Er ist wieder da
allerdings etwas weiter nach vorn. Sie melden sich schließlich nicht in einer Dorfschule!«
»Jawohl, meen Führa. Un wat machn wa nu?«
»Zunächst«, sagte ich, »zeigen Sie mir, wie man diesen Fernsehapparat bedient. Dann entfernen Sie den Apparat auf Ihrem Schreibtisch, Sie werden ja hier nicht fürs Fernsehen bezahlt. Und dann brauchen wir eine vernünftige Schreibmaschine für Sie. Es geht da nicht jeder Apparat, wir brauchen den Schrifttyp Antiqua 4 mm, und was immer Sie für mich schreiben, schreiben Sie mit einem Zeilenabstand von einem Zentimeter. Sonst kann ich das Ganze nur mit Brille lesen.«
»Schreibmaschine kannick nich«, sagte sie, »ick kann nur oofm Pezeh. Und wenn Se mir den wegnehmen, kannick janüscht mehr. Aba erstens kriegen wir mit dem Computer jede Schriftgröße, die Se brauchen. Und zweetens kann ick Ihnen schon mal Ihren Computer anschließen.«
Und dann stellte sie mir eine der erstaunlichsten Errungenschaften aus der Geschichte der Menschheit vor: den Computer.
xii.
E s ist immer wieder erstaunlich, dass sich das schöpferische Element im Arier nicht unterkriegen lässt. Auch mich, der ich das Prinzip ja schon seit Langem erkannt habe, überrascht dessen geradezu unfehlbares Zutreffen selbst unter widrigsten Umständen stets von Neuem.
Vorausgesetzt natürlich, das Klima ist angemessen.
Es waren ehedem bereits die zuverlässig albernsten Diskussionen, die ich da führen musste über den Germanen in grauer Vorzeit im Wald, und ich habe nie geleugnet: Wenn es kalt ist, macht der Germane nichts. Da heizt er vielleicht noch. Das sieht man am Norweger, am Schweden. Es hat mich insofern auch nicht erstaunt, als ich erfuhr, welchen Erfolg neuerdings der Schwede mit seinen Möbeln feiert. Der Schwede in seinem Lausestaat ist ohnehin die ganze Zeit auf der Suche nach Feuerholz, da ist es nicht verwunderlich, dass dabei auch einmal ein Stuhl herumkommt oder ein Tisch. Oder ein sogenanntes Sozialsystem, das Millionen von Schmarotzern die Heizwärme kostenlos in ihre Blockhäuser liefert, was im Übrigen auch nur zu weiterer Verweichlichung und fortgesetzter Trägheit führt. Nein, der Schwede zeigt neben dem Schweizer das Schlechteste am Germanen, aber eben – und das soll man nie aus dem Auge verlieren – aus einem einfachen Grunde, wegen des Klimas. Sobald hingegen der Germane in den Süden kommt, erwacht in ihm unfehlbar die Kreativität, der Schöpfungswille, dann baut er die Akropolis in Athen, die Alhambra in Spanien, die Pyramiden in Ägypten, das weiß man ja alles, man übersieht es nur allzu leicht in seiner Selbstverständlichkeit, da sehen manche den Arier vor lauter Bauten nicht. Und in Amerika gilt natürlich dasselbe: Ohne die ausgewanderten Deutschen wäre der Amerikaner nichts, ich habe es schon wieder und wieder bedauert, dass man damals den ganzen Deutschen keine eigene Scholle anbieten konnte, wir haben zu Anfang des 20. Jahrhunderts Hunderttausende Auswanderer an den Amerikaner verloren. Seltsamerweise, wie ich anmerken möchte, denn die wenigsten sind dort Bauern geworden, da hätten sie eigentlich genauso gut hierbleiben können. Aber die meisten haben vermutlich gedacht, das Land dort sei größer, und in einiger Zeit würde ihnen dort ihr eigener Bauernhof zugewiesen, und in der Zwischenzeit haben sie dann natürlich anderweitig das Brot verdienen müssen. So haben sich dann diese Leute Berufe gesucht, kleine handwerkliche Tätigkeiten, sagen wir Schuster oder Schreiner oder etwas in der Atomphysik, was sich eben so anbot. Und dieser Douglas Engelbart, sein Vater war schon nach Washington ausgewandert, was ja bereits südlicher ist, als man gemeinhin glaubt, aber der junge Engelbart geht dann sogar nach Kalifornien, was noch weiter südlich ist, und sein germanisches Blut wallt in der Wärme auf, und er erfindet prompt dieses Mäusegerät.
Also: fantastisch.
Ich muss ja sagen, dass ich mit diesem Computerwesen nie viel anfangen konnte. Ich habe das am Rande mitbekommen, was der Zuse da zusammengeschraubt hat, ich glaube, aus irgendeinem Ministerium wurde es wohl auch gefördert, aber das war alles in allem mehr so eine Sache für professorale Brillenträger. Für die Front zu unhandlich, ich hätte diesen Zuse mit seinem schrankförmigen Elektronengehirn nicht durch die Pripjetsümpfe waten sehen mögen. Oder im Fallschirmjägereinsatz auf Kreta, der Mann wäre heruntergekommen wie ein Stein, man hätte ihm einen eigenen Lastensegler mitgeben müssen, und
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