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ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.P. Kozlowsky
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soundsovielte April, aber der Rest war wegen des Feuers und des Regens nicht mehr zu entziffern. Sie hob noch einen Schnipsel auf, genauwie Giles, doch auch darauf war nichts mehr zu erkennen. Dann fand Giles eine Seite, die beinahe unversehrt war. Sie betrachteten sie aufmerksam: ein paar römische Ziffern und verschiedene Symbole, von denen sie keines kannten. Juniper schob einige verkohlte Holzstücke zur Seite. Da! Eine beschriebene Seite! Sie griff danach und begann zu lesen.
    Mauern sind Mauern sind Mauern
    Und wir sehen, was wir sehen.
    Siehst du?
    Darüber hinweg ist der einzige Weg
    In eine gewöhnliche neue Welt
    Nicht immer weiter und weiter und weiter (gehen wir)
    Es gibt kein Entweder/Oder
    Ich sah betäubte Augen –
    O bitte, ich muss krank sein
    Morgen, morgen geht die Sonne wieder auf – oder nicht?
    Von so hoch oben kann man nur fallen
    SCHNELL, SCHNELL, ES WIRD ZEIT
    Der Abend kommt immer im falschen Moment
    Der Abend kommt immer zur falschen Zeit
    Mimimimimimimimimimimimimimimim
    Dies sind nicht meine Gedanken
    Ich weiß nicht, wer ich bin
    Die Worte machten Juniper Angst. Sie klangen wie das Gebrabbel eines Verrückten. Doch das war es nicht, was ihr den Magen umdrehte.
    »Das ist die Handschrift meines Vaters«, flüsterte sie. Es war kein Zweifel möglich: die Art, wie sich die Buchstaben neigten und auf den Linien tanzten, die fehlenden Satzzeichen … Und trotzdem fand sie in den Worten keine Spur von ihm. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum war er hier draußen gewesen? Vielleicht hatte er versucht, sich zu verstecken. Aber wovor? Was passierte mit ihm?
    »Juniper, sieh dir die Rückseite an!« Giles zeigte verwirrt auf das Blatt.
    Juniper drehte die zerrissene Seite um. Hinten auf dem Tagebucheintrag, ganz oben auf die Seite gekritzelt, entdeckte sie dieselben Ziffern und Symbole wie auf dem Zettel davor. Und darunter befand sich die Skizze eines ganz besonderen, auffälligen Vogels.
    »Ich kenne diesen Vogel«, sagte Juniper. »Es ist ein Rabe.«
    »Es gibt bestimmt viele Raben hier im Wald.«
    »Nicht dass ich wüsste. Ich habe bisher nur den einen gesehen.« Sie sah zu Giles. »Und ich weiß genau, wo wir ihn finden.«
    Juniper führte ihn durch den Wald bis zu einem Baum, der ganz in der Nähe der Stelle stand, wo sie und Giles sich gestern begegnet waren.
    Es war ein hässlicher Baum. Wenn ein Baum hätte gefällt werden sollen, dann wäre es dieses Monstrum gewesen. Seine Zweige waren kahl und spitz. Sie reckten sich in den Himmel, als wollten sie ihn durchbohren, obwohl der Himmel sicher nichts getan hatte, um so einen Angriff zu provozieren. Der Baum war weder besonders dick nochbesonders dünn. Er war von Knoten und merkwürdigen Verflechtungen bedeckt. Seine Wurzeln hatten den Boden aufgerissen, das Gras getötet und nur das Unkraut am Leben gelassen. Nichts anderes wuchs von den Wurzeln bis zur Krone. Kein einziges Insekt krabbelte über den Stamm und kein Eichhörnchen nistete in seinen Zweigen.
    Doch der Rabe war da. Juniper sah zu ihm hinauf, um ihn zu begrüßen, und der Rabe schien ihr zuzunicken. Er saß auf seinem üblichen Ast, hatte die Flügel bequem angelegt und fixierte die beiden Kinder.
    »Haben meine Eltern nach diesem Baum gesucht?«, fragte Giles. »Und kennen deine Eltern ihn auch? Es muss so sein!«
    »Keine Ahnung. Das kann doch alles kein Zufall sein, oder? Aber ich kapier’s einfach nicht. Warum sollten sie sich für einen sterbenden Baum interessieren?«
    Sie gingen einmal um den Baum herum und inspizierten ihn. Sie zogen an seinen Zweigen, traten gegen die Wurzeln, drückten auf jeden Knoten und kratzten an der Rinde. Schließlich zog Juniper ihr Vergrößerungsglas hervor, um den Baum genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Giles beobachtete sie. »Wozu hast du all diese Dinger?«
    »Welche Dinger?«, fragte Juniper, ohne ihre Untersuchung zu unterbrechen. Sie hatte den Mund gespitzt und war sehr konzentriert.
    »Die Lupe und das Fernglas um deinem Hals. Und gestern hattest du so eine Art Teleskop dabei.«
    »Ein Monokular«, korrigierte sie ihn, ohne aufzusehen.
    »Von mir aus, ein Monokular. Warum benutzt du so was?«
    »Ich …« Juniper musste kurz innehalten, um über diese Frage nachzudenken. Was mochte sie so an ihren Ferngläsern? Das war sie noch nie gefragt worden. Während sie lässig mit der Lupe herumspielte, drehte sie sich um und blickte Giles direkt an. »Wenn ich hindurchschaue, dann sehe ich …« Sie musste nach dem richtigen Wort

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