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ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.P. Kozlowsky
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würdest.« Der Rabe stieß einige krächzende, unverständliche Töne aus und Skeksyl wandte sich wieder an Juniper. »Er ist ein sehr kluger Vogel. Ich vermute, du hast bereits mit ihm kommuniziert, aber wusstest du, dass er tatsächlich sprechen kann? Nur wenige, ganz besondere Menschen können seine Worte hören. Sie sickern in ihren Kopf wie ihre eigenen Gedanken. Was für ein Privileg! Er fand, ihr beide solltet euch kennenlernen. Er hat mir erzählt, dass du ein sehr, sehr interessantes Mädchen bist.«
    Juniper starrte Skeksyl an, ohne etwas zu erwidern. Etwas in seiner Stimme besänftigte ihre Gedanken und versetzte ihre Seele gleichzeitig in Aufruhr. Er war voller Widersprüche.
    »Nicht so schüchtern, ihr beiden! Zufälligerweise bin ich ein lieber Freund eurer Eltern. Aber das weißt du bereits, nicht wahr, Giles?« Unglaublicherweise wurde sein Lächeln noch breiter und es tauchten immer mehr Zähne hinter seinen Lippen auf.
    Giles schluckte schwer und nickte. Ihm schlotterten die Knie und sein Gesicht wurde blass.
    »Giles und Juniper. Juniper und Giles. Seid ihr auch gekommen, um eure Träume wahr werden zu lassen?«
    Zweifelnd sahen sich die Freunde an. »Wir … wir sind wegen unserer Eltern hier«, sagte Juniper schließlich.
    Skeksyl lächelte noch etwas breiter, wenn das überhaupt möglich war. »Oh, Juniper, ich kann so viel mehr für euch beide tun. Ich habe die Fähigkeit, euch alles zu geben, was ihr jemals wolltet, aber für unerreichbar gehalten habt. Keine Hindernisse, Fallen oder Rückschläge werden euch jemals wieder aufhalten. Eure Eltern verfügen über großes Talent, aber sie haben es aus eigener Kraft nicht geschafft, ihr Schicksal zu erfüllen. Nein, sie brauchten Hilfe. Meine Hilfe.« Er stieß ein böses, wahnsinniges Lachen aus, das schrill durch den Raum schoss und ihn mit Kälte erfüllte. »Ich kann Träume wahr werden lassen.«
    Juniper und Giles tauschten einen fragenden Blick.
    »Ah, ihr wollt bestimmt einen Beweis.« Skeksyl war ihr Zögern nicht entgangen. »Ihr wollt einen kleinen Vorgeschmack. Natürlich! Folgt mir.«
    Neptun erhob sich in die Luft und Skeksyl ging an ihnen vorbei zurück in die Halle. Vor der ersten Tür blieb er stehen. Die Schnitzereien zeigten einen überlaufenden Kelch, in dessen Flüssigkeit Menschen schwammen. Oderertranken sie? »Tretet durch diese Tür. Wenn ihr wieder herauskommt, werdet ihr frei von Zweifeln sein. Was ihr in diesem Raum seht, kann ich wahr werden lassen. Ich werde euch eure Träume in einer Handvoll Staub zeigen.«
    Mühelos öffnete ihr grinsender Führer die Tür und winkte sie herein.
    Alles in dem Raum war schwarz, die Wände, die Decke, der Boden. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss, und sie konnten einander nicht mehr sehen, weder die Hand vor ihren Augen noch den Weg hinaus auch nur erahnen. Sie waren in der Dunkelheit gefangen und es war völlig still.
    Juniper musste etwas sagen, um sicherzugehen, dass sie nicht allein war. »Giles?«
    Seine Stimme fand ihren Weg durch die Dunkelheit. »Haben wir einen Fehler gemacht?« Er klang sehr nah, und kurze Zeit später fühlte sie eine Hand, die an ihrem Arm herabglitt, bis sich ihre Finger fanden und ineinander verflochten. Die zarte Berührung wärmte Junipers Herz. In diesem Moment brauchte sie nichts zu sehen, sie wusste, dass es Giles war. Ihre Hand schloss sich fester um seine.
    Es wunderte sie nicht, dass sie spüren konnte, wie Giles zitterte. Von seinem Körper ging das ängstliche Zucken auf Juniper über. Für sie beide stand viel auf dem Spiel und sie hatten große Angst. Ihr einziger Trost war, dass sie einander hatten.
    »Keine Sorge, alles wird gut.«
    »Was, wenn er uns nicht wieder hinauslässt? Wenn das eine Falle ist?«
    Aber Juniper konnte nicht mehr antworten. Plötzlich hatte sie das Gefühl zu fallen. Sie war ganz sicher, sich im freien Fall zu befinden. Ihre Haare wehten hinter ihr her, die Luft rauschte an ihrem Gesicht vorbei und ließ die Kleider an ihrem Körper flattern.
    Jeglicher Orientierungssinn wurde in diesem rätselhaften Raum augenblicklich und vollkommen zerstört. Sie wusste nicht, ob sie aufrecht oder kopfüber fiel, wo die Tür war und ob sie sich überhaupt noch irgendwo in der Nähe des merkwürdigen Raumes befand.
    Sie stürzte immer weiter in die Dunkelheit, als wäre ihr für alle Zeiten der Boden unter den Füßen weggezogen worden.
    Giles ging es nicht anders, und dennoch blieben Juniper und er völlig gelassen. Sie

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