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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Rücksitz der Limousine, stiegen ebenfalls ein und fuhren los.
    Papillon blickte mich ernst an. »Hast du gesehen? Das habe ich vorhin gemeint. Wenn du dich mit der Regierung anlegst, dann kriegst du es schnell mit denen zu tun. Die brauchen keinen Haftbefehl, um dich in ihre Zellen zu stecken.«
    »Und um deine Geschäfte kümmern sie sich nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Sicherheitspolizei befasst sich nur mit politischen Angelegenheiten, nicht mit gewöhnlichen Straftaten.« Er pochte sich mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Wobei das, was ich mache, nicht strafbar ist. Ich bin lediglich ein Vermittler.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück.«Du musst wissen, ich verdiene mein Geld damit, dass ich so eine Art Vermittler bin zwischen Leuten, die etwas zu verkaufen haben, und Leuten, die genau so etwas suchen. Dabei habe ich mich auf Kunst spezialisiert.«
    »Deshalb nennen sie dich den Künstler, stimmt’s?«, unterbrach ich ihn.
    Er nickte anerkennend. »Das hast du dir gut gemerkt. Ja, das ist einer der Gründe, warum ich diesen Spitznamen habe.«
    »Und die anderen?«
    Er winkte ab. »Das erkläre ich dir ein anderes Mal.« Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Du hattest mir doch versprochen, mir zu helfen.«
    Ich nickte zögernd, denn ich war mir nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee gewesen war.
    »Bei dem Gefallen, um den ich dich bitten möchte, geht es um ein Gemälde. Für meine Vermittlungstätigkeit bekomme ich immer eine kleine Entlohnung vom Käufer. Nicht viel, gerade einmal ein Prozent von dem Preis, den er bezahlt hat. Das hat bisher auch immer ohne Probleme geklappt. Bis auf meinen letzten Kunden, der sich weigert, mir meine Vermittlungsgebühr zu bezahlen.«
    »Und was soll ich da machen? Ich kann dir dein Geld auch nicht herbeizaubern, falls du das meinst.«
    Er lachte. »Nein, keine Angst, das weiß ich auch. Aber wie sieht es damit aus, Dinge zu verdoppeln?«
    Ich nickte vorsichtig. »Das habe ich schon mal geübt. Aberdas Duplikat ist keine echte Kopie des Originals. Es sieht nur so aus.«
    »Aber es hat Substanz? Man kann es anfassen und so?«
    »Für eine gewisse Zeit schon. Damit das Duplikat längere Zeit erhalten bleibt, benötigt man einen Konservierungszauber, und den beherrsche ich noch nicht.«
    Er sah mich nachdenklich an. »Wie lange halten deine Verdopplungen denn?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Das hängt von der Art und Beschaffenheit des Originals ab und davon, wie kompliziert die Duplizierung ist. Eine Woche vielleicht?«
    »Hmm.« Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und dachte nach. »Das dürfte reichen.«
    »Verrätst du mir bitte mal, was du von mir erwartest?«
    »Nun, du könntest mir das Kunstwerk, das ich meinem Kunden beschafft habe, wieder zurückholen.«
    »Ich soll irgendwo einbrechen?« Ich winkte ab. »So etwas tue ich nicht.«
    »Nein, nein.« Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Ich sorge dafür, dass du ganz legal in das Haus meines Kunden kommst. Du musst lediglich das Bild mitnehmen und ein Duplikat anfertigen, das du dalässt.«
    »Also doch Diebstahl«, erwiderte ich.
    »Der Dieb ist mein Kunde , denn er hat mir meine Vermittlungsprovision gestohlen. Ich werde ihm das Bild ja auch zurückgeben, aber erst, wenn er mich dafür bezahlt hat, so wie es vereinbart war.«
    Mir gefiel die Sache nicht. Ich hatte keine Lust, in Papillons zwielichtige Geschäfte verwickelt zu werden. Andererseitsstand ich in seiner Schuld. Er hatte mir bei meiner Ankunft geholfen, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. War es nicht meine Pflicht, diese Gefälligkeit zu erwidern? Und außerdem war ich selbst es, der ihm Hilfe angeboten hatte.
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Und? Was sagst du?«
    Obwohl mir klar war, dass ich wahrscheinlich einen Fehler beging, nickte ich zustimmend.
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann«, sagte Papillon. Er bestellte noch zwei Mentees und begann, mir die Einzelheiten seines Plans zu erklären.
    ***
    Zwei Tage später stand ich morgens um sechs Uhr am Platz der Republik, wohin mich Papillon bestellt hatte. Von Prometheus hatte ich mir einen Tag Urlaub erbeten, und ich war erstaunt, als er sofort einwilligte.
    Ich war bislang noch nie so früh in der Stadt unterwegs gewesen und überrascht, wie belebt die Straßen bereits waren. Aber anstatt der Bürger und Passanten, die sonst die Gehsteige bevölkerten, waren es jetzt die Arbeiter in ihren grauen und blauen Monturen, die

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