraft ausging. Er bekam den Rottweiler von hinten am Halsband zu fassen und riss ihn weg. Aidan rappelte sich auf, zog gleichzeitig den Elektroschocker aus seiner Tasche und drückte ihn dem Hund in die Seite. Der Rottweiler jaulte auf und brach unter Krämpfen zusammen. Seine rosafarbene Zunge hing schlaff aus seinem Maul, während er schließlich reglos auf dem Boden liegen blieb. Aidan schleppte sich zu dem immer noch winselnden Pitbull und setzte ihn mit dem Elektroschocker ebenfalls außer Gefecht.
    Einen kurzen Moment ruhte sein Blick noch auf den Hunden, dann glitt er an der Wand herab zu Boden. Er sah blass und krank aus.
    Lucy lief zu ihm. Aidans linker Arm hing schlaff herab. Sie wollte ihn anfassen, fürchtete aber, ihm unabsichtlich wehzutun, und streichelte schließlich seine Wange. »Alles okay?«
    »Die Schmerzmittel haben nachgelassen«, antwortete er mit zusammengezogenen Brauen. »Allmählich glaube ich auch, dass ich eine Zerrung habe.«
    »Komm.« Sie half ihm auf die Beine. Gemeinsam humpelten sie hinaus in den Hundeauslauf, wo die anderen schon auf sie warteten.
    »Du hättest den Elektroschocker ruhig schon ein bisschen früher zum Einsatz bringen können«, sagte Sammy zu seinem Bruder.
    »Ich kam nicht dran. Wie du vielleicht gesehen hast, saßen etwa fünfzig

Weitere Kostenlose Bücher