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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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waren. Sie hatte ein Weitwinkelobjektiv benutzt, um die Nahaufnahme leicht zu verzerren. Beide trugen Partyhüte und grinsten wie entflohene Geisteskranke. Ihre Augen wirkten riesig. Das Foto stammte aus der Zeit, als sie angefangen hatte, Fotokurse zu belegen und mit ihrem neu erworbenen Wissen zu experimentieren. Damals waren sie alle so glücklich gewesen.
    Sie runzelte die Stirn und wandte den Blick ab. Heute wollte sie nicht an die Vergangenheit denken, wollte sich nicht in den gefühlsmäßigen Sumpf hineinziehen lassen, der stets damit einherging. Sie stellte den Becher in den Geschirrspüler, als ihr Blick auf eine Einkaufsliste unter der Klammer des Rezepthalters fiel.
    »… aber da hast du natürlich schon nicht mehr hier gewohnt«, sagte ihre Mutter gerade. »Das war in dem Jahr, als ein Twister Red Cooleys Wohnmobil weggerissen hat.«
    »Musst du heute in den Supermarkt?«, unterbrach Daisy ihre Mutter.
    »Ich brauche ein paar Sachen«, antwortete Louella, erhob sich und räumte das Brot in den Schrank. »Morgen nach der Kirche kommen Lily Belle und Pippen zum Sonntagsessen, und ich dachte, ich mache uns einen schönen Schinken.«
    Lily war drei Jahre jünger als Daisy, und Pippen war ihr zwei Jahre alter Sohn. Lilys Mann war mit einem Cowgirl durchgebrannt, und sie steckten mitten in einem schmutzigen Scheidungskrieg. »Ich kann gern für dich zu Albertsons gehen«, bot sie an. Auf diese Weise konnte sie nämlich etwas anderes als Schinken einkaufen. Sie hatte nie gern Schweinefleisch gegessen, und nach Stevens Begräbnis
hatten viele wohlmeinende Nachbarn sie mit gebackenem Schinken beglückt. Einige davon lagen immer noch in ihrem Eisschrank in Seattle.
    Sie duschte, zog Jeans und ein blaues T-Shirt an, föhnte ihr Haar und legte ein leichtes Make-up auf. Mit der Einkaufsliste in der Gesäßtasche sprang sie in den Cadillac ihrer Mutter, der ihrer Kurzsichtigkeit so manche Delle zu verdanken hatte. Vom Rückspiegel baumelte ein Lufterfrischer in Form eines Flamingos, und der Motor jaulte auf, wenn sie um die Kurven fuhr.
    In Albertsons Supermarkt lief Barry Manilows »Mandy« – grundsätzlich schon eine Qual für die Ohren, ganz besonders aber in Texas. Daisy gab eine Schachtel Teebeutel und eine Büchse Kaffee in ihren Einkaufswagen, ehe sie auf die Fleischabteilung zusteuerte. Sie hatte Lust auf Steaks und entschied sich für eine Packung mit drei Rib-Eyes.
    »Hey, Daisy. Ich habe schon gehört, dass du wieder in der Stadt bist.«
    Daisy sah auf. Die Frau, die vor ihr stand, kam ihr vage bekannt vor. Ihr Haar war auf große pinkfarbene Lockenwickler gedreht. In der einen Hand hielt sie eine große Dose Haarspray, in der anderen eine Packung Haarklammern.
    Daisy brauchte ein paar Sekunden, um den richtigen Namen zu dem Gesicht zu finden. »Du bist Shay Brewton, Sylvias kleine Schwester.« Daisy und Sylvia hatten derselben Cheerleader-Truppe an der Lovett Highschool angehört. Sie waren befreundet gewesen, hatten jedoch den Kontakt verloren, als Daisy und Steven weggezogen waren. »Wie geht’s Sylvia?«
    »Gut. Sie wohnt jetzt mit ihrem Mann und den Kindern in Houston.«
    »In Houston?« Sie legte die Steaks zurück in die Truhe
und stellte den Fuß auf die unterste Sprosse ihres Einkaufswagens. »Mist. Schade, dass sie fortgezogen ist. Ich hätte sie gern besucht, bevor ich wieder abreise.«
    »Sie kommt dieses Wochenende zu meiner Hochzeit.«
    Daisy lächelte. »Du heiratest? Wann denn? Und wen?« »Jimmy Calhoun. Heute Abend um sechs in der Whiley Baptist Church.«
    »Jimmy Calhoun?« Jimmy mit seinem flammend roten Haar und dem silbernen Zahn war in dieselbe Klasse gegangen wie sie. Insgesamt gab es sechs Calhoun-Jungs, die allesamt als Unruhestifter galten. Sie hätte darauf gewettet, dass alle sechs inzwischen mit Tätowierungen versehen im Gefängnis von Huntsville saßen.
    Shay lachte. »Sieh mich nicht an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank!«
    Daisy war nicht bewusst gewesen, dass sie vergessen hatte, den Mund zu schließen. »Gratuliere, du bist bestimmt sehr glücklich«, meinte sie.
    »Komm doch zum Empfang nach der Trauung, im Country Club. Um acht.«
    »Ich soll in deine Hochzeit reinplatzen?«
    »Das wird eine Riesenparty. Unmengen zu essen und zu trinken, und wir haben Jed and the Rippers als Band engagiert. Sylvia kommt auch. Sie freut sich bestimmt wahnsinnig, dich zu sehen. Mom und Daddy auch.«
    Mrs. Brewton hatte die Cheerleader-Truppe geleitet. Mr. Brewton hatte in

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