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ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.P. Kozlowsky
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Uranus und Neptun waren von Ringen umgeben, wie sie wenig später feststellten, wenn auch von wesentlich kleineren. In eisiger Stille kamen sie an Pluto vorbei, und Juniper dachte, dass es sich bei ihm tatsächlich nicht um einen Planeten handelte.
    Sie reisten zum Ende des Sonnensystems und darüber hinaus, sahen Welten über Welten, außergewöhnliche Farben und Formen, kosmischen Staub und Meteore, Monde und Kometen, Asteroide, Rote, Braune und Weiße Zwerge, Gasriesen, Sonneneruptionen, Pulsare, Quasare, galaktische Halos und kosmische Nebel – Himmelsobjekte, die das Vorstellungsvermögen überstiegen.
    Hand in Hand rasten sie an Sternen vorbei, durch unzählige Galaxien und waren so glücklich wie nie zuvor.
    »Das ist ein Wunder«, sagte Giles. Und auch Juniper erschien es so. Ein Wunder. Aber war das die Wahrheit?
    Diese Frage veranlasste sie, das Nachtsichtgerät auf ihr Fernglas zu setzen. Doch ausnahmsweise fiel es ihr schwer, das Fernglas an die Augen zu führen. Was würde sie sehen? Sie wollte diese wunderbare Erfahrung nicht zerstören. Aber sie musste die Wahrheit wissen. Sie war in ihrem Leben oft genug betrogen worden. Ihre Eltern waren nicht mehr ihre Eltern und sie wollte nicht länger getäuscht werden.
    Langsam hob sie das Fernglas an ihre Augen.
    Als sie durch die Linsen blickte, verschwand das unendliche Universum. Sie sah dieselben vier Wände, in denen sie zuvor gestanden hatten. Giles neben ihr schwebte nicht, sondern stand mit beiden Füßen auf dem Boden. Sie hatten die Erde niemals verlassen. Es war eine Illusion, eine Fälschung. Auch wenn sie noch so echt erschien, es war nicht die Realität. Wenn dieser Freizeitpark-Ausflug zu Ende ist, werden wir durch dieselbe Tür hinausgehen, durch die wir hereingekommen sind. Es gab keine Wunder.
    Gibt es so etwas überhaupt? , fragte Juniper sich traurig.
    Enttäuscht ließ sie ihr Fernglas sinken. Plötzlich wurde sie durch das Universum geschleudert wie das Licht eines explodierenden Sterns. Die Geschwindigkeit war unglaublich, sie verdrängte jedes Geräusch, und Juniper hatte keine Ahnung, ob Giles immer noch neben ihr war. Sie ließdas Fernglas los und befand sich wieder im Weltraum, flog an den Planeten in umgekehrter Reihenfolge vorbei und schoss direkt auf die Erde zu wie ein Asteroid. Die blauen und grünen Wirbel ihres Heimatplaneten nahmen allmählich Formen an. Als Juniper in die Atmosphäre eintrat, wurde die Oberfläche schnell größer. Sie flog immer näher. Oder fiel sie? Sie durchbrach die Wolken wie ein Blitz und der Boden kam rasend schnell auf sie zu.
    Juniper hielt sich beide Hände vors Gesicht. Gleich würde es einen schrecklichen Aufprall geben. Sie konnte die Berge und Flüsse sehen, dann die Städte und Gebäude, dann die Häuser und Straßen, dann …
    Sie stand auf einem roten Teppich. Hunderte von Leuten umringten sie. Langsam drangen die Geräusche wieder an ihr Ohr und sie konnte das begeisterte Kreischen der Menge hören. Ihre Hände wurden rechts und links von jemandem festgehalten. Sie hob den Kopf und blickte in die warmen Augen ihrer Eltern.
    Fotoapparate knipsten unentwegt, Kameras surrten, ihr Vater hob sie hoch, ihre Mutter küsste sie auf die Wange und sagte, sie solle ihren Fans zuwinken. Und Juniper gehorchte mit einem strahlenden Lächeln. Sie winkte so lange, bis ihr der Arm wehtat. Ihr Name stand in großen Leuchtbuchstaben ganz oben neben dem ihrer Eltern an der Fassade des Gebäudes: Geschrieben von Juniper Berry .
    Alles und jeder strahlte vor Glück, doch Juniper war sich sicher, dass ihre Augen am allermeisten strahlten. Sie zitterte, überwältigt von verloren geglaubten Gefühlen.
    Ihre Eltern begleiteten sie die Treppe hinauf ins Kino. Kaum hatte sie die Eingangshalle betreten, wurden ihr Dutzende von Mikrofonen unter die Nase gehalten. Alle wollten einen Kommentar von ihr.
    Juniper trat einen Schritt vor. Sie drehte sich zu ihren Eltern um, die ihr lächelnd zunickten. In ihren Augen lag nichts als Liebe. Die Mikrofone wurden noch weiter nach vorne gestreckt. Die Menge beruhigte sich. Juniper straffte die Schultern, setzte ein strahlendes Lächeln auf und sagte mit Tränen in den Augen: »Das ist es, was ich immer wollte.«
    Plötzlich verschwanden die Gesichter, das Licht erlosch, und Juniper und Giles waren wieder dort, wo ihre Reise begonnen hatte. Um sie herum ragten schwarze Wände auf, ein Raum wie eine leere Hülle.
    Die Tür öffnete sich knarrend.
    Im schwachen Schein der Fackeln

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