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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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sollte, ob sie den Mut aufgebracht hatte, zu Jack zu fahren. »Ja. Ich war gestern Abend bei ihm.«
    »Hast du es ihm gesagt?«
    Daisy setzte sich auf die Eckbank und starrte auf ihre Hände, die um den Becher lagen. An einem Fingernagel war der rote Lack abgeblättert. »Nein. Er war nicht allein. Seine Freundin war bei ihm. Das war wohl nicht der richtige Zeitpunkt.«
    »Vielleicht solltest du das als Zeichen deuten und das Ganze auf sich beruhen lassen.«
    Als Jugendliche hatte Daisys Mutter Steven lieber gemocht als Jack, obwohl sie auch Jack irgendwie gern gehabt hatte. Wenn das Trio in Schwierigkeiten steckte, bekam häufig Jack die Schuld dafür. Und auch wenn er häufig tatsächlich der Schuldige für den Ärger war, hatten Steven und Daisy sich doch immer freudig an irgendwelchem Unsinn beteiligt. »Das geht nicht«, wandte Daisy ein. »Ich muss es ihm sagen.«

    »Ich verstehe immer noch nicht, warum.« Louellas Toast sprang aus dem Schlitz, und sie legte die Scheibe auf einen kleinen Teller.
    »Ich habe es dir doch erklärt.« Daisy hatte keine Lust, schon wieder ihre Gründe zu erläutern. Sie schraubte das Fläschchen Nagellack auf, das sie tags zuvor auf dem Tisch stehen lassen hatte, und machte sich an ihrem Nagel zu schaffen.
    »Tja, wenn du schon entschlossen bist, es zu tun, solltest du ihn nicht spätabends aufsuchen.« Louella hob den Deckel von der Butterdose und strich Butter auf ihren Toast. »Die Leute zerreißen sich gern die Mäuler über Witwen. Man wird sagen, du wärst auf der Suche nach einem Mann.«
    Daisys Vater war gestorben, als sie fünf Jahre alt war, doch sie hatte nie irgendwelchen Klatsch darüber gehört, dass ihre Mutter einen Mann gesucht hätte. »Das ist mir egal.« Sie strich roten Lack auf den Nagel und schraubte das Fläschchen wieder zu.
    »Das sollte es aber nicht.« Louella trug Teller und Becher zum Tisch und setzte sich gegenüber von Daisy hin. »Du willst doch nicht, dass die Leute denken, du würdest wegen gewisser Dinge zu ihm gehen.«
    Daisy pustete auf den feuchten Fingernagel, um nicht lachen zu müssen. Es waren zwei Jahre vergangen, seit sie das letzte Mal gewisse Dinge gehabt hatte, und sie war nicht sicher, ob sie überhaupt noch wusste, wie das funktioniert. Nach Stevens Diagnose und der ersten Operation hatten sie sich um ein normales, gesundes Eheleben bemüht, doch nach ein paar Monaten war es einfach zu schwierig geworden. Anfangs hatte ihr der Sex mit ihrem Mann sehr gefehlt, doch je länger sie darauf verzichten musste, umso weniger vermisste sie ihn. Mittlerweile dachte sie eigentlich kaum noch daran.

    »Wo kommen eigentlich all die Flamingos in deinem Garten her?«, wechselte Daisy das Thema.
    »Ich finde sie hübsch«, antwortete ihre Mutter. Als Daisy heranwuchs, war ihre Mutter im Disney-Fieber gewesen, und ihr Garten war überfüllt mit Schneewittchen, den sieben Zwergen und irgendwelchen Figuren aus Alice im Wunderland gewesen. »Den großen Flamingo mit dem kleinen Taschenkalender im Schnabel habe ich von Kitty Fae Young bekommen. Ihre Enkelin Amanda stellt sie auf Bestellung selbst her. An Amanda erinnerst du dich doch bestimmt noch, oder?«
    Daisys Blick wurde glasig. Ihre Mutter hatte schon immer dazu geneigt, endlos über Leute zu erzählen, die Daisy nicht kannte, nie gesehen hatte und die ihr im Grunde völlig egal waren. Als Mädchen waren Lily und sie ihre unfreiwilligen Opfer gewesen und hatten keine andere Wahl gehabt, als sich beim Abendbrot den neuesten Klatsch anzuhören, der gewöhnlich nicht einmal sonderlich interessant war. Wie oft sie ihr auch zu verstehen gegeben hatten, dass ihnen jemandes neuer Buick, Arthritis oder selbstgebackene Plätzchen absolut gleichgültig waren, Louella war wie die Nadel eines alten Plattenspielers, die in einer Rille hängen bleibt, und hörte erst auf, wenn sie ihre Geschichte zu Ende erzählt hatte.
    Daisy schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Aber natürlich«, widersprach ihre Mutter. »Sie hatte grauenhafte Hasenzähne. Sah aus wie ein kleiner Biber.«
    »Ach, ja«, sagte sie, obwohl sie nicht die leiseste Ahnung hatte. In West-Texas gab es endlos viele Kinder mit Hasenzähnen.
    Daisy stand auf, trat an die Spüle und wusch ihren Becher aus, während ihre Mutter von Amanda und ihren Gartenskulpturen erzählte. Sie hob den Kopf und betrachtete
das Foto in dem Rahmen auf dem Fensterbrett, das sie selbst geschossen hatte und auf dem Steven und Nathan an Nathans viertem Geburtstag zu sehen

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