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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Metallröhre mit der zusammengerollten Leinwand und die Werkzeugtasche unters Fenster und wandte mich den Bildern zu, in der Hoffnung, irgendwo dazwischen das gesuchte Gemälde zu finden, als ich im Flur Stimmen hörte, die näher kamen. Fieberhaft blickte ich mich nach einem geeigneten Versteck um. Wenn mich hier jemand erwischte, würde ein Rauswurf noch das kleinste Übel sein.
    Ich entdeckte eine schmale Lücke zwischen einem großen Gemälde, das gegen die Wand gelehnt war, und einigen kleineren Bildern dahinter, fiel auf die Knie und kroch vorsichtig rückwärts in den Zwischenraum. Dann zog ich das Tuch, welches das große Bild verhüllte, so weit wie möglich nach hinten, konnte die Öffnung damit aber leider nicht komplett verhüllen. In diesem Moment öffnete sich auch schon die Tür und zwei Personen traten ein.
    »Das sind die Teile meiner Sammlung, für die ich bislang noch keinen passenden Ort gefunden habe«, sagte eine Stimme. Der Mann hatte meine Sammlung gesagt, also konnte es sich bei ihm nur um Pompignac handeln. Ich zog mich in meinem Versteck noch mehr zusammen.
    »Was für eine Schande«, erwiderte sein Begleiter. Mein Herz sprang mir fast bis in den Hals. Diese Stimme – das war Ignatius! Ich hatte ihn zwar nur im Bahnhof und beim Ball der Zauberer kurz gehört, aber der nasale Tonfall war eindeutig. Was machte er in Pompignacs Privatvilla?
    »In der Tat«, sagte Pompignac. »Aber das wird sich bald ändern. Ich plane den Bau eines privaten Kunstmuseums, sobald ich sicher bin, dass wir unser großes Vorhaben verwirklichen können.«
    »Gibt es denn noch irgendwelche Zweifel daran?«
    »Zweifel nicht. Aber Unwägbarkeiten. Mir ist zugetragen worden, dass sich eine Art Opposition zu formieren versucht.«
    Ignatius lachte humorlos. »Wer würde es wagen, sich gegen Sie und die Regierung zu stellen?«
    »Nur Wirrköpfe«, sagte Pompignac verächtlich. »Doch auch Wirrköpfe können Schaden anrichten. Aber spätestens, wenn wir den Schwerpunkt unserer Operationen nach Biarritz verlegen, brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen.«
    Sie standen jetzt direkt vor meinem Versteck. Das Tuch, hinter dem ich mich notdürftig verbarg, wurde beiseitegezogen. Nun war ich nur noch durch das Gemälde vor mir geschützt. Wenn einer der beiden etwas zur Seite trat, konnte er gar nicht anders, als mich zu entdecken. Ich wagte auch nicht, weiter zurückzukriechen, weil ich Angst hatte, ein Geräusch zu machen, das mich verraten würde.
    Zugleich fielen mir die Leinwand und die Werkzeugtasche ein, die ich unter dem Fenster liegen gelassen hatte, und ich kreuzte die Finger, damit sie Pompignac nicht auffielen.
    »Wie findest du das?«, fragte Pompignac. Offenbar zeigte er Ignatius gerade das Bild, hinter dem ich kauerte.
    »Eine ausgezeichnete Komposition«, kommentierte der. »Niemand setzt die Farben so extravagant ein wie Polnaroff.«
    »In der Tat. Ein Jammer, dass er so jung gestorben ist.«
    »Nun, das dürfte den Wert seines Werkes doch nur vervielfachen, oder? Soweit ich weiß, sind die meisten seiner Bilder doch verbrannt, als sein Atelier in Flammen aufging.«
    »Das stimmt. Offiziell gibt es nur dreißig Gemälde von ihm. Inoffiziell sind es aber einige mehr ...« Pompignac schwieg vielsagend.
    »Ah, ich verstehe«, sagte Ignatius nach einer kleinen Pause.
    »Du begreifst schnell. Genau das schätze ich an dir, mein Junge. Deshalb habe ich beschlossen, dich zum Vizepräsidenten zu befördern.«
    Das verschlug Ignatius wohl die Sprache. Jedenfalls erwiderte er erst einmal nichts. »Vielen Dank, Professor«, sagte er schließlich. »Es ehrt mich, dass Sie solch ein Vertrauen in mich setzen.«
    »Papperlapapp. Ich habe deinem Vater versprochen, mich um dich zu kümmern, und das mache ich auch. Was mir nicht schwerfällt, da du ihm sehr ähnlich bist. Ich ziehe nur wenige Menschen ins Vertrauen, wie du weißt. Du kannst also stolz darauf sein dazuzugehören.«
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Professor«, versicherte Ignatius.
    »Das hoffe ich. Hilf mir doch mal, das Bild beiseitezuräumen. Ich möchte dir noch einige Kunstwerke zeigen.«
    Das war’s. Jetzt würden sie mich entdecken. Mein Herz raste und der Schweiß lief mir in Strömen übers Gesicht. Was würde Pompignac mit mir anstellen, wenn er mich erwischte? Wäre er allein gewesen, hätte ich vielleicht versuchen können zu fliehen, aber Ignatius würde mich unweigerlich erkennen. Ich sah, wie sich eine Hand um den Rahmen des Bildes legte,

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