Equilibrium
pfeift streng, also passt auf«, warnte er.
Ich nahm meinen Platz in der Box ein und wartete, bis ich an der Reihe war, während die Startaufstellung rausfuhr. Ich bemerkte, dass der Coach der gegnerischen Mannschaft ein paarmal auf mich zeigte, was kein gutes Gefühl war. Ich war aber total aufgeputscht und die extra neunzig Sekunden, die ich warten musste, bis ich aufs Eis geschickt wurde, heizten mich noch mehr an. Als ich aufs Eis kam, war ich voll in Fahrt. Sofort wurde klar, warum der gegnerische Coach auf mich gezeigt hatte. Er musste ihnen speziell aufgetragen haben, mich anzugreifen. Sobald ich auf ihre Angriffslinie zufuhr, hatte mich ein Typ mit seinem Schläger im Würgegriff und zog mich zurück, so dass ich den Puck, der an mir vorbeikam, nicht stoppen konnte. Ich kochte vor Wut und wollte ihm das Ende meines Schlägers reinrammen, als er plötzlich auf dem Eis lag. Es ging alles so schnell, dass ich keine Ahnung hatte, was passiert war. Aber auf einmal lag er platt auf dem Eis und drei meiner Mannschaftskameraden standen drohend über ihm. Wir waren drei Spieler in der Unterzahl, weil sie alle auf die Strafbank geschickt wurden. Wie ätzend! Hauptsächlich war ich sauer, weil ich nicht mit dem Würgegriff gerechnet hatte, aber auch, weil meine drei Mannschaftskameraden es sich zur Aufgabe gemacht hatten, sich um mich zu kümmern . Ich musste alleine klarkommen. Das würde ich nicht wieder zulassen. Ich verließ mich auf meinen im tiefsten Inneren aufgestauten Zorn und wurde für den Rest des Spiels zum Tier. Ich trat, schlug und machte Bodychecks. Ich tat, was auch immer nötig war, um mich zu behaupten. Dämlicherweise ging der letzte Wicht, dem ich einen Bodycheck verpasste, zu Boden – und stand nicht wieder auf. Ich hatte ihn gar nicht mit dem Schlägerende erwischt, aber ich war raus. Das war wirklich nervig; ich hatte echt Spaß gehabt.
»Darley, hast du den Verstand verloren?«, knurrte der Coach.
Ich zuckte nur mit den Schultern und setzte mich. Er sagte nichts mehr; er kochte vor Wut.
Die Mannschaft versammelte sich um die Box, solange die Trage rausgebracht wurde. Sobald der Wicht entfernt worden war, setzten sie das Spiel fort.
»Arizona, geht es dir gut?«, fragte Mom hinter der Box.
Das war mir voll peinlich. Ich konnte den Coach fast grinsen hören.
»Mom, mir geht es prima, ehrlich! Wir sehen uns zu Hause, okay?«
»Bist du dir sicher, Arizona? Du hast da draußen ziemlich viele, heftige Rempler abbekommen«, sagte sie.
»Nicht so üble, wie sie ausgeteilt hat«, brummelte der Coach vor sich hin.
»Mom, du musst gehen! Du brauchst nicht bis zum Ende des Spiels bleiben. Es ist sowieso fast vorbei und ich komm nicht mehr aufs Eis«, flehte ich.
»Okay. Fahr unbedingt sofort nach Hause. Ich habe ein paar gute Aufnahmen gemacht«, sagte sie und zeigte auf ihre Kamera.
»Toll, Mom. Bitte, jetzt geh endlich«. Sie war so peinlich!
Nur Augenblicke nachdem sie gegangen war, wurde abgepfiffen. Es war ein hartes Spiel, aber wir hatten gewonnen. Ich fuhr zum Händeschütteln nach dem Spiel aufs Eis, aber die gegnerische Mannschaft fuhr einfach weg. Babys.
»Ernsthaft, Krabbe! Was sollte das denn?«, fragte Kellan, während er auf mich zufuhr.
Ich bemerkte Blut auf seinem Mundschutz. »Bist du okay?«, fragte ich und zeigte darauf.
Er tat es mit einem Schulterzucken ab. »Wechsle nicht das Thema. Was zur Hölle wolltest du da draußen beweisen? Du bist fast gekillt worden!«
»Ach, mach mal nicht auf Drama.« Ich lachte. »Ich war weit davon entfernt gekillt zu werden! Die Jungs haben die Hucke voll gekriegt.«
»Was sollte das denn?«, fragten Harry und David im Chor, als sie genau vor mir abbremsten.
»Du liebe Güte, Leute! Habt ihr noch nie ein Mädchen spielen sehen? Ich spiel immer so!«
»Wie bitte?«, fragte Harry verwirrt.
Uups, das war mir rausgerutscht. Ich musste Harry wirklich einweihen. Jetzt war aber nicht der Zeitpunkt.
»Hört mal, ich muss mich umziehen. Der Coach hat mir schon eine Predigt gehalten. Also hört auf, euch wie alberne Babys zu benehmen. Ich treffe euch in der Mensa«, sagte ich und machte im Weggehen mein bestes blondes-Haar-Zurückwerfen.
»Tolles Spiel, A «, kommentierte Ariele, als sie mir auf dem Weg zur Umkleide entgegenkam. »Schade auch, dass du das nächste verpasst.«
»Ja echt! Das musst du dir wegtun, für so etwas Doofes vom Eis geschickt zu werden. Das wäre zu Hause nie passiert. Diese Jungs müssen da noch
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