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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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sich, wie er am Vorabend ausgesehen hatte, halb nackt und schrecklich wütend, die grünen Augen halb geschlossen, die Lippen höhnisch verzogen. Er sah noch besser aus als damals, als sie ihn zuletzt gesehen hatte, doch Daisy war älter und klüger geworden und ließ sich durch gutes Aussehen und schlechte Manieren nicht mehr in Versuchung bringen.

    Nathan besaß nicht viel Ähnlichkeit mit Jack – höchstens vielleicht in Bezug auf seine Manieren. Er wohnte bei Stevens Schwester in Seattle, solange Daisy in Lovett war, doch er kannte den Grund ihrer Reise. Was Lügen betraf, selbst wenn die besten Absichten dahintersteckten, hatte sie ihre Lektion gelernt, und Nathan hatte sie noch nie belogen. Doch sie hatte diese letzte Schulwoche absichtlich für ihre Reise ausgesucht, damit er sie nicht begleiten konnte. Sie wusste nicht, wie Jack reagieren würde, wenn sie ihm von Nathan berichtete. Sie glaubte zwar nicht, dass er grausam sein würde, zumindest nicht Nathan gegenüber, aber man konnte nie wissen. Nathan sollte nicht dabei sein, falls Jack wirklich eklig wurde. Nathan hatte in seinem Leben schon genug Schmerz erdulden müssen.
    Im Haus hörte sie ihre Mutter herumwerkeln. Sie stand auf und ging wieder hinein.
    »Guten Morgen«, sagte sie und hängte ihren Mantel auf. Der Duft von frisch gebackenem Brot und selbst gemachten Leckereien hüllte sie ein wie eine lieb gewonnene Wolldecke. »Ich habe den Sonnenaufgang beobachtet. Er war einfach wunderschön.« Sie schlüpfte aus den Garten-Clogs und sah zu ihrer Mutter hinüber, die Sahne in ihren Kaffee rührte. Louella Brooks trug ein blaues Nylonnachthemd, und ihr blondes Haar war wie Zuckerwatte auf ihrem Kopf aufgetürmt.
    »Wie war die Party gestern Abend?«, erkundigte sich Daisy. Jeden zweiten Freitag veranstaltete der Single-Club von Lovett einen Tanzabend, den Louella seit ihrem Beitritt im Jahr 1992 nicht ein einziges Mal versäumt hatte. Sie zahlte fünfzig Dollar pro Jahr für die Mitgliedschaft und war der Meinung, diese Investition müsse sich auch lohnen.
    »Verna Pearse war da, und ich schwöre, dass sie mindestens
zehn Jahre älter aussieht, als sie in Wahrheit ist.« Louella legte ihren Löffel in die Spüle und hob den Becher an die Lippen, ehe sie Daisy mit ihren braunen Augen über den Rand hinweg musterte. »Schlaffe Haut, Tränensäcke, alles hängt.«
    Daisy lächelte und schenkte sich ebenfalls Kaffee nach. Verna hatte früher zusammen mit Louella im Wild Coyote Diner gearbeitet. Sie waren einmal Freundinnen gewesen. Als Daisy auf die Highschool ging, hatte sie ebenfalls in dem Lokal gearbeitet, konnte sich aber nicht erinnern, woran die Freundschaft zerbrochen war. »Was ist damals eigentlich zwischen dir und Verna vorgefallen?«, fragte sie.
    Louella stellte ihren Becher ab und holte einen Laib Brot aus dem Vorratsschrank. »Verna Pearse ist ein liederliches Weibsstück«, erklärte sie. »Jahrelang hat sie mir erzählt, sie bekäme zehn Cent pro Stunde mehr als ich, weil sie als Kellnerin besser wäre. Sie hat damit geprahlt und sich aufgespielt, bis sich herausgestellt hat, dass sie das Geld auf ganz andere Art verdient.«
    »Wie denn?«
    »Bei Big Bob Jenkins.«
    Daisy erinnerte sich an den Besitzer des Lokals, der nicht umsonst Big Bob genannt wurde. »Sie hat mit Big Bob geschlafen?«
    Louella schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. »Hat ihn im Lagerraum oral befriedigt.«
    »Tatsächlich? Das ist doch verboten.«
    »Ja. Es ist eine Form der Prostitution.«
    »Eher eine Form von Sklaverei, würde ich sagen. Verna hat Big Bob einen geblasen und dafür … achtzig Cent pro Tag bekommen? Das ist nicht fair.«
    »Daisy«, schimpfte ihre Mutter, während sie den Toaster holte. »Bitte nicht diese schmutzigen Wörter.«

    »Du hast damit angefangen.« Daisy würde ihre Mutter nie verstehen. »Oral befriedigen« war in Ordnung, »einen blasen« aber nicht.
    »Du warst zu lange im Norden.«
    Vielleicht stimmte das, denn sie begriff den Unterschied beim besten Willen nicht. Aber es hatte tatsächlich eine Zeit gegeben, als sie das Wort nie in diesem Zusammenhang benutzt hätte.
    Louella packte das Brot aus. »Möchtest du Toast?«
    »Ich esse morgens nichts.« Sie nahm einen Schluck Kaffee und ging zur Frühstücksecke. Die helle Morgensonne ergoss sich durch die hauchdünnen Gardinen und auf den gelben Tisch.
    »Warst du gestern Abend aus?«, erkundigte sich ihre Mutter und gab eine Scheibe Brot in den Toaster.
    Was bedeuten

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