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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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in die Fabriken und Werkstätten eilten.
    Papillon wartete bereits unter der großen elektrischen Uhr am Rande des Platzes auf mich. Auch heute und um diese frühe Zeit war er einwandfrei gekleidet und sah so frisch aus wie immer. Unter dem Arm trug er ein zusammengerolltes Stoffbündel.
    »Komm mit«, forderte er mich auf, nachdem wir uns begrüßt hatten. Wir schlängelten uns durch die Menge bis zueiner Toreinfahrt auf der anderen Seite des Platzes, über der Maurerei Pierre Montessard stand. Im Hof waren drei Männer dabei, einen Lastwagen zu beladen, eines der typischen Dreiradmobile, die überall auf den Straßen zu sehen waren. Sie hatten, anders als die Limousinen, vorne nur ein Rad in der Mitte unter dem Führerhaus.
    Papillon trat auf den ältesten der Männer zu und schüttelte ihm die Hand. »Das ist mein Freund Humbert«, sagte er und schob mich nach vorn. Der Mann hielt mir seine schwielige Hand entgegen und zerquetschte mir fast meine Finger, als ich sie ergriff.
    »Ich bin Pierre«, stellte er sich vor und grinste, als er merkte, wie ich mich unter seinem Händedruck wand. Aber es war kein gemeines Grinsen, denn er ließ meine Hand sofort los. »Wieder einer von Papillons Stubenhockern, was?«, fragte er.
    »Ich arbeite in einem Labor«, erwiderte ich, während ich mir die Hand rieb. Papillon hatte mir eingeschärft, auf keinen Fall meinen wirklichen Beruf zu verraten.
    »Einen Laboranten sollen wir reinschmuggeln?« Pierre zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich benötige nur ein paar chemische Proben«, versicherte mein Begleiter, ohne einen Moment zu zögern. »Wer wäre dafür besser geeignet als ein Laborant?«
    »Meinetwegen. Schließlich bezahlst du gut.« Er musterte mich und deutete dann mit dem Daumen auf die geöffnete Tür des Lagers. »Du kannst dich da drin umziehen.«
    »Umziehen? Aber ich ...«
    Papillon streckte mir das Stoffbündel entgegen. »Hier, ich hoffe, es passt.«
    Ich nahm das Bündel und rollte es auf. Es waren eine Jacke und eine Hose in dunkelgrüner Farbe, genau wie die der Maurer. Darin eingerollt war ein Paar kräftiger Arbeitsschuhe.
    »Los, los, wir haben nicht viel Zeit«, scheuchte mich Pierre nach drinnen. Ich verschwand im Lager und stand wenige Minuten später wieder im Hof. Die Sachen, die Papillon besorgt hatte, passten einigermaßen; lediglich die Schuhe waren eine Nummer zu groß. Ich hatte die Ferse mit ein paar Zeitungsfetzen ausgepolstert, die ich im Lager gefunden hatte.
    Die beiden Gehilfen hockten bereits auf der Ladefläche des Dreiradmobils. Ich kletterte zu Pierre in die Kabine, winkte Papillon noch einmal zu und wir fuhren los. Wir tuckerten etwa zehn Minuten durch die Straßen der Stadt, bis wir vor einem herrschaftlichen Haus hielten, das an einer der breiten Alleen lag, allerdings mit gebührendem Abstand zur Fahrbahn. Pierre klingelte, und kurz darauf erschien ein hagerer Mann in einer dunkelroten Uniform mit großen goldenen Knöpfen, um uns das Tor zu öffnen.
    »Wir kommen, um den Stuck im Salon zu erneuern«, sagte Pierre.
    »Fahren Sie bitte vor den Nebeneingang und warten Sie dort auf mich«, erwiderte der Uniformierte.
    Es dauerte eine Weile, bis der Mann schließlich vom Tor zurückkam. Er bedeutete uns mit einer Geste, ihm zu folgen. Wir gingen durch einen langen Flur. Durch eine geöffnete Tür blickten wir in eine riesige Küche, in der mehrere Köche arbeiteten. Vor einer Holztür hielt der Uniformierte an.
    »Ab hier bitte ich Sie, sich äußerst vorsichtig zu bewegen. Professor Pompignac duldet keinen Schmutz in seinen Räumen.«
    »Guter Mann, wir sind Maurer«, sagte Pierre. »Wir können nicht arbeiten, ohne Staub und Schmutz zu hinterlassen. Wenn Ihr Chef das nicht will, dann muss er sich einen Zauberer holen.«
    »Sehr witzig«, brummte der Livrierte und öffnete uns die Tür.
    Pompignac? Hatte ich richtig gehört? War dies etwa das Haus des Unternehmers Pompignac, der den Zauberern ihre Zaubersprüche abgekauft hatte? Und wenn ja, warum hatte mir Papillon nichts davon erzählt, dass dies sein Kunde war, dem er es heimzahlen wollte?
    Wir folgten dem Uniformierten eine breite Marmortreppe hoch in den ersten Stock, wo eine große hölzerne Flügeltür in den Salon führte. Der Raum war bestimmt viermal so groß wie das Haus von Gordius. Hohe Fenster gaben den Blick in einen parkähnlichen Garten frei. Von der Decke hing ein schwerer Lüster, dessen geschliffenes Glas im hereinfallenden Sonnenlicht funkelte. Oder waren es vielleicht

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