Equilibrium
Du kannst doch nicht rumlaufen und Leute schlagen. Gewalt statt Fähigkeit einzusetzen, ist falsch.«
Ich biss mir voll auf die Unterlippe, damit ich nicht vor Lachen auf dem Boden zusammenbrach. Ariele kicherte unkontrollierbar. Ich warf ihr den Blick zu, versuchte nicht auf sie zu achten und sagte zu Maria: »Sorry, Maria, du hast recht.« Ich versuchte ein Kichern zu unterdrücken. »Was ist den Jungs passiert?«
»Sechs oder sieben Typen von den Gegnern haben beschlossen, dass sie es an unseren Jungs auslassen wollten und sind in die Umkleide gestürmt. Ich weiß nicht, was genau sie gesagt haben, irgendetwas über eine Barbie, die ein Heulsusen-Team verteidigt, auf jeden Fall gab es eine Schlägerei. Sie sind in schlechterer Verfassung als unsere Jungs. Beide Mannschaften sind für das Spiel nächste Woche gesperrt«, sagte sie und sah mich böse an.
»Ach, komm schon! Das ist wohl kaum meine Schuld«, sagte ich zwischen zwei Prustern, gleichzeitig war ich ein bisschen angefressen, dass ich den ganzen Spaß verpasst hatte.
»Ich geb’s auf«, seufzte Maria. »Gehen wir zurück. Ich glaube, ich sollte mal nachsehen, ob es Harry gutgeht.«
Wir gingen zurück in die Mensa, fast schweigend, mal abgesehen von den gelegentlichen Prustern, die Ariele ausstieß. Ich ging zu Kellan, umarmte ihn und küsste seinen Kopf. Dann ließ ich mich auf seinen Schoß fallen.
»Bist du okay? Bist du sauer auf mich?«, fragte ich und gab mein Bestes zerknirscht auszusehen.
»Nein, ist schon okay. Du warst da draußen richtig in Fahrt. Spielst du in Princeton immer so?«, flüsterte er.
Ich nickte und er schüttelte den Kopf.
»Vielleicht musst du ein bisschen die Bremse anziehen«, schlug er vor.
»Find ich gar nicht«, warf Ariele dazwischen.
Er schüttelte wieder den Kopf. »Ich kann es kaum abwarten, dich Lacrosse spielen zu sehen!« Er lachte.
»Wohin ist der Coach verschwunden?«, fragte ich und sah mich um.
»Er hat noch ein bisschen rumgebrüllt und dann ist er abgedampft. Er ist sehr enttäuscht von uns«, sagte David. »Wir sollen hier warten, bis uns der Arzt durchgecheckt hat.«
»Bist du okay, David?«, fragte ich und betrachtete die Platzwunde an seiner Stirn.
»Klar, prima. Kein Problem.«
»Krabbe, wie wäre es mit einer Erklärung?«, knurrte Harry, als er mit Maria näherkam.
»Erklärung für was?«
»Du warst mehr als nur toll da draußen – voll in Fahrt. Nie im Leben hast du vom bloßen Zusehen bei meinen Spielen solche Kontrolle und Kraft entwickelt, oder?«, stellte er fest. »Du hast schon mal gespielt. Wann? Wo? Wie?«
»Da kommt der Doktor«, sagte ich und zeigte auf eine große Brünette, die ein verräterisches Stethoskop um den Hals trug. »Jungs, ihr lasst euch besser durchchecken. Ich warte im Auto auf dich, Kellan.«
»Das war knapp!«, brummelte Ariele, sobald sie weg waren. »Du erklärst ihm die ganze Geschichte besser bald.«
»Ja echt! Ich geh jetzt und warte im Auto auf Kellan. Kommst du mit?«
»Ja. Kannst du mich zu Hause absetzen? Ich bin mit Maria hergekommen. Aber ich nehme an, dass sie ein bisschen mit deinem Bruder abhängen will. Ich will wissen, wie dein Gespräch mit deiner Mom gelaufen ist. Also raus damit.«
»Es war gut, wie ich schon gesagt habe, Ariele.«
»Hat sie dir gesagt, wie du hierhergekommen bist?«
»Sie hat mich durch das Portal gebracht, als ich acht war. Ich habe seitdem hier als Arizona Darley gelebt. Sie kann sich meine Veränderung nicht erklären.«
»Machst du Witze?« Sie runzelte die Stirn.
»Sie hat ganz ernst gewirkt. Ich hab ihr irgendwie geglaubt. Also ist es ein Rätsel , bei dem Gertrude der einzige Hinweis ist.«
»Was hat dein Hund damit zu tun?«
»Ich weiß nicht. Mom ist durch das Portal gegangen, um Gertrude zu holen, und das ist anscheinend der Moment, an dem der Wechsel in mir stattgefunden hat.«
»Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte Ariele. »Ich habe genauso ein Gespräch mit meiner Mom vor mir. Ich wette, sie weiß mehr als sie sich anmerken lässt. Ich glaube, wir sind auch durch das Portal gekommen. Ich frage mich, ob sie schon vorher gewusst hat, dass wir durch ein Portal gebracht würden.«
Ich zuckte mit den Schultern. Die verschiedenen Möglichkeiten durchzuspielen, machte mir Kopfweh. Ich brauchte eine Ablenkung. Das Spiel war gut dafür gewesen. Zu dumm, dass ich die Prügelei verpasst hatte. Als wir am Jeep ankamen, bemerkte ich einen Flyer an der Windschutzscheibe. Ich überflog ihn und gab ihn beim
Weitere Kostenlose Bücher