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ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.P. Kozlowsky
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wartete Skeksyl. »Also, können wir nun verhandeln?«

Als sie in den höhlenartigen Raum zurückkehrten, waren zwei Stühle vor den Tisch gestellt worden, die, genau wie der Tisch selbst, aus abgeschlagenen Ästen gebaut worden waren. Auf dem Tisch lagen ordentlich aufgereiht vier eingefallene Ballons. Neptun, der auf dem Stuhl seines Meisters hockte, wachte sorgsam über sie.
    Skeksyl strebte zu seinem Stuhl. Sein Stock klopfte bei jedem seiner geschmeidigen Schritte auf den Boden, bis er am hinteren Ende des Tisches Platz genommen hatte. Mit einem Wink seiner mageren Hand lud er Juniper und Giles ein, sich zu ihm zu setzen, was sie nach kurzem Zögern auch taten.
    Als alle es sich so bequem gemacht hatten, wie es die Stühle erlaubten, begann Skeksyl mit seiner heiseren Todesstimme zu sprechen. »Wie fandet ihr eure kleine Reise? Aufregend, nicht wahr?«
    »Unglaublich!«, rief Giles.
    Skeksyls knochiger Finger bewegte sich wie ein Pendel hin und her und verneinte den begeisterten Kommentar. »Nein, nein, nein. Sehr glaubhaft. So glaubhaft wie alles andere, was du je gesehen hast. Es wartet auf dich, Giles, am äußersten Rand deiner Realität. Es braucht nur einen kleinen Schubs. Eine kleine Starthilfe, damit es Wirklichkeit wird.«
    Neptun, der jetzt auf Skeksyls Schulter saß, krächzte und flatterte, hob aber nicht ab. Es sah aus, als würde er Giles applaudieren wie ein verrücktes Maskottchen.
    »Wie soll das gehen?«, fragte Giles. Er rutschte auf seinem Stuhl immer weiter nach vorne bis zur äußersten Kante.
    »Erst wählst du aus, wer du sein willst. Du hast nur einen winzigen Blick in das Universum meiner Möglichkeiten geworfen, einen einzigen Aspekt von Millionen gesehen. Es ist so leicht für euch beide, all diese Gaben selbst zu besitzen.« Er wandte sich an Giles, und seine Fingernägel bohrten sich so tief in den Tisch, dass sie Kratzer hinterließen. Kleine Holzlocken kamen hervor, als er seine Hand zurückzog. »Giles, dir hat doch gefallen, was du gesehen hast, oder?«
    Giles nickte.
    »Also, was wünschst du dir? Wer möchtest du sein?«
    »Ich möchte Astronaut sein.« Giles warf Juniper einen schnellen Blick zu. »Ich möchte die Erde hinter mir lassen und den Weltraum erforschen. So wie in diesem Raum.«
    Sofort musste Juniper an all die Qualen denken, die Gilesdurchlitt, den Spott in der Schule, die Schikanen, die Einsamkeit, seine Eltern, die sich nicht mehr für ihn interessierten. Er wollte tatsächlich alles hinter sich lassen.
    »Natürlich. Und genau das wirst du tun, mein Junge. Ich garantiere es dir! Du wirst Welten entdecken, von denen andere nicht einmal geträumt haben. Es gibt Orte, an denen du der König sein wirst, Orte, deren Bevölkerung du unter deinen Füßen zertreten kannst. Es gibt Planeten, die so atemberaubend sind, dass du unsere unbedeutende Erde völlig vergessen wirst. Du wirst nicht länger vernachlässigt und ignoriert werden. Du, Giles, bist für weitaus größere Dinge bestimmt.« Skeksyl kicherte ausgelassen, und die Schatten zuckten, als würden sie mitlachen. »Oh ja, all das kann ich dir geben. Und noch viel mehr. Aber ein Astronaut? Jetzt? In deinem Alter? Das würde dir überhaupt nichts nützen. Du bist noch viel zu jung, um solch ein Privileg in deiner Welt in Anspruch nehmen zu können. Eine Schande, wirklich. Man sollte die Einbildungskraft der Jugend nicht unterschätzen – wenn ich die Verantwortlichen nur in die Finger kriegen könnte! Doch leider musst du für diesen Wunsch in ein paar Jahren wiederkommen, wenn du erwachsen bist. Dann wirst du bereit sein für diese gewaltige Reise. Du wirst nach den Sternen greifen, das verspreche ich dir. Natürlich werden wir uns bis dahin häufig ausgetauscht und dich Schritt für Schritt darauf vorbereitet haben. Aber sag mir, was kann ich jetzt für dich tun? Was soll sich sofort ändern? Noch heute?«
    »Es kann alles sein?«
    »Alles.« Skeksyls Lächeln wurde breiter, als er beide Silben des Wortes genüsslich in die Länge zog.
    Giles sah hinunter auf seinen Schoß, wo seine Hände ordentlich gefaltet waren. Er hob sie an und sah auf seine Handflächen, seine schmalen Handgelenke und seine dürren Arme. Den Blick immer noch gesenkt, sagte er: »Ich möchte stark sein. Ich möchte nicht mehr herumgestoßen werden. Alle lachen über mich. Die anderen sollen sich nicht mehr über mich lustig machen. Ich will mich gegen sie wehren können.«
    »Giles«, sagte Juniper. »Du brauchst das nicht, du …«

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